[Oldies but Goldies] Seedämonen von Laurence Yep

„Seedämon“ ist ein wirklicher Oldie. Die englische Originalausgabe erschien 1977 unter dem Titel „Seademon“. Die deutsche Erstveröffentlichung ist von 1989. In Ermangelung eines Coverbildes stellt euch der kleine Häkeldrache das Buch vor (wirkt deutlich besser als ein mühsam zusammengeschnipseltes Foto, oder? ;-)).

seedämon Laurence Yep
Seedämonen
Verlag: Heyne
223 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3453038959
ISBN-13: 978-3453038950

Schon am Cover merkt man dem Buch sein Alter an: Die Frau, die darauf zu sehen ist, trägt ein ziemlich kurzes Kleid; dazu Stiefel, die bis über die Knie reichen. Insgesamt ist das Cover jedoch ziemlich authentisch. Die Bewaffnung der Frau ist ebenso passend wie die schwarzen Wesen – Seedämonen – die sich vom Wasser her auf das Land zubewegen. Insgesamt ist das Cover nicht gerade hübsch zu nennen, aber irgendwie hat es doch was.

Es ist eine denkwürdige Nacht, in der die Siedler von merkwürdigen Dämonen um einen ihrer Feldroboter gebracht werden – und im Austausch ein fremd wirkendes Mädchen zurücklassen: Maeve. Aufgewachsen unter denen, die die Siedler als Dämonen bezeichnen ist sie vor allem eins: anders.

Mit „Seedämon“ hat Laurence Yep eine Geschichte geschrieben, die ebenso anders ist wie ihre Hauptperson. Über Maeves Herkunft kann man als Leser ebenso wie die Siedler nur spekulieren – auch, wenn man als Leser deutlich weniger abergläubisch und voreingenommen ist. Fest steht nur eines: Sie ist in Freundschaft mit den Wesen verbunden, die die Menschen als Seedämonen kennen. Und ihre Herkunft hat sie mit ganz anderen Werten und Bräuchen aufwachsen lassen als die, die bei menschlichen Zivilisationen üblich sind.

Erzählt wird die Geschichte jedoch nicht aus ihrer Sicht, sondern aus Sicht der jungen Cieran, der Tochter des Lords. Offener als so mancher der Siedler verbindet sie fast so etwas wie Freundschaft mit der Fremden, aber selbst sie kann Maeve nicht immer verstehen. Wenig Toleranz bei den Siedlern und Maeves Andersartigkeit machen diese schnell zur Außenseiterin – und zum Sündenbock. Und durch stures Festhalten an bekannte Werte (auf beiden Seiten) werden die Gemüter immer weiter aufgeheizt: Bis zu den ersten Toten ist es dann nicht mehr weit.

Laurence Yep nimmt in „Seedämon“ keine Rücksicht auf romantisch verklärte Leser. Die Geschichte, die er erzählt, ist fantastisch, wirkt aber erschreckend real. Als Beobachter hat man das erschreckende Gefühl, eine herannahenden Katastrophe auf sich zukommen zu sehen; eine Katastrophe, die man nicht verhindern kann und es dennoch nicht schafft, die Augen davon abzuwenden.

„Seedämon“ ist harte Geschichte. Eine Geschichte, die ohne Beschönigung zeigt wie wenig tolerant Menschen gegenüber Andersartigkeit sind – und welche Folgen das haben kann. Laurence Yep ist allerdings nicht so grausam, den Leser mit dem Ende ganz ohne Hoffnung zurück zu lassen. Den Menschen sind vor allem fähig zu lernen – eine Tatsache, die mit der letzten Seite zumindest für die nächste Generation etwas Besseres verspricht.

Mich hat das Buch damit von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Es ist keine typische Lektüre und keine Geschichte für Happy-End-Leser (auch wenn es ein deutlich schlimmeres Ende hätte geben können). Es ist eine Geschichte für Leser, die nach etwas Anderem suchen – und tolerant genug sind, die Andersartigkeit wirklich kennen zu lernen. Main-Stream ist „Seedämon“ damit nicht – aber definitiv lesenswert.

Published in: on September 11, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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Schatten von David Kenlock

Es gibt wieder einen Oldie 🙂 (obwohl ich zugeben muss, dass ich ihn in der Neuausgabe gelesen habe). „Schatten“ von David Kenlock erschien 1999 beim Heyne Verlag, mittlerweile hat es der Autor unter seinem richtigen Namen, Rainer Wekwerth, als Ebook unter dem Titel „Das Flüstern des Windes“ neu herausgegeben.

schatten David Kenlock
Schatten
Verlag: Heyne
302 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3453156323
ISBN-13: 978-3453156326

Das Cover des Buches ist recht merkwürdig. Es zeigt einen Ork und einen Menschen in der Mitte einer Arena, umringt von zwei Dinosauriern. Auf einem der Dinosaurier scheint ein Menschen zu reiten. In der linken Ecke des Covers kann man die Beine eines in der Arena liegenden Menschen erkennen. Damit zeigt das Cover wohl eine der Szenen aus dem Buch – auch wenn Dinosaurier als solche nicht vorkommen und ich mir die Szenerie deutlich anders vorstelle als hier dargestellt.

