Es ist noch ein bisschen früh für einen Adventskalender – und eigentlich sollte er Stück für Stück geöffnet werden. Da unsere Bücherei Weihnachtsbücher ab November jedoch nur noch für zwei Wochen verleiht und die Geschichte viel zu fesselnd war, um nach jedem Kapitel zu pausieren, gibt es heute die erste vorweihnachtliche Buchrezension.
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Astrid Nagel Der geheimnisvolle Adventskalender Verlag: Fischer 200 Seiten ISBN-10: 3830112289 ISBN-13: 978-3830112280 13,80 € |
Das Cover des Buches zeigt einen Ausschnitt aus der Geschichte: Nico beim Öffnen eines der Türchen seines „geheimnisvolle[n] Adventskalender[s]“. Adventskalender und Junge nehmen dabei den Großteil des Covers ein. Die Magie des Adventskalenders wird durch das leuchtende Licht, das aus einem der Törchen fällt, hervorgehoben. Damit ist es ein Cover, das zu der Geschichte passt und zumindest mich neugierig auf das Buch gemacht hat.
Nico ist das, was man sich unter einem richtigen Weihnachtsmuffel vorstellt. Nur um seine Mutter zu besänftigen macht er sich daher auf, für seine kleine Schwester Lisa einen Adventskalender zu besorgen. Dass der merkwürdige Weihnachtsmann, den er vor dem Kaufhaus trifft, nicht nur genau den richtigen Adventskalender für seine Schwester hat, sondern auch Nico einen Adventskalender schenkt, wundert ihn zwar, lässt ihn aber eigentlich keinen weiteren Gedanken daran verschwenden – bis er am ersten Dezember beim Öffnen des Türchens in die geheimnisvolle Welt Adventa gezogen wird.
Er allein kann den Bewohnern helfen, die Freude ins Land zurückzuholen. Seit der König von einer geheimnisvollen Krankheit ergriffen wurde, wird die Welt nämlich on einem finsteren Regenten beherrscht. Von jemandem, der alle Freude verboten hat und damit auch alles rund um Weihnachten – schon das Aussprechen des „W“-Wortes ist strafbar.
„Der geheimnisvolle Adventskalender“ ist die Geschichte eines Jungen, der nicht mehr an den Weihnachtsmann und damit auch nicht mehr an Weihnachten glaubt. Ein Junge, dem das Getue um Weihnachten einfach zuviel ist – und damit auch seiner kleinen Schwester die Freude an Weihnachten raubt. Das Treffen mit dem geheimnisvollen Weihnachtmann, sein Adventskalender und die Ausflüge nach Adventa lassen den Jungen seinen Standpunkt jedoch noch mal überdenken und bringen auch ihn langsam in Weihnachtsstimmung – auf eine spannende Art und Weise: Beim Besuch des Knusperhäuschens (samt Hexe) und dem Sammeln der Zutaten für ein Weihnachtselixier – immer verfolgt von den „Schwarzen Gesellen“. Es ist nicht einfach für Nico, an Weihnachtsnoten, Weihnachtsplätzchen oder echtes Lametta zu kommen.
Der Zustand in Adventa zeigt dem Leser, wie es ohne Freude, ohne Weihnachtsstimmung und ohne Weihnachten aussehen könnte. Die Aufgaben, die Nico lösen muss, um Adventa die Freude zurück zu bringen. sind allesamt weihnachtlich. Es sind Aufgaben, die eigenen Einsatz erfordern, das Einschummeln von in Fabriken produziertem Lametta hilft Nico hier zum Beispiel nicht weiter.
„Der geheimnisvolle Adventskalender“ bringt dem jungen (aber auch älteren) Leser damit die urtümliche Weihnachtsstimmung mit einem Hauch von Fantastik zurück. Nicht mit dem gehobenen Zeigefinger, sondern durch Nicos eigene Entdeckungen und Erfahrungen in einer anderen Welt. Durch den steten Wechsel zwischen dieser und unserer Welt kommen ihm seine Erfahrungen auch Zuhause tagtäglich zu Gute – und lassen sowohl ihn als auch den Leser mit Spannung auf das nächste Türchen warten.
Wer eine klassische Advents- oder Weihnachtsgeschichte sucht, wird mit „Der geheimnisvolle Adventskalender“ eher nicht zufrieden sein – die typisch christlichen Elemente fehlen hier völlig. Trotzdem bringt Astrid Nagel dem Leser den Geist der Weihnacht mit ihrer Geschichte näher. Gerade durch ihre nicht klassische Darstellung erreicht sie Leser, die wie der Hauptheld Nico den Bezug zu Weihnachten als Fest der Liebe und Freude verloren haben, vermutlich um einiges besser.
Hier könnt ihr euch selbst ein Bild von der Geschichte machen.