Flammenwüste von Akram El-Bahay

flammenwueste Akram El-Bahay
Flammenwüste
Verlag: Bastei-Lübbe
528 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3404207564
ISBN-13: 978-3404207565
9,99€

Das Cover des Buches lässt den Betrachter auf eine Wüstenlandschaft blicken, in die ein riesiger schwarzer Drache bedrohlich auf drei Wanderer hinab blickt. Mich hat das Cover ziemlich neugierig gemacht, die Kombination von Wüste und Drachen ist schließlich nicht gerade üblich und verleitet damit im Nu dazu, einen Blick ins Buch zu werfen.

Heimlich träumt Anûr ed-Din davon, selbst der Held einer der Geschichten zu sein, die er und sein Großvater Nûr ed-Din den Menschen erzählen, während sie ihrem Broterwerb als Geschichtenerzähler nachgehen. Als die Soldaten des Kalifen den Geschichtenerzähler Nûr ed-Din suchen um ihn in den Palast den Kalifen zu führen, gibt sich Anûr als sein Großvater aus, um einmal den Palast von innen zu sehen. Mit der Entschlüsselung uralter Rätsel und der Suche nach einem Drachen beginnt dann tatsächlich Anûrs eigene Geschichte.

Die Art der Geschichte gefällt mir ebenso wie die unzähligen Ideen, die Akram El-Bahay in seinem Buch untergebracht hat. Der Gedanke an eine Bibliothek der ungeschriebenen Bücher gefällt mir, nur zu gern würde ich mal einen Blick in eine solche Bibliothek werfen. Und auch die Völker in dieser Geschichte sind in klassischen Geschichten eher seltener zu finden, vom Volk der Sucher (den Hütern der Bibliothek der ungeschriebenen Bücher) habe ich zum Beispiel noch nie gehört. Drachenmenschen kennt man schon eher, die Nori als solche nicht. Und auch wenn Drachen, Ghule, Dschinne und Ifriten dem Leser fantastischer Romane wohl nicht fremd sind, ist die Kombination selbiger etwas Neues.

Das Einbringen von orientalischen Märchen und Geschichten, die Anûr oder sein Großvater erzählen oder erzählt bekommen, erinnert an die Märchen aus Tausendundeine Nacht – auch wenn die Haupthandlung hier weitaus länger und wichtiger ist als die in der orientalischen Märchensammlung. Hier umrahmen die kurzen Geschichten nur die Haupthandlung und verleihen ihr so etwas mehr orientalisches Flair.

Der Plot selbst ist relativ gradlinig, auch wenn mich das Auftauchen der verschiedenen Figuren doch immer wieder überraschen konnte. Die Helden selbst sind ziemlich jung, Jugendliche, die den Großteil ihres Lebens noch vor sich haben und denen einiges an Erfahrung fehlt. Abgesehen von Anûr bleiben sie allerdings relativ blass – und selbst Anûr, dessen Gedankengänge dem Leser nicht verschlossen bleiben, konnte mich nicht wirklich mitreißen. Die Gefahren, die er und seine Gefährten meistern müssen sind überwältigend (zumindest bei der ersten Erwähnung), letztendlich werden sie aber doch relativ einfach gemeistert. Damit fand ich die Geschichte insgesamt nicht übermäßig spannend. Trotzdem hat die Geschichte doch ein besonderes Flair und viele Kleinigkeiten, die in Erinnerung bleiben: Der ausgelassene fliegende Teppich, die Bibliothek der vergessenen Bücher, die Sucher und ihre Sammlung und die Geschichten der Geschichtenerzähler (zumindest einige davon).

Wirklich überzeugen konnte mich das Buch allerdings nicht. Vielleicht bin ich einfach schon zu belesen, um mich vom jungen Anûr und seiner Geschichte mitreißen zu lassen und vielleicht ist gerade für jüngere Leser der glatte Verlauf genau das Richtige – für mich war es das trotz des wundervollen Settings und der schönen Ideen leider nicht.