Ein dunkler Schatten liegt über dem Königreich Denan. Bisher war dem König kein Thronfolger vergönnt – und in der langersehnten Geburtsnacht seines Sohnes stirbt die Königin. Nur wenige Stunden später ist der Thronfolger verschwunden und der König tot. Als Findelkind wird der wahre Erbe des Thrones von einer Händlerfamilie aufgezogen, nur um wenige Jahre später als einziger Überlebender seiner Ziehfamilie in die Sklaverei verschleppt zu werden. Nun liegen wirklich Welten zwischen ihm und seiner Heimat.

Für das, was die Geschichte erzählt, ist sie eigentlich viel zu kurz. Auf dreihundert Seiten erzählt sie quasi die Lebensgeschichte eines Prinzen. Von Verschwörungen, Verrat, Sklaverei, Freundschaft, Liebe und Krieg. Manche lieb gewonnenen Figuren bleiben dem Leser nur über wenige Kapitel erhalten: Auf wenigen Seiten lernt man sie kennen und mögen, nur um dann zu lesen, wie sie der Welt wieder grausam entrissen werden. David Kenlock schafft es sogar, dem Leser den Tod eines Fremden nahe gehen zu lassen.

Die (durch Weltentore verbundenen) Welten, die David Kenlock beschreibt, sind harte Welten, die sich an verschiedene Epochen aus unserer Vergangenheit wie etwa den Römern oder dem Mittelalter orientieren, Magie wirkt eher im Hintergrund – und zumindest die Weltentore könnten auch einer längst vergangenen Technik entsprungen sein. Aufgrund der Kürze des Buches sind allerdings sowohl die Welten als auch ihre Geschichte eher nebensächlich. Sie dienen einzig und allein als Hintergrund für die Entwicklung der Figuren, die ebenfalls wirklich rasant verläuft.

Harte Bedingungen schaffen harte Menschen und kurze Begegnungen tiefe Verbindungen, längere Begegnungen schaffen ein fast undurchdringliches Band. So wie das zwischen dem Königsprössling und einem jungen Ork. Bis hin zur letzten Seite dauert ihre Freundschaft an, trägt sie durch Kämpfe und Kriege und dauert auch über den Tod hinaus an. Die enthaltene Liebesgeschichte ist nur als kleiner Hauch zu spüren, auch wenn diese Liebe ist, die den Prinzen durch einen Großteil der Geschichte trägt.

Einzelne Abschnitte der Geschichte sind durchaus klassisch zu nennen, so ist die Rückkehr nach Denan zum Beispiel absolut vorhersehbar, das Ende der Geschichte ist allerdings nicht im geringsten wie erwartet. Es ist vergleichsweise offen, sehr melancholisch, hinterlässt aber auch einen Funken Hoffnung – zumindest für das Königreich Denan und vielleicht sogar für die Liebe.

Das ungewöhnliche an „Schatten“ ist wohl die Kürze, in der sich Personen entwickeln und Ereignisse ablaufen – und das man als Leser dabei trotzdem wirklich mitgerissen wird und sogar mitfühlen kann. An manchen Stellen hätte ich mir durchaus mehr Informationen gewünscht, im Nachhinein bin ich mir allerdings nicht sicher, ob nicht gerade dieser Mangel an Informationen den Reiz des Buches ausmacht. Empfehlenswert ist es in jedem Fall.

Eine Leseprobe findet ihr hier.

Published in: on August 7, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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[Oldies but Goldies] El Mercenario – Der Söldner von Wolfgang Hohlbein und Vicente Segrelles

Für die Reihe „El Mercenario“ haben sich der spanische Illustrator und Comiczeichner Vincente Segrelles und der deutsche Autor Wolfgang Hohlbein zu einem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen. 1992 erzählte Wolfgang Hohlbein die bereits als Comic erschiene Reihe in Romanform neu und macht sie dadurch auch jenseits der Comicszene bekannt. Um die von, bis dato unveröffentlichten, Illustrationen von Vicente Segrelles ergänzt hat das Buch schon damals vermutlich auch den ein oder anderen Comicleser zum Kauf ermutigt.

elmercenario01 Wolfgang Hohlbein
Vicente Segrelles
El Mercenario – Der Söldner
Verlag: Bastei-Lübbe
317 Seiten
ISBN-10: 3404201876
ISBN-13: 978-3404201877

Auch die Titelillustration stammt von Vicente Segrelles. Sie zeigt eine der Buchszenen: Die Flucht des Söldners El Mercenario nach gelungener Rettungsmission auf dem Rücken seines Drachens. Im Hintergrund die feindliche Burg und zwei Drachen samt Reiter, die ihn verfolgen. Ein Cover, das schon einen kleinen Einblick in die Geschichte gibt.

Was als einfache Rettungsmission startet erweist sich bald als Ansammlung massiver Fehlentscheidungen. Dass die zu rettende junge Frau überraschend gut bewacht ist, das eigene Reittier sowohl trächtig als auch bösartig ist und sich die eigene Ausrüstung nicht gerade im Idealzustand befindet sind dabei noch die kleinsten Probleme. Probleme, die dazu führen, dass El Mercenario ungewollt unbekannte Gefilde entdeckt und sich dort mehr als nur den täglichen Herausforderungen eines normalen Söldners stellen muss.

