Grimms Manga 01 von Kei Ishiyama

grimmsmanga01 Kei Ishiyama
Grimms Manga 01
Verlag: Tokyopop
160 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3865803954
ISBN-13: 978-3865803955
6,50 €

Grimms Manga 01 enthält eine kleine Sammlung der altbekannten Märchen wie Rotkäppchen, Rapunzel oder Hänsel und Gretel im Mangastil. Aber ebenso wie die Aufmachung ist auch der Inhalt der Märchen nicht derselbe wie in den altbekannten Märchen der Gebrüder Grimm.

Das Cover des Buches wirkt auf mich wie das eines typischen Mangas: Zumindest das junge Mädchen mit dem kurzen Rock und der roten Kappe – vermutlich Rotkäppchen – passt, ebenso wie der Wolfsjunge hinter ihr, zu meiner Vorstellung eines Mangas. Der Hintergrund ist eher fantastisch beziehungsweise märchenhaft gehalten: Eine Burg, ein junger Jäger (oder Prinz) mit einem Falken und ein Hexenhäuschen sind mir dabei als erstes ins Auge gefallen. Insgesamt also ein stimmiges Cover mit eindeutigem Bezug zum Buch.

Die Märchen an sich sind (nicht nur wegen ihres Titels) eindeutig zu identifizieren, auch wenn die Protagonisten zum Teil deutlich verschieden sind: Der Wolf in „Rotkäppchen“ ist in dieser Sammlung weit entfernt davon, böse zu sein; Rapunzel ist ein Mann; sowohl Hänsel als auch die Hexe in „Hänsel und Gretel“ sind ganz anders als im ursprünglichen Märchen. Die Idee gefällt mir – gerade der junge Wolf aus Rotkäppchen hat es mir ziemlich angetan – und auch die grafische Umsetzung ist wirklich gelungen. Was mir – neben dem mangatypischen Rückwärtslesen – nicht gefällt ist die Kürze, in der die Geschichten abgehandelt werden. In „Rotkäppchen“ erwartet den Leser letztendlich nur ein kurzer Spaziergang zur Großmutter, bei „Rapunzel“ und „Hänsel und Gretel“ mehr oder weniger kurzes Liebesgeplänkel. „Die zwölf Jäger“ und „Die zwei Brüder“ sind im Gegensatz zu den zuvor genannten etwas detaillierter und länger – vermutlich ist das der Länge des Originals geschuldet – und gefallen mir damit deutlich besser. Aber auch bei ihnen sind einige der „alten“ Szenen unter den Zeichentisch gefallen. Mir hat damit in jedem der Märchen etwas gefehlt, eine Tatsache, die auch die tolle grafische Darstellung nicht kompensieren konnte.

Damit kann ich Grimms Manga nicht wirklich weiterempfehlen, auch wenn mir Idee und Grafik gut gefallen. Vermutlich ist die Reihe eher etwas für „richtige“ Mangaleser, buchbegeisterte Märchenleser sollten sich eher auf anderen Lesestoff verlegen.

Wenn ihr trotzdem einen Blick riskieren wollt, findet ihr hier eine Leseprobe zum Sammelband (die gezeigten Ausschnitte sind allerdings nicht Teil des rezensierten Mangas).

Published in: on Februar 12, 2014 at 6:30 pm  Comments (2)  
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2 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  1. Hallo Melanie, spannendes Thema. Habe zwar persönlich so gar nichts mit Mangas am Hut, habe aber auch immer gespannt verfolgt, wie Märchen adaptiert und umgeschrieben oder eben umgemalt werden. Ist ja ein sehr dankbares Genre, da so ziemlich alle die bekanntesten kennen und man sich dann mit einen Namen (Rapunzel) auch richtig weit vom Original entfernen kann.

    Hat Spaß gemacht, deine Rezi zu lesen!
    Buchstabenbunte Grüße
    von das a&o

    • Tja, spätestens nach diesem Manga weiß ich, dass ich wohl auch nicht viel mit Mangas am Hut habe … die Idee gefällt mir allerdings immer noch.

      Und von buchigen Märchenadaptionen werde ich so schnell auch nicht die Finger lassen ;-).

      Liebe Grüße,
      Melanie


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