Meltworld Shanghai von Matthias Matting

meltworldshanghai Matthias Matting
Meltworld Shanghai
Verlag: CreateSpace
322 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 1481072110
ISBN-13: 978-1481072113
11,99€

Schon das Cover des Buches zeigt etwas von der Atmosphäre des Buches. Die Frau auf dem Cover hat asiatische Gesichtszüge und auch ihre Kleidung wirkt asiatisch. Die Schriftzüge im der oberen rechten Ecke des Covers wirken chinesisch und die Gebäude im Hintergrund vermischen alte chinesische Architektur mit modernen Hochhäusern – ich könnte mir gut vorstellen, dass sich diese Art von Gebäude tatsächlich in Shanghai finden lässt.

Tatsächlich ist es nicht nur Hannahs Geschichte, die Matthias Matting in „Meltworld Shanghai“ erzählt. Es ist außerdem die Geschichte eines Dämons, den eine wichtiger Auftrag in die Menschenwelt geführt hat und die Geschichte eines recht sonderbaren Hund und dessen ebenso merkwürdige Gefährtin: eine junge Katze. Wie das alles zusammenhängt muss sich der Leser im Rahmen der Geschichte selbst erschließen. Vor dem mit chinesischer Mythologie und Wesensart durchzogenen Hintergrund keine einfache Aufgabe für einen einfachen westlichen Leser. Allerdings eine Aufgabe, die sich lohnt, kann man doch an Hannahs Seite tief in ein China eintauchen, dass nur wenige erleben und bereisen können. Man merkt, dass der Autor einige der Schauplätze tatsächlich gesehen hat und sich mit mehr als nur der äußeren Hülle des Ortes beschäftigt hat. Die chinesische Atmosphäre verdankt das Buch sicherlich nicht nur den Zitaten aus „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“.

Die Figuren aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird sind ziemlich sympathisch. Selbst der Dämon in dieser Geschichte ist nicht das, was man typischerweise darunter versteht. Er ist weder ein Geschöpf der Hölle noch bösartig, auch wenn er für ihn notwendig erscheinende Handlungen (wie die Besetzung eines menschlichen Körpers) ohne Skrupel oder moralische Bedenken durchführt. Pro- und Epilog vermittelten dem Leser ein genaueres Bild des Dämons, allerdings eines, dass nur schwer zu verstehen oder begreifen ist – zumindest bin ich mir nicht sicher ob ich das konnte. Die Bewusstseine in Katze und Hund sind noch schwerer einzuschätzen als der Dämon, dieser hat zumindest einen Auftrag, letztere nicht einmal eine Ahnung woher sie kommen und wie sie die tierische Gestalt erhalten haben. Ihre Taten machen sie jedoch schnell sympathisch und ihre Ausflüge treiben die Geschichte immer wieder deutlich voran.

Die eigentliche Hauptperson, Hannah, ist die einzige, die man von Anfang an wirklich verstehen kann: Ihren Unmut ob des Umzugs von Deutschland nach China, ihre Liebe zu Büchern, der etwas unbeholfene Umgang mit Fremden oder auch nur neuen Klassenkameraden und ihre Neugierde was ihre Umgebung angeht. Sich mit ihr zu identifizieren fällt leicht und damit wird man mit jeder Seite tiefer in die Geschichte hineingezogen.

Und obwohl schon Atmosphäre, Figuren und die Gedanken, die sie beim Leser hervorrufen reichen würden, um den Leser bis zur letzten Seite ans Buch zu fesseln, gibt es zusätzlich noch einen roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht und die Helden in ebenso ungewohnte wie gefährliche Situationen führt – mag sein, dass sie zu surreal sind, um wirklich Einzug in den Vorstellungen des Lesers zu finden, sie sind jedenfalls spannend genug um nicht die kleine Pause im Lesefluss zuzulassen.

Mit dem letzten Kapitel ist die Geschichte zu Ende, ohne dem Leser tatsächlich Antworten auf all seine Fragen zu geben. Für jede der Fragen gibt es eine angedeutete Antwort, finden muss man sie als Leser dennoch selbst. Und auch wenn mir das Buch wirklich gut gefallen hat, bin ich nicht sicher ob ich mit meinen Antworten zufrieden bin – vermutlich werde ich das Buch dafür noch ein paar Mal Lesen müssen.