Die Geschichte startet kurz vor der Durchführung der eigentlichen Rettungsmission, zu deren Beginn sich El Mercenario bereits einige Fehler eingesteht – und das in einer Welt „deren Bewohner nur wenige Fehler machten“ eben deshalb, „weil sie nur selten Gelegenheit bekamen, einen zweiten Fehler zu begehen“. Im weiteren Verlauf schlittert El Mercenario von einer brisanten Situation in die nächste, bestehen kann er sie eigentlich immer nur aufgrund seines immensen Glücks und wegen seiner Beharrlichkeit, was die Suche nach einer möglichen Lösung und die sofortige Umsetzung angeht. Ein strahlender Held ist er definitiv nicht: Weder kommt er völlig glimpflich aus den Situationen heraus, noch kann er alle richtig deuten – hier tappt sogar der Leser das ein oder andere Mal in die Falle.

Irgendwie hat „El Mercenario“ damit etwas von einem Western: Vicente Segrelles recht freizügige Illustrationen der weiblichen Figuren – die in der Regel ohne den Helden verloren wären – und der einsame Reiter, der mit dem Ende der Geschichte in den Sonnenuntergang reitet, respektive fliegt. Dieser Eindruck betrifft allerdings eher den groben Rahmen, die Geschichte selbst hat einige überraschende Wendungen und die Figuren sind längst nicht alle so klischeehaft, wie man vermuten könnte. Sie bedienen zwar erst mal die klassischen Klischees des einsamen Kämpfers, der hilflosen Frauen und Dorfbewohner und der unbekannten Bedrohung. Die ein oder andere Figur hat allerdings noch weitere Facetten, die man erst im Verlauf der Geschichte kennen lernt, und die den Leser durchaus auch zu überraschen vermögen.

Tendenziell ist „El Mercenario“ dennoch eher eine Männergeschichte – in Comicform vermutlich noch deutlich stärker als in Buchform – aber auch als Frau kann einen die Geschichte in den Bann schlagen. Man sollte allerdings nicht übermäßig empfindlich sein, was die Darstellung der Frauen in der Geschichte angeht – die Männer sind hier eindeutig das dominierende Geschlecht (auch wenn sie längst nicht mit El Mercenario Schritt halten können).

Die spannenden Kämpfe – ob auf Drachen oder „Mann gegen Mann“ – und die doch immer wieder überraschenden Wendungen im sonst klassischen Plot machen „El Mercenario“ damit auch trotz der eher klischeehaften Figuren zu einem durchaus lesenswerten Roman. Die grafischen Ergänzungen waren für mich persönlich eher von geringem Interesse – zum einen stelle ich mir Drachen lieber etwas anders vorals Vicenten Segrelles, zum anderen habe ich auch kein Interesse daran, freizügig dargestellte Frauen zu betrachten – sie konnten beim Lesen aber problemlos überblättert werden. Insgesamt hat mich die Geschichte trotz des imaginären Stempels „Männerlektüre“ zu unterhalten gewusst und lässt mich der Fortsetzung zumindest nicht ablehnend gegenüber stehen.

Published in: on März 29, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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[Oldies but Goldies] Drachenland von J. Michael Reaves

Diesmal kann ich gleich zu Beginn des Jahres wieder mit einem Oldie aufwarten: „Drachenland“ von J. Michael Reaves erschien 1979 im englischen Original unter dem Titel „Dragonworld“. Die deutsche Erstausgabe erschien 1985.

August 2008 brachte der Heyne-Verlag eine Neuauflage des Buches heraus, diese ist mittlerweile allerdings nur noch gebraucht oder als Ebook erhältlich.

drachenland J. Michael Reaves
Drachenland
Verlag: Econ
464 Seiten , Taschenbuch
ISBN-10: 3612273124

Schon das Cover des Buches gefällt mir. Es zeigt Amsel, wie er mit einer Fackel durch eine vermutlich dunkle Hülle läuft. Im Gegensatz zu Amsel kann der Betrachter den Drachen über ihn schon erkennen. Und auch wenn der Künstler sich einige Freiheiten herausgenomen hat passt das Bild sowohl vom Stil als auch von der Darstellung wirklich gut zum Buch.

Übermut, ein Diebstahl und eine unliebsame Begegnung führen zum Tod des fandorischen Bauernsohns Johan. Ein Tod, der nicht ohne Folgen bleibt: Der gramerfüllte Vater Jondalrun sucht die Schuld bei dem Einsiedler Amsel, der Johan und den anderen Kindern seiner Meinung nach stets nur Flausen in den Kopf setzte, und bei dem benachbarten Volk von Simbala. Alles in ihm drängt nach Rache.

Amsel, der nun im eigenen Ort nicht mehr sicher ist, sich an Johans Tod mit schuldig fühlt und der einen Krieg fürchtet, sieht für sich nur eine Möglichkeit: Er muss das Meer nach Simbala überqueren und alles versuchen, den drohenden Krieg zu verhindern.

J. Michael Reaves beginnt seine Geschichte mit einem Unglück. Ein Unglück, das zu dem Geflüster über Mord und Krieg führt und ein Heer von Bauern über die See ins Nachbarland führt. Eine Geschichte, die zeigt, wie schnell ein Krieg entstehen kann.

Die Geschichte wird aus der Sicht der Hauptbeteiligten erzählt. Sie beginnt aus der Sicht des bereits zu Beginn eines tragischen Todes sterbenden Jungen. Wird dann aus der Sicht seines Vaters, verschiedener Ratsmitglieder und auch aus Amsels Sicht erzählt; mit dem Schwenk nach Simbala zusätzlich aus der Sicht unterschiedlicher Mitglieder des simbarischen Führungstabs. Zum einen kleinen Teil wird die Geschichte auch aus den Augen eines Drachen betrachtet. Nicht umsonst heißt das Buch „Drachenland“.

