[Blick über den Tellerrand] Die dreizehnte Geschichte

Vielleicht hat sich der ein oder andere gewundert, wo meine Artikel bleiben. Ich war voll und ganz in „Die dreizehnte Geschichte“ abgetaucht. Und weil mir das Buch echt gut gefallen hat, gibt es heute mal wieder einen Blick über den Tellerrand.

Ich habe es in der gebundenen Ausgabe (mit roten Lesebändchen, wie das Buch auf dem Cover) gelesen, da diese aber neu nicht mehr erhältlich ist, gebe ich bei den Buchdaten die Daten der Taschenbuchausgabe an.

Diane Setterfield
Die dreizehnte Geschichte
Heyne Verlag
528 Seiten, Taschenbuch
ISBN-10: 3453405498
ISBN-13: 978-3453405493
EUR 9,99 €

Das Cover des Buches zeigt einen Stapel sehr alter Bücher – aus dem das Lesebändchen, das aus einem der Bücher ragt, stark heraussticht. Definitiv ein Cover für Buchliebhaber (wie mich).

Es ist ein Brief, der die Buchhändlerin Margaret Lea aus ihrem Alltag reißt. Ein Brief, den sie von Englands beliebtester Schriftstellerin, Vida Winter, bekommt. Eine Autorin, deren Leben ein einziges Geheimnis ist – und eine Autorin, von der Margaret noch kein einziges Buch gelesen hat.

Vida Winter bittet Margaret darum, ihre Biographie zu schreiben. Eine Bitte, von der sich Margaret nicht sicher ist, ob sie ihr nachkommen möchte – kursieren doch schon zu viele Geschichten über ihren Lebenslauf.

Aber Vida Winter gelingt es, Margaret zu überzeugen. Und so entführt Vida Winter Margaret in ihre wichtigste Geschichte – oder sogar mehr als das?

„Die dreizehnte Geschichte“ hat mich schon mit den ersten Seiten gefesselt – und das, obwohl nur das Öffnen eines Briefes beschrieben wird. Eine Andeutung von etwas geheimnisvollen, das Rätsel um eine faszinierte Persönlichkeit, hat mich, ebenso wie Margaret, gleich in den Bann geschlagen.

Aber schon das Öffnen des Briefes und die darauf folgende Erzählung über Margarets Hintergründe sind eine Geschichte für sich, „Margarets Geschichte“ – und so lautet auch der Titel dieses Kapitels.

Beim Zusammentreffen von Margaret und Vida Winter kommen diese zu eine Übereinkunft. Margaret wird die Geschichte schreiben, vom Anfang hin bis zum Ende, ohne Unterbrechungen und Fragen, so wie Vida die Geschichte erzählt. Im Ausgleich dafür erhält Margaret überprüfbare Antworten auf drei von ihr gestellte Fragen.

Und im dem Rest des Buches erzählt Vida Margaret ihre Geschichte, die weit vor ihrer eigenen Geburt begann. Eine Geschichte, die nicht nur von Vidas Krankheit – einer der Gründe dafür, dass sie nun ihre „wahre“ Geschichte erzählen will – und Margarets Nachforschungen unterbrochen wird, sondern auch von zufälligen Begegnungen und nächtlichen Entdeckungen. Und jede davon hat innerhalb von Diane Setterfields Geschichte ihren Grund, denn am Ende laufen alle Fäden zusammen.

Vida Winter ist eine Geschichtenerzählerin, nicht umsonst ist sie die beliebteste Autorin Englands, und so erzählt sie auch ihr Leben als Geschichte. Und auch, wenn ihrer Meinung nach Leser Narren sind, wenn sie glauben, „alles was man schreibt, sei autobiografisch“ bleibt sie diesmal dicht an der Wahrheit. So dicht, dass man als Leser zumindest diesmal den von ihr geschimpften Narren gleicht.

Die restliche Wahrheit aufzudecken liegt damit allein bei Margaret. Bewaffnet mit den drei Fakten, die Vida ihr genannt hat, begibt sie sich auf die Suche. Eine Suche, bei der sie viel findet, die Zusammenhänge jedoch unklar bleiben. Mit jedem Stückchen ihres Lebens, das Vida preisgibt, rücken Fiktion und Fakten jedoch näher zusammen und man kann einen Blick auf die wahre Vida Winter erhaschen.

Vidas Leben ist eine Geschichte innerhalb einer Geschichte – umgeben von Büchern. Margaret Lea betreibt mit ihrem Vater eine antiquariatische Buchhandlung, eine Buchhandlung, in der sie sacuh einen Großteil ihrer Kindheit verbaucht hat. Vida Winter erzählt Margaret ihre Geschichte inmitten ihrer Bibliothek. Und eines von Vidas Bücher, „Die dreizehnte Geschichte“, ist titelgebend für Diana Setterfields Buch.

Damit ist „Die dreizehnte Geschichte“ nicht nur ein Buch für Liebhaber rätselhafter und geheimnisvoller Geschichten, sondern ein Buch für all jene, die Bücher lieben. Seien es nun Leser von Arthur Conan Doyle oder Charlotte Brontë. Ein Buch, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.

Die ersten Seiten findet ihr hier.

Published in: on Mai 13, 2012 at 11:54 am  Comments (2)  
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2 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  1. Ich glaube, das Buch hatte ich mir mal aus der Bibliothek ausgeliehen, es dann aber ungelesen wieder zurück gebracht… Deine Rezi macht mich jetzt aber doch recht neugierig. Vielleicht leihe ich es mir noch mal aus. 😉

    • Bei mir stand es auch recht lange auf der Wunschliste, bis ich bei Tauschgnom zufällig wieder darauf gestoßen bin.

      Als ich es dann Zuhause hatte und nur mal kurz reinschnuppern wollte bin ich hängen geblieben – zum Glück ;-).


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