Published in: on September 24, 2014 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
Tags: , , , , ,

Flammenmädchen von Samantha Young

flammenmädchen Samantha Young
Flammenmädchen
Verlag: Darkiss
368 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 395649007X
ISBN-13: 978-3956490071
10,99 €

Das Cover des Buches zeigt das von Flammen umgebene Gesicht eines jungen Mädchens. Die Augen des Mädchens glühen rot wie Feuer, ihr Gesichtsausdruck ist eher starr. Im Hintergrund kann man außerdem einen Beschwörungskreis und einige Symbole erkennen. Mich lässt das Cover damit an Magie und Feuer denken – Dinge, die im weitesten Sinne tatsächlich auch zur Geschichte passen. Trotzdem finde ich das Cover etwas zu starr, ich weiß nicht, ob es mich dazu bewegen könnte, das Buch in die Hand zu nehmen – dafür hat bei mir der Name der Autorin gesorgt.

Bisher waren die Probleme ihres besten Freundes Charlie Aris größtes Problem. Etwas, das sich mit ihrem achtzehnten Geburtstag schlagartig ändert. Ein Wunsch führt sie nach Mount Qaf, dem Reich der Dschinn – und zu ihrem Vater, der mit ihrer Hilfe die Herrschaft des Reiches an sich reißen möchte. Etwas, das – genau wie ihre Dschinnenmagie – eigentlich absolut keinen Platz in Aris Leben hat. Leider lässt sich diese Magie nicht unterdrücken und auch der Dschinn, der ihr seit ihrem Ausflug nach Mount Qaf zu Seite steht, um sie zu beschützen – löst sich leider nicht in Luft auf.

Die Heldin ist – ebenso wie der ganze Plot – ziemlich 08-15: Eine normal aufgewachsene Jugendliche, die plötzlich von ihrer magischen Herkunft erfährt, magische Kräfte entwickelt und damit zwischen den Welten und zwei Jungs hin- und hergerissen ist. Außerdem liegt das Schicksal der Welt nun in ihren Händen.

Damit unterscheidet sich die Geschichte nur an wenigen Punkten von vielen anderen jugendlichen Fantasyromanen. Der größte dieser Punkte ist wohl der Hintergrund der Geschichte, die Vermischung von unserer modernen Welt mit der der Dschinn. Die Dschinn und ihre Vergangenheit sind es auch, die der Geschichte trotz des recht vorhersehbaren Plot ihren Reiz und etwas Tiefe verleihen. Die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart machen die Geschichte ebenso wie die Tatsache, dass Dschinn nicht nach menschlichen Maßstäben bewertet werden können – außer vielleicht Aris Wächterdschinn Jai und seine Familie – um einiges interessanter. Die eher flachen Figuren – und mit dieser Bewertung muss ich leider auch die menschlichen Protagonisten einschließen – können damit leider nicht ausgeglichen werden.

Die menschlichen Charaktere bleiben durchweg oberflächlich, mir hat es bei ihnen einfach an Gefühlen und Tiefe gefehlt. Nicht, dass die Autorin nicht über die Gefühle schreiben würde – sie sind einfach für den Leser nicht greifbar. Und die zum Teil nicht nachvollziehbaren Handlungen machen sie dem Leser auch nicht sympathischer.

Einzig die Dschinn und ihre rätselhaften Motive verleihen der Geschichte etwas an Spannung, verleihen ihr etwas Geheimnisvolles und Magisches. Die sich daraus ergebenden Handlungsfäden werden mit dem Ende des Buches allerdings nicht aufgelöst, es wird nur die weitere Richtung angedeutet. Und sie wären für mich der einzige Grund, noch in die Fortsetzung hineinzulesen.

Insgesamt konnte mich „Flammenmädchen“ trotz des gelungenen Hintergrunds einfach nicht überzeugen. Mit einem typischen Plot und eher flachen Hauptfiguren ist die Geschichte einfach nichts Besonderes. Man kann durchaus ein paar nette Lesestunden damit verbringen, wirklich mitreißen konnte (zumindest mich) die Geschichte nicht.