„Meltworld Shanghai“ ist kein klassischer Fantasyroman und wartet auch nicht mit einer schlichten, gradlinigen Geschichte auf. Die Geschichte ist fantastisch, vielfältig, komplex und regt den Leser so zum Denken und Nachdenken an – allerdings ohne dabei im Geringsten langatmig oder langweilig zu werden. Es ist eine Geschichte, die einen verzaubern kann, wenn man sich auf das von Matthias Matting beschriebene Shanghai einlässt und sich nicht auf klassische (westliche) Denkmuster festlegt. Wer das kann sollt es definitiv mal mit dem Buch versuchen.

Die ersten Seiten findet ihr hier.

Published in: on November 11, 2014 at 12:30 pm  Comments (4)  
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Im Bann des Dämons von Elvira Zeißler

imbanndesdämons Elvira Zeißler
Im Bann des Dämons
29 Seiten
Ebook
ASIN: B00EDGGW72

Das Cover des Buches zeigt eine dunkle Steinmauer. Inmitten dieser Steinmauer befindet sich eine Tür, vor der der Betrachter eine durch Feuerschein erhellte Gestalt ausmachen kann. Vielleicht der Dämon aus der Geschichte? Damit würde das Cover zum Buch passen, mir persönlich ist es allerdings etwas zu düster.

Als Jill auf einem Flohmarkt ein merkwürdiges Buch ergattert, dessen Klappentext eindrücklich vor dem Aufschlagen warnt, kann sie nicht widerstehen. Damit gerät allerdings auch sie in den Bann des Fluches, der einen Dämonen in eben diesem Buch festhält.

Schon mit der ersten Seite hat Elvira Zeißler mich in ihren Bann geschlagen. Die Identifikation mit der Hauptperson ist mir jedenfalls schon mit der Bücherkiste, die sie vom Flohmarkt mit nach Hause bringt, geglückt. Und einem mysteriösen Buch könnte auch ich nicht widerstehen – ebenso wenig wie einer Geschichte darüber.

Mit dem Lesen des Buches erfährt Jill die Geschichte des Fluches – und, dass sie nun ebenfalls Teil dieser Geschichte ist. Ihr bleibt nur wenig Zeit, diese Erkenntnis zu verarbeiten – und vor allem zu akzeptieren. Zum Glück gibt es Beweise, die vermutlich jeden Zweifler überzeugt hätten.

Dank kompetenter Hilfe findet Jill rechtzeitig die ebenso einfache wie geniale Lösung, den Fluch zu brechen und die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen.

„Im Bann des Dämons“ zählt nur wenige Seiten, dennoch hat es Elvira Zeißler geschafft, auf diesen wenigen Seiten eine wirklich fesselnde und in sich abgeschlossene Geschichte zu schreiben, die vermutlich jede mysterybegeisterte Leseratte ansprechen wird.

Die ersten Seiten findet ihr hier.

Published in: on August 17, 2013 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Aeternum von Andrea Bottlinger

aeternum Andrea Bottlinger
Aeternum
Verlag: Knaur
576 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3426511797
ISBN-13: 978-3426511794
12,99 €

Im Gegensatz zu dem hier gezeigten Pressebild ist das Cover eher türkis-schwarz als grün-schwarz (und sieht damit noch um einiges besser aus). Die zweigeteilte Darstellung, die eine Hälfte in Schwarz, die andere in Türkis, und die jeweils darin befindliche geflügelte Gestalt in der anderen Farbe gefällt mir – und passt vortrefflich zu der Geschichte. In Schwarz und Weiß hätte es zwar noch besser gepasst, sähe aber bei weitem nicht so gut aus.

Ein Berlin voller Engel und Dämonen, die nahezu unerkannt unter den Menschen leben – die Engel eher als die Dämonen, den diese wissen es, Gefolgsleute unter den Menschen zu gewinnen. Ein Waffenstillstand zwischen Dämonen und Engeln, der den Umgang mit den Menschen regelt und die Welt vor einem vermutlich schrecklichen Krieg bewahrt.

Als der Berliner Alexanderplatz ohne Vorwarnung einstürzt und einen riesigen Krater hinterlässt, rücken die verfeindeten Parteien näher zusammen: Ein Abgesandter der Engel und einer der Dämonen sollen gemeinsam den Krater erkunden und die Ursache für den Einsturz herausfinden.

