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Patricia Briggs Aralorn – Der Verrat Verlag: Bastei – Lübbe 368 Seiten ISBN-10: 3404206878 ISBN-13: 978-3404206872 9,99 € |
Das Cover des Buches zeigt eine junge Frau in einem Kapuzenmantel, an ihrer Seite ein schwarzer Wolf. Auch wenn die Frau auf dem Cover ziemlich jung aussieht gehe ich davon aus, dass das Cover Aralorn und Wolf zeigen soll – die beiden Hauptpersonen der Geschichte.
Es ist ein trauriger Grund, der Aralorn zurück in ihre Heimat führt: Die Beerdigung ihres Vaters, dem Löwen von Lammfeste. Nicht alle dort sind erfreut, Aralorn wiederzusehen. Die Nachricht, die Aralron ihnen, nachdem sie ein paar Minuten allein mit ihrem Vater verbracht hat, überbringen kann erfreut dagegen jeden: Der Löwe von Lammfeste ist nicht tot, sondern verzaubert. Eine Nachricht, die die Trauer- in eine Freudenfeier verwandelt – und Aralorn vor ihre nächste Aufgabe stellt: Den Verursacher des Bannzaubers zu finden und den Zauber zu lösen, bevor ihr Vater an den Folgen der Magie tatsächlich zu Grunde geht.
„Der Verrat“ ist der zweite Teil der Reihe um die Söldnerin Aralorn – und sollte auch erst im Anschluss an den ersten Teil gelesen werden. Zwar versteht man die Geschichte auch, ohne den ersten Band gelesen zu haben; das Band, dass den Leser und die Protagonisten verbindet wird aber längst nicht so stark sein – und auch Aralorns Träume und die Gedanken an die vergangenen Abenteuer würden für den Leser etwas verblassen. Mit „Die Wandlerin“ im Hinterkopf allerdings startet es sich gleich doppelt gut in die Geschichte.
Der Beginn lässt den Leser auch nicht lange außen vor. Eh‘ man sich versieht befindet man sich an Aralorns Seite umzingelt von Wegelagerern. Eine scheinbar gefährliche Situation – bis Aralorn den Mund aufmacht und schließlich, dem Anführer der Gesellen noch einen guten Rat auf den Weg gebend, von dannen reitet. Ein humorvoller Einstieg, der in einem ziemlich heftigen Gegensatz zu Aralorns Alpträumen steht, die sie schon seit einiger Zeit heimsuchen.
Aralorns Familie selbst hat mich genauso schnell eingenommen wie Aralorn. Ein wirklich sympathischer Haufen, den ich mir wirklich gut in einer Söldnertruppe vorstellen könnte – zumindest was Aralorns Brüder angeht. Und die nächste Generation ist ebenso bezaubernd wie sie es von Aralorns Geschichten sind. Der Bannzauber auf dem Löwen von Lammfeste, die Alpträume, die sich nicht allein auf Aralorn beschränken und die Gefahr, die Wolf von seiner eigenen Magie drohen, stören das harmonische Bild jedoch massiv. Und so geht es an die Ermittlungen: Erste Verdachtsmomente gibt es einige – Momente, die der Leser im Gegensatz zu Aralorn vermutlich jedoch um einiges schneller entschlüsseln kann. Diese sorgt sich nämlich um Wolf und fasst einen ziemlich drastischen, wenn auch süßen Entschluss, um ihn wieder ganz ins Leben zu ziehen. Die beiden sind wirklich ein tolles Pärchen und könnten die Geschichte auch völlig allein tragen.
Im Vergleich mit „Die Wandlerin“ ist das Buch etwas ruhiger, es gibt weniger Schwertgefechte und weniger Intrigen. Es sind die Personen und ihre Interaktionen, die im Vordergrund stehen, selbst die Auflösung des Rätsels muss da etwas in den Hintergrund rücken. Da es so viel Neues über die liebgewonnen Hauptpersonen zu entdecken gibt, hat es mir jedoch wenig ausgemacht.
Ein ruhiges Buch, mit einem leicht kriminalistischen Hauch, einer guten Portion Gestaltwandlermagie und einer langsam immer tiefer werdenden Liebe. Übermäßig viel Action kann man hier nicht erwarten, allerdings eine wunderschöne Fortsetzung, die sicher jedem, der Wolf und Aralorn ins Herz geschlossen hat, gefallen wird. Für mich rundet es das Geschehen aus dem ersten Band gekonnt ab und bringt die Geschichte zu einem würdigen Abschluss – auch wenn ich natürlich ganz sicher nichts dagegen hätte, mehr von Wolf und Aralorn zu lesen.
Die ersten Seiten findet ihr hier.
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