Eine Leseprobe findet ihr hier.

Published in: on Juli 11, 2014 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
Tags: , ,

Nick aus der Flasche von Monica Davis

Nachdem ich vor einiger Zeit Teil eins des Serials zu „Nick aus der Flasche“ rezensiert habe, folgt nun eine Rezension zum Gesamtpaket.

nickausderflasche Monica Davis
Nick aus der Flasche
351 Seiten
Ebook
ASIN: B00D1YM4WE
4,49 €

Das Cover des Buches zeigt ein junges, sich küssendes Pärchen vor einer kleinen orientalisch anmutenden Flasche. Spätestens hier sollte dem Leser klar sein, dass es sich bei “Nick aus der Flasche” um einen Liebesroman handelt – wenn auch die Flasche (und der Titel) einen Hauch von Magie vermuten lassen.

Ein finsterer Magier, der Jugendliche und Kinder mittels Magie in Flaschen – und in die Knechtschaft zwingt. Sein Tod hinterlässt einige Flaschen – und viele ungeklärte Fragen. Als der jungen Julie eine dieser Flasche in die Hände gerät und sie damit zur Herrin des dort gefangenen Jugendlichen Nick wird, nimmt das magische Abenteuer seinen Lauf.

Julies Leben verläuft ziemlich normal. Bis zu einem angeknacksten Knöchel war sie sogar Mitglied der örtlichen Cheerleader-Truppe und beinahe mit dem „absoluten“ Traumtypen, Josh, zusammen. Nicks Auftauchen macht Julies Leben weitaus komplizierter. Aber eben auch deutlich interessanter. Angefangen mit dem ziemlich offensichtlichen Problem, Nick unauffällig unterzubringen (Julies Puppenhaus ist das Mittel der Wahl), bekommt es Julie bald auch mit einem eifersüchtigen Josh zu tun – und das ist erst der Anfang: Nicks alter Meister ist zwar tot, nicht aber seine Kunden und potentiellen Nachfolger. Denn das Geheimnis zur Erstellung von Flaschengeistern ist auf der Seite der dunklen Magier sehr begehrt.

Mit Nicks Auftauchen in Julies Highschool-Leben bringt Monica Davis einige an Witz in einen sonst vermutlich fast langsamen Highschool-Alltag. Die Differenzen zwischen Nick und Josh sowie der magische Anteil von Nicks Welt sorgen für die nötige Spannung und mit den langsam aufkeimenden Gefühlen zwischen Nick und Julie kommt dann auch das für Liebesromane typische Prickeln ins Buch. Bis kurz vor Schluss bleibt es bei diesem (ziemlich jugendfreien) Prickeln – zum Ende hin geht es dann aber (für mich doch ziemlich überraschend) tatsächlich noch zur Sache.

Der Schwerpunkt der Geschichte liegt eindeutig auf Nick und Julie, es sind auch ihre Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt wird. Aber auch die Nebenfiguren haben einiges zu bieten. Selbst der umschwärmte Schulstar Josh hat seine Probleme (was ihn gegen Ende deutlich sympathischer macht) und Julies Bruder Conner spielt nicht nur als Spielverderber, der Nick nicht im Zimmer seiner Schwester übernachten lassen will, eine Rolle. Gegen Ende wünscht man sich als Leser sogar, dass seine Geschichte noch weiter ausgebaut wird – vielleicht in einer Fortsetzung?

Auf den ersten Blick mag die Geschichte recht einfach klingen, eine typischer Liebesroman für junge Leser mit ein, zwei Spritzern Fantasie und Humor. Und auch wenn das für gute Unterhaltung schon reichen würde ist die Geschichte noch weitaus vielschichtiger. Seite für Seite enthüllen sich sowohl Nicks Vergangenheit als auch die Machenschaften dunkler Magier, allen voran natürlich von Nicks altem Meister. Zum Ende hin geht es dann nicht mehr einzig allein um die Gefühle, die Nick und Julie verbinden, sondern um weit mehr – und das ist dann wohl die Kür der ganzen Geschichte.