Andrea Bottlinger beginnt ihren Roman mit einem Einbruch in eine Villa. Nur wenige Sekunden trennen Amanda und ihren Bruder von der Entdeckung durch die Alarmanlage – ein rasanter Einstieg, der den Leser kaum zu Atem kommen lässt. Neben dem ersten Adrenalinkick liefert der Prolog auch Amandas persönlichen Hintergrund für den Dienst an einem Dämon. Die Vorstellung der zweiten Hauptperson, Jul, ist nicht weniger spektakulär als die Amandas: Er befindet sich mitten im Geschehen, als ein riesiges Beben den Alexanderplatz einstürzen lässt. Diese ersten beiden rasanten Kapitel lassen nicht nur ein Kopfkino der Extraklasse entstehen, (das ich auch wirklich gerne auf einer Leinwand betrachten würde) sondern den Leser auch einen ersten Blick in das Innere der Hauptfiguren erhaschen. Ein Blick, der die Grundlage für das spätere Verständnis der Figuren legt.

Im weiteren Verlauf der Geschichte werden sowohl Amandas als auch Juls Umgebung näher beleuchtet, was die Geschichte jedoch nicht im Geringsten an Fahrt verlieren lässt: Dämonenbeschwörungen, Enthüllungen, Suche nach Verborgenem und eine gemeinsame Mission von Engeln und Dämonen – Juls und Amandas Mission. Eine Mission, die beide nicht ganz freiwillig übernehmen. Außerdem eine Mission, bei der beide Teilnehmer eine gehörige Portion Misstrauen gegenüber dem anderen Partner pflegen. Engel und Dämonen, Schwarz und Weiß passen eben nicht wirklich zusammen. Andrea Bottlinger zeichnet ihre Figuren jedoch nicht in Schwarz-Weiß, sondern in Farbe. Gut und Böse bilden hier einen fließenden Übergang – was jedoch bei Weitem nicht zu einer Gutmalerei der Dämonen führt. Sie führt allerdings zur In-Fragestellung der Grundlagen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und damit ist „Aeternum“ definitiv kein Buch für konservative Monoteisten.

Wer unvoreingenommen an das Buch herangeht, wird einige Überraschungen erleben. Denn auch wenn Andrea Bottlinger in „Aeternum“ klassische Elemente wie die Funken zwischen den Hauptfiguren und typische Dämonenbeschwörungen verwendet, gibt es einiges, was sie ganz neu angeht. So, wie die verschiedenen Fronten durch die beiden Hauptpersonen sowohl vor- als auch in Frage gestellt werden, muss auch der Leser im Verlauf der Geschichte einige vorgefasste Meinungen in Frage stellen.

„Aeternum“ bietet allerdings nicht nur Überraschungen, sondern auch einiges an Spannung. Andrea Bottlinger führt den gelungen Auftakt gekonnt fort und lässt vor dem inneren Auge des Lesers immer wieder leinwandgeeignete Bilder entstehen: Fliegende Zweikämpfe, Engel gegen Dämon; unterirdische und dunkle Gänge, in der jeder Schritt der letzte sein könnte; dramatische Szenen, die selbst einen Dämon bewegen können.

Mit „Aeternum“ hat die Autorin es geschafft, eine wirklich neue Idee zu Papier zu bringen. Die Figuren ihrer Geschichte entsprechen dabei keinesfalls einem neuen fantastischen Typus, aber die Grundlage ihrer Geschichte ist definitiv anders. In Verbindung mit dem bildträchtigen Schreibstil, der einem Drehbuchautor für Action-Filme Konkurrenz machen könnte, ist Andrea Bottlinger damit ein Fantasy-Action-Roman der Extraklasse gelungen.

Published in: on April 2, 2013 at 12:30 pm  Comments (2)  
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Dämonenfluch von Birgit Kluger

dämonenfluch Birgit Kluger
Dämonenfluch
249 Seiten
Ebook
ASIN: B00AQ8HKV8
3,46 €

Das Cover des Buches zeigt eine tanzende junge Frau, umrahmt von Flammen. Hinter dem in Gelb abgedruckten Titel finden sich schwarze Zeichen, die das Cover in Verbindung mit den Flammen ziemlich mystisch erscheinen lassen.

Seit dem Tod ihrer Eltern lebt Sariel bei ihrem Onkel. Einem Mann mit einer ziemlich klaren Vorstellung davon, wie Sariels Zukunft auszusehen hat. Sariels Pläne stimmen jedoch nicht mit denen ihres Onkels überein. Wie wenig ihre Pläne tatsächlich übereinstimmen stellt sie jedoch erst fest, als sie bei einer Party ihres Onkels auf Alexander trifft – einen Ifrit, mit dem Auftrag ihren Onkel zu töten.