Und auch wenn Amsel damit nur eine der Figuren ausmacht, ist er für mich der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte: Ein kleiner Mann, der alles gibt, um den Frieden zu wahren beziehungsweise wiederherzustellen. Ein kleiner Mann, dessen Leben sich von heute auf morgen drastisch verändert hat. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Ich bin verfolgt, gefangengenommen, angegriffen, ausgefragt, gejagd, lebendig begraben und völlig durchnässt worden, und jetzt soll ich auch noch Held werden?“ – Für mich ist er das während der Geschichte geworden.

Auch andere Figuren haben sich im Verlauf der Geschichte meine Sympathie verdient, der simbalesische König Falkenwind und seine Gefährtin Ceria zum Beispiel. Den zwei entgegen stehen der rachedürstige Jondalrun und die intrigenspinnende Prinzessin Evirae, der eine vom Trauer umwölkt, der anderen der Blick vom Durst nach Macht getrübt. Als Leser sieht man wie Amsel und Falkenwind dem langsam entstehenden Krieg entgegen, ohne das Gefühl zu haben, etwas tun zu können – beileibe kein gutes Gefühl.

Bei „Drachenland“ kann man durch die Augen vieler sehen, wie ein Krieg entsteht und was nötig ist, um diesen zu begraben. Hier ist es außergewöhnlichem Heldenmut und dem Einsatz eines Drachens zu verdanken – aber wie es genau zum Frieden kommt, müsst ihr selber lesen.

„Drachenland“ ist definitiv ein ungewöhnliches Buch, ein Buch mit ungewöhnlichen Helden. Ein Buch über den Irsinn des Krieges, aber auch über Drachen, Krieger und Prinzessinnen. Ein Buch mit Schlachten und Scharmützeln, Intrigen und Irrtümern, aber beileibe nicht so wie die meisten Bücher. Es ist eine Geschichte, die den Leser ziemlich nachdenklich zurücklässt, aber auch einiges an Lesespaß birgt.

Eine Leseprobe zur Neuauflage findet ihr hier. In dieser fehlen allerdings, soweit ich das nach den ersten Seiten beurteilen kann, die in meiner Ausgabe enthaltenen Zeichnungen im Stil des Covers, die einen weiteren Reiz meiner Ausgabe ausmachen – lesenswert ist das Buch aber auch ohne sie.

Published in: on Januar 7, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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Die Herrin der Wölfe von Tara K. Harper

Lang ist es her, dass ich den letzten Oldie vorgestellt habe. Höchste Zeit für einen Weiteren: „Die Herrin der Wölfe“ ist der erste Band der „Wolfwalker“-Reihe von Tara K. Harper. Die englische Originalausgabe erschien 1990 unter dem Titel „Wolfwalker“, die deutsche Erstveröffentlichung ist von 1998.

Tara K. Harper
Die Herrin der Wölfe
Verlag: Goldmann
446 Seiten
ISBN-10: 3442247721
ISBN-13: 978-3442247721

Das Cover des Buches zeigt eine junge Frau vor einen seltsamen Turm, an ihrer Seite ein heulender Wolf. Im Hintergrund kann man Wälder erahnen. Ein Cover, das inhaltlich absolut zu dem Buch passt – auch wenn ich es optisch nicht ganz so ansprechend finde.

Dion ist eine Heilerin und eine Wolfsläuferin. Als die Ältesten des Stammes entscheiden, dass Dion an der Seite ihres Zwillingsbruders die „große Wanderung“ durchlaufen wird – ein Ritual, dem sich sonst nur die Männer des Stammes unterziehen – sorgt dies erst für Empörung, aber schon bald zeigt sich, dass es die einzig richtige Entscheidung war.

„Die Herrin der Wölfe“ ließe sich sicherlich auch dem Science Fiction zuordnen, spielt es doch ebenso wie Anne McCaffreys „Drachenreiter von Pern“ in einer Zeit nach einer weit entwickelten Zivilisation. Eine Zivilisation, die ihre Spuren hinterlassen hat, auch wenn sie selbst nur noch durch Sagen und Legenden sowie einzelne Ruinen in Erinnerung geblieben ist.

Die Hauptperson der Geschichte, Dion, ist etwas Besonderes, die Teilnahme an der „großen Wanderung“ nur das Ergebnis ihrer Einzigartigkeit. Dennoch ist Dion für den Leser längst nicht unnahbar. Sie fühlt Schmerz und Leid wie jeder andere auch, strebt aber auch dann noch ihr Ziel an, wenn andere schon längst aufgegeben hätten. Ich bin mir allerdings sicher, dass sie ohne „ihre“ Wölfin Gray Hishn längst nicht so viel ertragen könnte – manchmal ist es nur dem Zuspruch von Hishn zu verdanken, dass sie nicht aufgibt. Generell scheinen die Wölfe in Tara K. Harpers Welt anders zu sein als unsere Wölfe, ich würde sagen intelligenter, aber auch weniger wölfisch – generationenlange telepathische Verbindung kann meiner Meinung nach durchaus zu einer derartigen Entwicklung führen.