Mir hat der locker flockige Sommerroman ziemlich gut gefallen. Tiefschürfend ist er sicherlich nicht, aber spannend, lustig, romantisch und vor allem natürlich eines: unterhaltsam.

Reinlesen könnt ihr hier.

Published in: on Oktober 30, 2013 at 12:30 pm  Comments (4)  
Tags: , ,

Golem und Dschinn von Helene Wecker

golemunddschinn Helene Wecker
Golem und Dschinn
Verlag: Hoffmann und Campe
623 Seiten
Hardcover
ISBN-10: 3455403670
ISBN-13: 978-3455403671
24,99 €

Dass es sich bei „Golem und Dschinn“ um einen Fantasyroman handelt, sieht man dem Cover definitiv nicht an. Es zeigt ein schwarz-weißes Bild (vielleicht auch ein Foto), das mich an eine alte Bahnhofsvorhalle erinnert. Das Buch spielt im Jahr 1899 und das Bild könnte meiner Meinung nach gut in diese Zeit passen. Ohne das Wissen um den fantastischen Inhalt hätte ich das Buch mit dem Cover allerdings vermutlich nicht in die Hand genommen – höchsten vor Verwunderung, es in der Fantasyabteilung zu sehen.

Die merkwürdige Bitte eines jüdischen Schreinereibesitzers, Otto Rotfeld, lässt den düsteren Yehudah Schaalmann einem wirklich besonderen Golem fertigen: Eine Frau aus Lehm, ein Golem mit eigenem Bewusstsein und einer völlig untypischen Eigenschaft – Neugier. Auf der Überfahrt nach New York erweckt Otto Rotfeld seinen Golem, nur um kurz darauf noch vor der Ankunft in New York zu versterben.
Zu gleichen Zeit befreit der Schmied Arbeely bei einer Reparaturarbeit einen Dschinn aus einer uralten Flasche. Nach tausenden von Jahren sieht sich der Dschinn vor genau die gleiche Aufgabe gestellt wie der blutjunge Golem: Dem Leben und Überleben im New York gegen Ende der 1890er.

„Golem und Dschinn“ ist kein typischer Fantasyroman – und damit ist das Cover vielleicht sogar absolut passend. Die beiden Protagonisten sind nicht menschlich, ihre Probleme sind den unserigen jedoch sehr ähnlich. Beide bekommen von gutmeinenden Menschen den Rat, nicht aufzufallen. Beide verstecken ihre Andersartigkeit (so gut es geht) und beide können die Menschen nicht verstehen.

Der weibliche Golem, der von einem Rabbi den Namen Chava bekommt, ist ein ziemlich gutmütiges Wesen. Ein Wesen, das die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen um sich herum spürt – und sie erfüllen will. Chava muss erst lernen, die Menschen nach ihren Taten und nicht nach ihren Gedanken zu beurteilen – und vor allem muss sie lernen, dass sie nicht jedermann glücklich machen kann.

Ahmad ist völlig anders. Nach Jahrhunderten als Dschinn mit all seinen Möglichkeiten ist er nun gefangen und auf eine einzige Gestalt begrenzt, seine menschliche. Und auch wenn ihn die Menschen von je her faszinierten, kann er sie nicht verstehen. Chava kann man als selbstlos beschreiben, ihn als egoistisch – böse ist er jedoch nicht, auch er schließt Freundschaften und mit Absicht verletzt er eigentlich keinen (nur aus Gedankenlosigkeit). Seine Gedanken sind eben einfach anders – und über Gott sollte man mit ihm definitiv nicht diskutieren.

Den Großteil des Buches machen diese zwei Figuren aus: Ihre Versuche, in der ihnen so fremden Welt zurecht zu kommen, die Menschen, die sie kennen und mögen lernen und das Aufeinandertreffen dieser zwei so verschiedenen Wesen. Schon alleine diese Schilderungen reichen, um den Leser an dem Buch zu halten – auch wenn man hierbei nicht von spannenden und atemberaubenden Szenen sprechen kann, sind die einzelnen Momente, die die beiden erleben, dennoch mitreißend. Man kann mit den zweien fühlen – und das, obwohl sie doch so verschieden von uns sind.