Für mich war der „Dämonenfluch“ eine wirklich gelungene Leseüberraschung. Schon die Art der Protogonisten schlägt etwas aus dem Ruder – ein Roman über Ifriten ist nicht gerade das Übliche – und hebt sich dadurch erfrischend vom Mainstream ab. Dem Klappentext nach könnte es sich um Romantasy mit ungewöhnlichen Hauptfiguren handeln, aber auch wenn man die Anziehungskraft zwischen Alexander und Sariel deutlich spüren kann ist ihre Geschichte beileibe keine typische Liebesgeschichte: Die beiden stehen füreinander ein, ohne selbst einen romantischen Hintergrund in ihren Handlungen zu sehen. Die Leser, ebenso wie die Freunde der beiden, sehen hier weit mehr als die beiden sehen oder sich eingestehen wollen.

Den Bösewicht der Geschichte hat man schnell enttarnt, auch wenn Sariel etwas länger braucht, um es begreifen zu können. Ihre ifritische Flucht – es ist schon ziemlich praktisch, sich in Rauch auflösen zu können – vor der Realität führt sie nach Paris. Die studentischen Abenteuer dort legen den Grundstein für weitere Probleme – und lassen im Folgenden sowohl Sariel als auch Alexander über sich hinauswachsen.

Während der Leser auf wenigen Seiten viel über die Geschichte und Eigenarten der Ifriten lernt, lernt Sariel ungewöhnlich schnell, mit den ihr eigenen Gaben umzugehen. Zunächst durch das Wissen von Alexanders menschlichem Freund Tim, später durch Sariels gefährlichen Ausflug nach Dschinnanyar, der Heimat der Ifriten. Ein Ausflug, den Sariel nur mit einiger Vorbereitung wagen kann, und das, obwohl Alexanders Leben auf Messers Schneide steht. Die Welt der Ifriten ist ganz anders als die der Menschen: Eine faszinierende, wenn auch gefährlich Welt. Genauso faszinierend und gefährlich wie die Wesen, die dort leben – und das sind längst nicht nur Ifriten. Wem Sariel dort trauen kann, kann auch der Leser nur vermuten und eigentlich sollte sie dort niemanden trauen – auch wenn sie auf jede Hilfe angewiesen ist, die sie bekommen kann.

Vor einem ungewöhnlichen Hintergrund erzählt Birgit Kluger damit eine wirklich spannende Geschichte. Eine Geschichte, die von leichter Romantik durchzogen wird, aber vor allem magische Kämpfe und leichte Intrigen zu bieten hat. Das Gros der Geschichte machen allerdings die Figuren aus – und damit meine ich längst nicht nur Alexander und Sariel. Das Ende ist dann abgeschlossen genug, um den Leser zufrieden zu stellen, gleichzeitig jedoch so offen, dass man wirklich gespannt auf die im Herbst erscheinende Fortsetzung „Die Rache der Dämonen“ wartet.

Anstatt einer Leseprobe empfehle ich den ersten Teil des „Dämonenfluch“-Serials, „Die schwarze Hostie“. Diese ist bei Amazon kostenlos verfügbar und gibt mit ca. 50 Seiten deutlich mehr her als eine normale Leseprobe.

Published in: on Februar 9, 2013 at 9:30 am  Comments (3)  
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Dance of Shadows – Tanz der Dämonen von Yelena Black

danceofshadows Yelena Black
Dance of Shadows – Tanz der Dämonen
Verlag: bloomoon
384 Seiten
Hardcover
ISBN-10: 3760799140
ISBN-13: 978-3760799148
17,99 €

Das Cover zeigt eine tanzende Frau mit einem ziemlich entrückten Gesichtsausdruck, deren Kleid aus Rosenblüten sich während des Tanzes auflöst. Ich finde die Darstellung merkwürdig und nicht sehr ansprechend – auch wenn ich im Nachhinein zugeben muss, dass das Cover ziemlich passend gewählt wurde.

Vanessa ist unter den wenigen Mädchen, die es geschafft haben, an der Juilliard School angenommen zu werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mädchen ist es allerdings weder der Wunsch nach Ruhm, noch das Tanzen, die sie zu Juilliard School gebracht haben. Sie will nur eines wissen: Warum hat ihre Schwester die Ausbildung abgebrochen – und wohin ist sie anschließend verschwunden.

Schon der düstere Prolog vermittelt dem Leser eine Ahnung von dem, was Vanessas Schwester passiert sein könnte. Eines ist auf jeden Fall sicher: An der Juilliard geht etwas Finsteres vor. Und diesen Eindruck hält Yelena Black dem Leser stets präsent: Durch kleine Andeutungen, belauschte Gespräche und der dunklen Unwissenheit.