Gegenüber Dion und Hishn rücken die anderen Figuren etwas an den Rand. Als ihr Zwillingsbruder Rhom sich einer Gruppe anschließt, die drei Mädchen aus der Gewalt eines Sklavenjägers befreien will, folgt Dion ihm ohne weiter darüber nachzudenken. Weder Rhoms noch Dions Motivation wird hier weiter erläutert. Und auch die Motivation der anderen Teilnehmer der Gruppe hätte durchaus tiefgreifender beschrieben werden können. Die Grundmotive werden gesetzt, ich hätte mir allerdings etwas mehr Verflechtung der Motive mit der Geschichte gewünscht. Den Lesespaß grenzt dieses Manko aber höchstens geringfügig ein.

Nachdem die Suche nach den Mädchen erst einmal begonnen ist, wird die Spannung nur noch durch die Flachsereien der Gruppe aufgelockert. Und die Befreiung der Mädchen ist weder leicht noch das Ende der Geschichte. Die Gruppe muss stetig Verluste hinnehmen und das, was sie im weiteren Verlauf der Geschichte auf- und entdecken, ist erst der Beginn von etwas weitaus größeren. Etwas, das sowohl die Errungenschaften und den Untergang der früheren Zivilisationen betrifft als auch die Zukunft von Dions und Hishns Volk. Mit dem Ende des Buches haben Dion und ihre Gefährten somit nur ein Etappenziel erreicht. Das schwer erworbene Wissen ist vermutlich der Auftakt für die nachfolgenden Bände – und lässt dort vielleicht auch den ein oder anderen ihrer Gefährten in den Fokus der Geschichte rücken.

Insgesamt ist „Die Herrin der Wölfe“ damit zwar ein Buch mit kleinen Schwächen – diese werden aber von den zwei Hauptpersonen und der Welt, in der sie agieren, bei Weitem ausgeglichen. Ich kann das Buch damit nur weiterempfehlen und bin bereits auf der Suche nach den nächsten Bänden der Reihe.

Published in: on November 4, 2012 at 9:00 am  Comments (3)  
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[Oldies but Goldies] Das magische Juwel von Rosemary Kirstein

„Das magische Juwel“ ist der erste Band der Reihe „Die Expedition der Steuerfrau“. Der deutschen Erstveröffentlichung nach ist es kein Oldie, aber mit einer Erstveröffentlichung im englischen Original im Jahr 1989 passt es perfekt in die Kategorie „Oldies but Goldies“.

Rosemary Kirstein
Die Expedition der Steuerfrau
Das magische Juwel
Verlag: Bastei-Lübbe
414 Seiten , Taschenbuch
ISBN-10: 3404205189
ISBN-13: 978-3404205189

Das Cover des Buches zeigt eine Frau, die auf einer riesigen, zum Teil zerstörten, Muschel sitzt. Über ihre Hand schwebt ein dreieckiger Kristall. Ich vermute, dass es sich um Rowan und einen der magischen Steine handeln soll – auch wenn es die Situation so im Buch leider nicht gibt. Trotzdem finde ich das Cover recht ansprechend – und einen zweiten Blick ist es sicher wert.

Rowan ist eine Steuerfrau. Eine jener Frauen, die sich dem Wissen verschrieben haben und es freimütig mit jedem teilen, der danach fragt. Dadurch stehen sie in keiner guten Beziehung zu den Magiern, die ihr Wissen eifersüchtig hüten, um ihre Macht zu halten und zu festigen.

Auf einer ihrer Reisen als Steuerfrau findet Rowan einen magischen Stein. Ihr Versuch, mehr darüber herauszufinden, verärgert jedoch die Gilde der Magier. Um den Häschern der Magier zu entgehen muss Rowan sich verbergen – und eines der höchsten Güter der Steuerfrauen aufgeben: Die Warheit.

Es ist eine interessante Welt, in der Rosemary Kirstein ihre Geschichte erzählt. Dadurch, dass Rowan ihr Wissen so großzügig teilt, bekommt man als Leser schnell einen Einblick in eben diese, befindet man sich schneller, als man blättern kann, mitten drin. In einer Welt, in der Menschen neben Kobolden und Waldschraten existieren. Und dennoch eine Welt, die ganz anders ist als alle anderen Fantasywelten, die ich kenne.

Und auch die Figuren sind alles andere als typisch: Als Steuerfrau ist Rowan eine Art Gelehrte. Ihre Gefährtin Bel ist eine Barbarin, eine Saumländerin, wenn man es höflich ausdrücken möchte. Und trotzdem werden sie schnell Freunde. Denn beide sind beileibe keine klassischen Figuren. Während Rowan nicht im Geringsten hilflos ist, ist Bel nicht nur eine starke Kriegerin, sondern auch überaus schlau. Trotzdem sind sie ziemlich verschieden, beschreiben können sie das am Besten selbst – so meint Bel zu Rowan: „Den einen Augenblick sagst du hundert Dinge, die unglaublich klug sind, und im nächsten drehst du dich herum und handelst wie ein Dummkopf!“ worauf Rowan mit „wenn ich gerade zu dem Urteil gekommen bin, dass du nichts als ein Dummkopf bist, drehst du dich um und sagst etwas unglaublich Kluges!“ antwortet. Diese beiden Sätze spiegeln ziemlich perfekt die Freundschaft dieser beiden ungleichen – und doch ähnlichen – Gefährten wieder: Steuerfrau und Kriegerin.