Nach dem Prolog flacht die Geschichte allerdings ab. Und auch wenn die Idee von „Dance of Shadows“ wirklich faszinierend ist und man Yelena Black zu Gute halten muss, dass sie es schafft, den Leser wirklich lange im Dunkeln zu halten, hat mich die Geschichte nicht überzeugen können. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu wenig Ballettliebhaberin bin, um die Geschichte wirklich genießen zu können; aber auch die Engstirnigkeit der Hauptperson hat mir etwas von der Lesefreude genommen. Meiner Meinung nach hätte sie den Andeutungen und Vorwürfen des Tanzschülers Justin viel eher nachgehen sollen (selbst, wenn sie dahinter nur Eifersüchteleien vermutet) – für mich hat sie den Grund für ihre Anwesenheit an der Juillard viel zu schnell vergessen, nachdem sie die Hauptrolle der diesjährigen Ballettaufführung angeboten bekommen und ihr Tanzpartner Zeppelin sein Interesse an ihr bekundet hat. Sicher sind das wirklich einschneidende Erlebnisse, aber ob man darüber das mysteriöse Verschwinden seiner Schwester vergessen kann? Immerhin ist diese weder die einzige Verschwundene noch die Letzte. Vanessas Tanzstunden und ihre Ausflüge mit Zeppelin haben mich dann manchmal wirklich zur Verzweiflung getrieben: Ich wollte wissen, was in den finsteren Ecken der Schule vorgeht – und diese Informationen habe ich nur sehr spärlich geliefert bekommen, die wenigsten durch Vanessa selbst.

Auch mit der Auflösung am Ende des Buches bin ich nicht ganz zufrieden: Sie ist zwar passend – und man kann sie auch mit dem Prädikat „glückliches Ende“ versehen – mir persönlich war das Ende jedoch viel zu offen. Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, zumindest eine Andeutung über die langfristigen Ziele der Nekrotänzer erwartet und mir auch mehr Einsatz seitens der Lyrische Elite – der einzigen Hoffnung für die jungen Tänzerinnen – erhofft.

Damit hat mir das Buch trotz der tollen Ideen leider nicht überzeugen können. Mir persönlich hat es fast durchgängig an Tiefe gefehlt, sowohl was die Figuren, als auch was die Handlung angeht. Einzig mit der atmosphärischen Beschreibung, die einem die in der Ecke lauernde Finsternis stets bewusst gehalten hat, konnte Yelena Black bei mir punkten. Ich kann das Buch daher nur sehr bedingt empfehlen – vielleicht ist es eine gute Lektüre für fantasybegeisterte Ballettliebhaber.

Eine Leseprobe findet ihr hier.

Published in: on Februar 4, 2013 at 12:30 pm  Comments (4)  
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City of Bones von Cassandra Clare

Nachdem ich in letzter Zeit nur fleißig meinen SUB aufgebaut habe gibt es jetzt endlich wieder eine Rezension (weitere sind in Arbeit).

Cassandra Clare
City of Bones
Verlag: Arena
512 Seiten
ISBN-10: 3401061321
ISBN-13: 978-3401061320
17,95 €

Ein grünes Buch, auf dessen Cover zwei antike Säulen prangen. Inmitten des Covers befindet sich ein goldgelber Ring, in dessen Inneren man die Skyline einer Stadt – vermutlich New York – und Unmengen von Raben erkennen kann. Ich finde es ziemlich gut gelungen.

Eigentlich wollten die fünfzehnjährigen Clary und ihr Freund Simon nur ein vergnüglichen Abend im ziemlich angesagten Club Pandemonium verbringen. Als Clary jedoch einem ihr unbekannten Pärchen gegen ihren bewaffneten Verfolgern bestehen möchte und in die dunklen Ecken des Clubs folgt, führt dies zu einem ersten Blick hinter die Schatten unserer Welt: Nicht nur, dass offenbar niemand außer ihr die Verfolger des Pärchens wahr nimmt – eines der vermeintlichen Opfer verschwindet nach dessen „Ermordung“ innerhalb von Sekunden.

Die unheimlichen Verfolger stellen sich als Schattenjäger vor – und sind mehr als überrascht, dass Clary sie wahrnehmen kann. Als „Mundie“ – so bezeichnen sie normale Menschen – dürfte sie dazu eigentlich nicht in der Lage sein.

Es bleibt jedoch nicht bei der zufälligen (und eher harmlosen) Begegnung mit den Schattenjägern. Als ihre Mutter verschwindet und Clary in ihrer eigenen Wohnung von einem Dämon angegriffen wird, ist es mit ihrem normalen Leben endgültig vorbei.

Vom jungen Schattenjäger Jace unterstützt gelingt Clary die Flucht in den Stützpunkt der Schattenjäger. Hier beginnt ihre Suche nach ihrer Mutter, dem Grund für deren Verschwinden, den Angriff der Dämonen und ihrer eigenen in ihr selbst verschlossenen Vergangenheit.

Schon mit dem Beginn der ersten Seite hat mich Cassandra Clare in ihre Geschichte hineingezogen – und dann nicht mehr aus ihrem Bann gelassen.

Auch wenn der Besuch des angesagten Clubs „Pandemonium“ auf den allerersten Blick völlig normal wirkt, schon auf den zweiten wird dieser Eindruck zunichte gemacht. Der Junge, der sich mit Hilfe von Zauberglanz – was immer das sein mag – an dem Türsteher vorbeischmuggelt ist es auf jeden Fall nicht. Im Gegensatz zu Clary kann man ihn als Leser bald einordnen – und würde sicher nicht versuchen, ihn zu retten.

Mit der Enthüllung der Schattenjäger ist auch Clary im Bilde – und der Leser, was seinen Wissensstand angeht, mit ihr gleichauf. Denn die Schattenjäger bleiben geheimnisvoll – bis Jace Clary beisteht und damit den ersten Schritt zur Enthüllung ihrer Vergangenheit macht.

Und damit nimmt die Geschichte ordentlich an Fahrt auf (nicht, das es vorher langweilig gewesen wäre): Clary wird in eine Welt hineingestoßen, in der es von magischen Wesen nur so wimmelt: Vampire, Werwölfe, Hexenmeister, Dämonen und natürlich Schattenjäger. Eine Welt, in der Clary schnell auch ihren besten Freund Simon hineinzieht – und das nicht ohne Folgen. Seine Verliebtheit in Jaces angeblich herzlose Ziehschwester ist da noch das Harmloseste, was ihm zustößt.

Diese neue Welt bietet jedoch nicht nur Gefahren, sondern auch einige aufregende Möglichkeiten: Ein Partybesuch bei einem Hexenmeister oder die Fahrt mit einem durch Dämonenenergie betriebenen Vampirmotorrad (selbstverständlich nur geliehen ;-)).

Die Figuren sind ziemlich interessant – und größtenteils sympathisch. Ich habe selten eine so selbstverliebte und arrogante Figur wie Jace erlebt, trotzdem hat auch er eine Vielzahl von liebenswerte Seiten. Schon die Rettung von Clary hat ihm bei mir einige Sympathiepunkte eingebracht. Irgendwie war er mir sogar sympathischer als Clarys Freund Simon. Und das, obwohl dieser, was seine Treue und Hilfsbereitschaft Clary gegenüber angeht, eigentlich ungeschlagen ist. Dass sie in ihm nur einen Freund sieht macht das Ganze allerdings ein bisschen traurig.

Viel Zeit für Melancholie bleibt jedoch nicht. Der humorvolle Schreibstil bringt den Leser immer wieder zum Lachen – sei es bei der immer wieder auftretenden Situationskomik oder bei den Schlagabtauschen zwischen Jace und Clary (oder den anderen Schattenjägern).

Außerdem bleibt einem als Leser eh‘ nicht die Zeit, lange über die einzelnen Szenen nachzudenken. Es passiert einfach zu viel. Eine spannende Szene jagt die nächste – und auch die vielen überraschenden Wendungen sorgen für das stetige Halten der Spannungslinie. Das Ende kommt dann relativ plötzlich – und lässt den Leser mit dem heftigen Wunsch nach dem nächsten Band der Reihe, „City of Ashes“, und damit den Fortgang der Geschichte, zurück.

Reinlesen könnt ihr hier – aber Achtung, es könnte sein, dass ihr nicht mehr aufhören könnt ;-).

Published in: on Juni 28, 2012 at 12:00 pm  Kommentar verfassen  
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Damian – Die Stadt der gefallenen Engel von Rainer Wekwerth

Rainer Wekwerth
Damian – Die Stadt der gefallenen Engel
Verlag: Arena
418 Seiten
ISBN-10: 3401065130
ISBN-13: 978-3401065137
16,95 €

Das Cover zu Damian ist mehr als nur interessant. Von dem im Cover mittig gelegenen Titel des Buches ausgehend scheint das Cover sich fast zu spiegeln. Blaue Engelsflüge umgeben den Titel und sowohl an der oberen als auch der unteren Seite befindet sich die Silhouette einer Stadt. An der Unterseite steht diese allerdings verkehrtherum. Durch die Mitte des Covers, hinter dem Titel, fließt ein Fluss, vermutlich die Spree – schließlich spielt der Großteil des Buches in Berlin.