Das Ziel ihrer Reise ist nicht der Kampf gegen einen mächtigen Feind. Das Ziel ist nichts weiter als reines Wissen. Ein Wissen, das einige verborgen halten wollen – um jeden Preis. Dadurch gelingt es Rosemary Kirstein, auf zweierlei Art und Weise Spannung ins Buch zu bringen. Als Leser rätselt man zusammen mit Rowan, was die magischen Steine für eine Bewandtnis haben; gleichzeitig kämpft man an ihrer Seite darum, vor den Magiern verborgen zu bleiben. Eine spannende Reise, die die zwei bis unter die Magier führt.

Wie eigentlich alle Figuren des Buches sind auch diese keine typischen Vertreter ihrer Art. Ihre „Magie“ beruht eher auf Wissen um Technik, die den meisten verborgen ist – auch den Lesern. Ein kleiner Junge hat jedoch einen Teil der Magie entschlüsselt. Auf der Suche nach einem Platz als Magierlehrling trifft er auf Rowan und Bel – was zu einer völlig neuen Situation führt. Mit etwas Glück zu einer, die das Verhältnis zwischen Magier und Steuerfrauen ziemlich verändern wird.

Mit dem Ende des ersten Bands sind diese Veränderungen angestoßen. Wie Rowan hat der Leser nun eine vage Idee, was hinter der Magie der Magier – und dem magischen Stein – steckt. Ein Versteckspiel ist nicht mehr nötig, die Suche nach Wissen jedoch noch längst nicht beendet. So wie Rowan nun mehr über den Stein und die Magie herausfinden möchte, will ich jetzt mehr über ihre Welt erfahren – möchte wissen wie es mit ihr, Bel und dem Jungen weiter ergeht.

Zum Glück habe ich Band zwei schon hier liegen :-).

Published in: on Juni 7, 2012 at 9:30 am  Comments (2)  
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[Oldies but Goldies] Die Herzleser von Kristine Kathryn Rusch

Ein richtiger Oldie ist "Die Herzleser" vermutlich noch nicht. Aber mit einer Erstveröffentlichung unter dem Originaltitel "Heart Readers" 1992 ist es immerhin 20 Jahre alt – für ein Buch durchaus schon ein stolzes Alter. Die deutsche Erstveröffentlichung ist von 1997.

Kristine Kathryn Rusch
Die Herzleser
Verlag: Heyne
333 Seiten , Taschenbuch
ISBN-10: 3453119398
ISBN-13: 978-3453119390

Das Cover des Buches ist ziemlich interessant: Zwei völlig verschiedene Frauen, die sich gegenüber stehen, in ihren Körpern sieht man zwei sich stark ähnelnde Männer – die doch verschieden sind. Zwischen den Frauen steht eine exotische Lampe oder Pfeife. Ich vermute stark, dass das Cover die beiden Herzleserinnen und die beiden Prinzen zeigt – und damit absolut zu dem Inhalt des Buches passt.

Der Herzleserin Stashie steht der grausame Tod ihrer Familie durch den Feldherren Tarne noch genau so vor Augen wie einst. Ihre Gefährtin Dasis kann ihre Qual nicht verstehen – und überzeugt Stashie, mit ihr in die Hauptstadt zu reisen, um dort die Gelegenheit auf weit mehr Geld als sie je verdient haben am Schopfe zu ergreifen: Denn der König sucht zwei Herzleser, die ihm sagen können, welcher seiner beiden Söhne nach ihm den Thron besteigen soll.

Der König will seinen Thron dem Prinzen mit dem reinen Herzen überlassen – ganz im Gegensatz zu seinem obersten Heerführer Tarne, der nur seine Macht weiter ausbauen möchte.

Wie werden sich die Herzleserinnen entscheiden?

Kristine Kathryn Rusch geht nicht gerade zimperlich an die Beschreibung der Geschehnisse. So wird der Überfall auf Stashies Dorf mit all‘ seiner Brutalität ziemlich detailliert beschrieben – eine Tat, die auch Stashies späteres Leben weiterhin überschattet.

Wie Stashie zur Herzleserin wurde, beschreibt Kristine Kathryn Rusch allerdings nur in Nebensätzen und Gedanken der Hauptpersonen. Über die Profession der Herzleser erfährt man jedoch mehr. Die Herzleser treten immer als Paare auf, meistens Frauen. Ein Paar in Liebe vereint – Untreue würde das Ende ihrer Profession bedeuten – die eine mit der Gabe, die Herzen der Menschen zu malen, die andere mit der Gabe, diese zu deuten.

In der Beziehung der beiden Herzleserinnen Stashie und Dasis kriselt es, als sie in die Hauptstadt kommen. Und die Anwesenheit Tarnes macht es nicht einfacher.

Aber Stashie und Dasis machen nur einen Teil der Geschichte aus, der andere Teil gehört den Prinzen, Zwillingsbrüdern. Es ist Tradition, dass nur einer von ihnen König werden kann – eine Tradition, die die beiden seit ihrer Kindheit Seite an Seite stehenden Brüder zu entzweien droht (was von Tarne nur gefördert wird).

Abgesehen von Tarne gibt es keinen wirklichen Bösewicht in der Geschichte. Die Hauptpersonen sind Menschen mit Stärken und Schwächen, Fehlern und Tugenden. Die Herzleser zeigen den Menschen diese auf, aber wer liest ihre Herzen?