Um die plötzliche Trennung von ihrem Freund Ben zu überwinden verbringt Lara die Ferien bei ihren Großeltern in Berlin. Hier will sie wieder auf andere Gedanken kommen – und mit Sicherheit keine neue Beziehung anfangen. Ein Entschluss, den sie zu überdenken beginnt, als der attraktive Damian sie in einem Park vor einer versuchten Vergewaltigung rettet. Denn nach dieser heldenreichen Tat geht Damian Lara nicht mehr aus dem Kopf.

Doch Damian ist längst nicht so heldenhaft, wie Lara vermutet. Und hinter der plötzlichen Aufregung ihrer Mutter steht weit mehr als die Besorgnis darum, wie ernst es einem jungen Studenten mit ihrer Tochter sein kann.

Was mir seit dem Anfang des Buches im Kopf herumspukt ist der Ort, in dem Lara mit ihrer Mutter wohnt, Rottenbach, der laut dem Buch in der Nähe von Stuttgart liegt. Laras Aussage „Das Kaff kennt niemand.“ ist ziemlich treffend – laut Google gibt es den Ort noch nicht einmal, was ich ziemlich schade finde.

Aber zumindest der Hauptschauplatz der Geschichte, Berlin, ist ziemlich real – und auch die Szenekneipe „Last Cathedral“, in die Damian Lara ausführt, gibt es tatsächlich.

Abgesehen von der meiner Meinung nach kleinen Ungereimtheit um Laras Heimatort, die mich das ganze Buch über nicht losgelassen hat, hat mich die Geschichte ziemlich gefesselt. Laras Liebeskummer war für mich völlig nachvollziehbar – und ihre Großeltern fand ich sofort ziemlich sympathisch. Wie Lara habe ich von Anfang an mitgerätselt, was ihre Mutter von ihren Großeltern entfremdet hat – mit dem tatsächlichen Grund hätte ich allerdings, ebenso wie Lara, nie gerechnet.

Dass Lara anders ist, merkt man als Leser jedoch deutlich schneller als sie selbst. Das, was sie für Tag(alp)träume hält, entspricht nämlich der Wahrheit – denn Lara hat die Gabe, hinter die Kulisse mancher Wesen zu schauen. Und die feurigen Auswirkungen ihrer Wut sind auch keine Zufälle. Es ist allerdings verständlich, dass sie diese Anzeichen nicht wahr nimmt – sie hat bei weitem genug anderes, über das sie nachdenken kann.

Dass Damians Absichten nicht gut sein können, ist dem Leser schon relativ früh klar. Sein Umgang – welche rechtschaffene Person gibt sich schon mit Dämonen ab – macht das ziemlich deutlich. Die tatsache, dass Daiman anfängt, seinen Auftrag zu hinterfragen und seine langsam entstehenden Gefühle Lara gegeüber lassen den Leser jedoch hoffen – auch wenn zumindest Damians Meinung nach jede Hoffnung zu spät ist.

Mit dem Ende des Buches kommt die Aufklärung, aber auch der Tod für einige der guten Figuren. Und auch wenn Lara überlebt und die Geheimnisse aufgeklärt sind, als glücklich kann man das Ende leider nicht bezeichnen, „Happy End“-Freund bleiben mal wieder auf der Strecke.

Nichtdestotrotz ist die Geschichte wirklich gut. Trotz der zum Teil klischeehaften Figuren ist die Geschichte nicht im geringsten vorhersehbar und bietet einiges an Spannung und Überraschungen. Und wer weiß, vielleicht bringt der zweite Band ein glücklicheres Ende – ich habe ihn vorsorglich gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt.

Reinlesen könnt ihr hier.

Published in: on Juni 3, 2012 at 2:00 pm  Kommentar verfassen  
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Die Seelen der Nacht von Deborah Harkness

Deborah Harkness
Die Seelen der Nacht
Verlag: Blanvalet
800 Seiten
ISBN-10: 3764503912
ISBN-13: 978-3764503918
19,99 €

Auf dem Cover des Buches sind mehrere lila Blüten und deren Blütenblätter vor schwarzem Hintergrund zu sehen. Ich habe keine Ahnung, wie das Cover zustande gekommen ist, ein Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches konnte sich mir zumindest nicht erschließen. Es ist ganz nett anzuschauen, als Fantasyleser hätte es mich allerdings nicht im Geringsten dazu verleitet, das Buch in die Hand zu nehmen, was ziemlich schade gewesen wäre.