„Die Herzleser“ erzählt nicht von Kriegen, auch wenn welche enthalten sind, und auch die gesponnen Ränke und Intrigen sind nicht das, was wirklich zählt. „Die Herzleser“ erzählt von Liebe und Vertrauen, sie erzählt eine Geschichte über die Herzen der Menschen, seien es nun Prinzen oder Herzleser.

Ich kann nicht sagen, ob „Die Herzleser“ damit ein wirkliches Goldstück ist, lesenswert ist es aber allemal.

Published in: on April 16, 2012 at 8:07 pm  Comments (1)  
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Oldies but Goldies: Das verhexte Schwert von Lawrence Watt-Evans

Ich habe den Wunsch nach weiteren Oldies nicht vergessen, es hat allerdings eine Weile gedauert, bis ich dieses Buch hier in den Tiefen meiner Bücherregale gefunden hatte.

Die deutsche Erstveröffentlichung von „Das verhexte Schwert“ erschien 1989, das englische Original 1985 unter dem Titel „The Misenchanted Sword“ – dieser Titel gefällt mir um einiges besser als der deutsche.

Lawrence Watt-Evans
Das verhexte Schwert
Verlag: Heyne
382 Seiten , Taschenbuch
ISBN-10: 3453031660
ISBN-13: 978-3453031661

Schon am Cover sieht man, dass es sich um einen älteren Fantasyroman handelt. Es zeigt einen sehr leicht bekleideten, muskulösen Mann, an den sich eine Frau schmiegt, die nicht wesentlich mehr trägt als der Mann. Ein typisches Achtziger-Jahre-Fantasy-Cover, das mit dem Inhalt des Buches eigentlich überhaupt nichts zu tun hat.

Der junge Soldat Valder war als Späher unterwegs, als er unerwartet auf eine feindliche Truppe stieß. Seitdem ist er auf der Flucht. Nach einer mehrtägigen Sumpftour trifft er überraschenderweise auf einen alten Einsiedler. Dieser ist zunächst erfreut, endlich wieder mit einem Landsmann reden zu können, als er jedoch von Valders Verfolgern erfährt und sich diese kurz darauf vor seiner Hütte wiederfinden, ist er es nicht mehr. Mit Hilfe eines einfachen Zaubertricks – bei dem Einsiedler handelt es sich um einen Hexenmeister – kann er sich und Valdan vor dem Tod bewahren, sein Hab und Gut wird allerdings zerstört.

Um endlich wieder seine Ruhe genießen zu können bietet der Hexenmeister an, Valders Schwert zu verhexen. Mit den im Sumpf und in den Resten seines Hauses verfügbaren Mitteln vertieft er sich mehrere Stunden in seine Arbeit. Anschließend überreicht er Valder das Schwert, das nun den Namen Wirikidor trägt. Dann fordert er Valder auf, endlich mit Wirikidor zu verschwinden.

Der Leser bekommt keine lange Einleitung, sondern wird von Lawrence Watt-Evans gleich mitten in die Geschichte hinein katapultiert. Hintergründe und Zusammenhänge sind dem Leser hier noch unklar und werden auch im weiteren Verlauf der Geschichte nur langsam preisgeben.

Dies merkt man auch schon bei der Begegnung zwischen Valder und dem Einsiedler: Denkt man am Anfang noch an einen verrückten alten Kauz, erfährt man im weiteren Verlauf der Begegnung, dass Valder einen Hexenmeister getroffen hat. Im Verlauf der Geschichte werden die Macht und die Identität des Hexenmeisters deutlicher. Die Vermutungen über ihn werden allerdings nie definitiv bestätigt.

Auch über die Auswirkungen der Hexerei auf Valders Schwert bekommt man als Leser, ebenso wie Valder, nur langsam eine Ahnung. Und auch die Art der Benutzung muss mühsam in Erfahrung gebracht werden. Der Hexenmeister hatte sich nämlich nicht die Mühe gemacht, Valder über die Auswirkungen seiner Hexerei zu informieren. Einen ersten Vorgeschmack bekommt Valder kurz nachdem er den Hexenmeister verlassen hat: Einmal gezogen, lässt sich Wirikidor nicht ohne weiteres in die Scheide zurückstecken – das bedeutet allerdings nicht, dass Valder das Schwert in der Hand halten muss; er kann es auch an seine bloßen Füße heften oder an der Nase kleben lassen – auch wenn er in diesem Fall spürt, dass dies Wirikidor nicht ganz so recht ist.

In „Das verhexte Schwert“ (die Betonung sollte hier auf dem „ver“ liegen, wie gesagt, mir gefällt „misenchanted“ deutlich besser) erzählt Lawrence Watt-Evans die Lebensgeschichte des Soldaten Valder, die durch die Begegnung mit dem Einsiedler und seiner Hexerei massiv verändert wird. Die neuen Eigenschaften sind höchst ungewöhnlich – selbst für ein magisches Schwert – und die Auswirkungen auf Valders Leben zum Teil doch sehr überraschend.

Damit ist die Geschichte nicht nur fesselnd, sondern regt auch immer wieder zum Schmunzeln an – ohne dabei jemals ins Lächerliche ab zu rutschen. Auch das Ende des Buches – das sowohl abgeschlossen als auch „happy“ ist – ist sehr gelungen und schließt mit einer ziemlich guten Pointe ab.

Ein Klassiker, in den jeder Fantasy-Fan zumindest einmal hineingelesen haben sollte.