„Es beginnt mit Mangel und Verlangen. Es beginnt mit Blut und Angst. Es beginnt mit einem Hexenfund.“ – So beginnt das Buch. Die Wissenschaftlerin und Hexe Diana Bishop macht in der Bibliothek einen Fund, der die mystische Welt in Aufruhr versetzt. Ein Buch, das von Hexen, Dämonen und Vampiren gleichermaßen begehrt ist, für sie, dank ihrer Abneigung gegen die Hexenkunst, aber nicht von weiterem Interesse. Daher lässt sie es zurückgehen. Eine Tat mit weitreichenden Folgen.

Seit dem Fund beobachten Hexen und Dämone Diana und lassen ihr keine Ruhe. Bis der mysteriöse Wissenschafter – und Vampir – Matthew Clairmont auftaucht. Er schützt Diana vor seines- und ihresgleichen, seine Motive bleiben jedoch im Dunklen…

Deborah Bishop ist die Tochter zweier mächtiger Hexen. Seit dem Tod ihrer Eltern, dessen Ursache sie in deren Hexenkräften sieht, bemüht sie sich jedoch, nach Kräften ihre eigenen Fähigkeiten zu ignorieren und so gut wie nie einzusetzen. Ein Vorsatz, den sie schon seit Jahren erfolgreich umsetzt (zumindest, was den bewussten Einsatz ihrer Magie angeht). Sie arbeitet erfolgreich als Historikerin an der Universität Oxford. Die Folgen ihres Hexenfunds zwingen sie jedoch, ihre Einstellung zu überdenken.

Matthew Clairmont ist eher geheimnisvoll, der typische Vampir – auch wenn sein Beruf zumindest für klassische Vampire eher ungewöhnlich ist – nicht so in Deborah Harkness Roman, hier gehen Vampire typischerweise einem Beruf als Wissenschaftler nach.

Auch die im Buch vorkommenden Dämonen verhalten sich anders als erwartet. Dämonen sind hier Menschen, die zwischen Genie und Wahnsinn schwanken.

Deborah Harkness beschreibt die Welt und ihre Bewohner jedoch nicht einfach nur; sie erklärt sie durch Matthews Forschungen auch wissenschaftlich. Blutuntersuchungen und genetische Forschungen bringen einiges ans Licht.

Das Forschungsgebiet von Diana, Alchemie, Wissenschaft und Philosophie unter einen Hut zu bringen, sorgt für einen weiteren Blickwinkel. Im weiteren Verlauf des Buches erklärt sich dadurch auch das Interesse der „magischen“ Wesen an dem von ihr gefundenen alchimistischen Dokument.

Dianas Tanten, die ebenfalls Hexen sind, und Matthews vampirische Mutter versorgen den Leser mit Erklärungen zu der gesellschaftlichen Struktur der „magischen“ Wesen.

Nicht nur die Welt wird von Deborah Harkness sehr detailliert beschrieben, auch die einzelnen Figuren sind bis ins Detail ausgearbeitet. Sei es nun Matthews Mutter mit ihrer starken Abneigung gegen Hexen, die in dem Buch durchaus begründet wird, oder Dianas überbesorgte Tante und Ziehmutter Sarah. Über all diese Details hin schafft es Deborah Harkness dann noch, die Figuren auch innerhalb ihrer Geschichte weiter zu entwickeln.

Die Geschichte ist damit ziemlich vielschichtig und komplex und kann auf den ersten Blick durch die doch recht untypische Darstellung von Vampiren und Dämonen vielleicht sogar merkwürdig wirken. Das ist die Geschichte aber definitiv nicht. Sie wirkt weder überladen noch merkwürdig. Die Darstellung ist sogar mehr als nur glaubwürdig und gewinnt durch die Vielzahl an gut eingearbeiteten Fakten einiges an Tiefe.

Damit ist „Die Seelen der Nacht“ eine gelungene Mischung aus Wissenschaft, Fantasy und Romantik. Seite für Seite erschließt sich dem Leser eine neue Welt und zieht ihn damit langsam immer tiefer in den Bann.

Das Geheimnis um das von Diana Bishop gefundene Dokument enthüllt sich mit dem Ende des Buches jedoch nicht komplett. „Die Seelen der Nacht“ ist erst der erste Band der „All Souls“-Trilogie. Der zweite Band erscheint im englischen Original „Shadow of Night“ im Juli diesen Jahres – Ich hoffe, der Blanvalet Verlag lässt sich nicht allzu lange Zeit mit der Übersetzung.

Hier könnt ihr selber einen ersten Blick in das Buch werfen.

Published in: on Februar 15, 2012 at 8:43 pm  Comments (1)  
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