Published in: on Februar 10, 2012 at 7:29 pm  Kommentar verfassen  
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Oldies but Goldies: Festung der Nacht von Celia S. Friedman

Nachdem der letzte Oldie schon einige Zeit her ist, kommt hier der nächste: Nach dem Lesen habe ich festgestellt, dass man auch „Die Festung der Nacht“ den Oldies zuordnen kann.
Kaum ist es auch meinem SUB gelandet war es auch schon gelesen. Deshalb kann ich euch jetzt den nächsten Oldie präsentieren:

„Festung der Nacht“ ist der erste Band der Kaltfeuer-Reihe von Celia S. Friedmann (ja, mein Verdacht hat sich bestätigt ;-)). Dieser erschien 1991 im englischen Original unter dem Titel „Black Sun Rising“. Im Deutschen wurde der Roman auf zwei Bücher aufgeteilt: „Festung der Nacht“ und „Zitadelle der Stürme“.

Celia S. Friedman
Festung der Nacht
Verlag: Knaur
406 Seiten , Taschenbuch
ISBN-10: 3426702819
ISBN-13: 978-3426702819

Das Cover des Buches gefällt mir, auch wenn ich die verschiedenen Szenen (die sich auch über die Rückseite ziehen) darauf nicht alle der Geschichte zuordnen kann: Das Gesicht eines alten Mannes, ein Magier mit einem Schwert – vielleicht der Priester Damien? – und verschiedene merkwürdig wirkende Menschen in einem Wald – es könnte sich hierbei durchaus um den im Buch erwähnten verbotenen Wald handeln.

Das Buch erzählt die Geschichte der Sagenmeisterin Ciani. Bei einem Überfall durch magische Wesen werden ihr ihr Wissen (das Handelsgut der Sagenmeister) und ihre Fähigkeit das Fae – die Magie der Welt – zu sehen, genommen.

Das ist ein schwerer Schlag für sie und ihre Freunde, den Priester Damien und ihr Mitarbeiter Senzei. Diese beschließen, sich auf die Jagd nach den Wesen zu machen, um Cianis Gabe und ihr Wissen zurück zu erlangen.

Auf ihrer Suche kreuzen sie den Weg eines Mannes, Gerald, der nicht mehr wirklich menschlich ist: Ein Mann mit einer dunklen Gabe, der ebenso wie sie auf der Jagd nach den Wesen ist, die Ciani verletzt haben. Gemeinsam setzen sie ihre Suche fort…

Celia S. Friedman schafft eine magische Welt, die sich deutlich von anderen Welten abhebt. Magische Fäden – die Fae – durchziehen die Welt. Einige Menschen sind in der Lage, sie zu sehen und zu manipulieren. Und auch wenn die Kirche Menschen, die dazu in der Lage sind, als Hexer verdammt, gibt es auch unter ihren Priestern Menschen, die in der Lage sind, die Fae zu nutzen. Einer von ihnen ist der Ordenskrieger Damien. Ein Mensch mit Prinzipien, wenn er diese im Verlauf des Buches auch mal beugen muss.
Die Sagenhüterin Ciani ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte: Die Frau, die durch die Helden gerettet werden muss. Sie ist allerdings keine der klassischen hilfsbedürftigen Jungfrauen, sondern eine erfahrene Frau. Eine Frau, der zwar ihr Wissen genommen wurde, nicht jedoch ihr Wissensdurst und ihre Kombinationsgabe. Eine Tatsache, durch die sie deutlich interessanter wird als nur eine Frau, für die Heldentaten vollbracht werden müssen.
Gerald ist eher düster, scheint mehr ein Bösewicht als ein Held zu sein. Dennoch schließen sich Ciani, Damien, Senzei und Gerald für ihre Jagd zusammen. Eine Gemeinschaft, bei der das Vertrauen nicht gerade groß geschrieben ist – keine klassische Heldentruppe, aber eine interessante.
Ihre Gegner sind dunkle Wesen, die diese Welt durch die Menschen geschaffen hat – denn auch die Welt ist keine klassische fantastische Welt; hier werden Wesen durch die Gedanken (und Ängste) der Menschen geboren und wenn Kriege und Düsternis eine Welt überziehen sind die Gedanken nicht immer schön. Und auch wenn die Welt jetzt eher friedlich ist und die Ureinwohner durch eine magische Barriere von den Menschen, die erst nach ihnen auf diese Welt gekommen sind, getrennt sind, sind die düsteren Gedanken und ihre Folgen längst nicht verschwunden.

Alles in allem eine spannende Geschichte in einer interessanten Welt mit noch interessanten Charakteren. Es gibt einige gute und vor allem unkonventionelle Ideen. Man merkt dem Buch allerdings an, dass es zweigeteilt wurde – das Ende von „Festung der Nacht“ ist sehr offen. Einen Abschluss wird es hoffentlich mit „Zitadelle der Stürme“ geben.

Published in: on August 18, 2011 at 6:55 pm  Kommentar verfassen  
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Keine Teilnehmer – keine Gewinner …

Tja, der Andrang bei meinem Gewinnspiel lag deutlich unter dem Erwarteten: Ganze null Teilnehmer haben an meinem Gewinnspiel teilgenommen, sodass die Glücksfee heute arbeitslos war.

Published in: on Juni 5, 2011 at 6:15 pm  Comments (6)  
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