Das Buch geht allerdings noch tiefer. Das hier und jetzt ist nicht das einzige, was zählt, und Helen Wecker beschreibt nicht nur das Schicksal von Golem und Dschinn. Die eigentliche Geschichte reicht weit länger zurück als man es zu Beginn vermutet. Und die einzelnen Fäden und Schicksale (bis hin zu denen der kleinsten Nebenfigur) laufen zum Ende auf einen wirklich spannenden Höhepunkt hin. Ein Höhepunkt, der den Leser in Atem hält – und sich fragen lässt, ob die Geschichte noch gut ausgehen kann.

„Golem und Dschinn“ ist ein Roman, der sich – ebenso wie seine Figuren – nicht in eine Schublade stecken lässt. Er ist weder klassische Fantasy noch ein typischer historischer Roman. Seine Protagonisten sind keine Menschen, aber doch menschlich. Und auch wenn die Geschichte nicht wirklich actionreich ist, ist sie doch fesselnd. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, eben weil es anders ist. Aber jedem wird diese Andersartigkeit vermutlich nicht liegen.

Am besten ihr macht euch selbst ein Bild. Eine Leseprobe findet ihr hier.

Published in: on September 7, 2013 at 9:00 am  Comments (3)  
Tags: , , ,

Das gefrorene Lachen von Susanne Gerdom

dasgefrorenelachen Susanne Gerdom
Das gefrorene Lachen
Verlag: Ueberreuter
413 Seiten
Hardcover
ISBN-10: 3800056364
ISBN-13: 978-3800056361
14,95 €

Das Cover des Buches wirkt wie eine einzige riesige Eisfäche. Auf dieser Fläche sitzt ein einzelner Gargoyle, der dem Betrachter genau ins Auge blickt. Mir persönlich gefällt das Cover nicht so gut, auch wenn der Gargoyle dort wirklich passend ist – mir ist es viel zu eisig und düster. Wenn ich nicht schon das ein oder andere Buch von der Autorin verschlungen hätte, wäre das Buch vermutlich nicht in meine Hände gelangt – zumindest nicht wegen des Covers.

Vorhang auf für die Geschichte des Königreiches Almay, des Prinzen Augustin, seiner Freundin, dem Zauberlehrling Pippa, einen finsteren Zauberer und einen kleinen Wanderzirkus.

„Das gefrorene Lachen“ hat tatsächlich einiges an Bühnenzauber zu bieten. Umrahmt von typisch dramaturgischen Elementen, wie den „Prolog in drei Stimmen“, stimmungsvollem Bühnenzauber und dem geöffneten Vorhang erzählt Susanne Gerdom die Geschichte des Zauberlehrlings Pippa. Eine Geschichte, bei der Susanne Gerdom sich auf die Textstellen bekannter Schriftsteller, wie etwa „William S. aus S.u.A.“ und dem „Geheimrat G. aus F.a.M“ stützt – Personen, bei denen sie sich höchstpersönlich in der das Buch abschließenden Danksagung entschuldigt. Mir haben die in die Geschichte integrierten Bruchstücke der bekannten Schriftsteller gefallen und dem Buch noch zusätzlichen Charme (und etwas mehr Bühnenzauber) verliehen.

Die Geschichte selbst ist märchenhaft einfach, die Lösung fast sonnenklar – zumindest dem Leser, den „nur“ der Bühnenzauber, die wirklich guten Akteure und das liebevoll ausgearbeitete Bühnenbild verzaubern. Im Gegensatz zu „normalen“ Büchern wird dem Leser hier ständig vor Augen geführt, dass es sich um eine Geschichte, ein Theaterstück handelt. Das hindert die Geschichte allerdings nicht im Geringsten daran, vor dem inneren Auge des Lesers Gestalt anzunehmen. Man fiebert und leidet mit den Hauptpersonen mit, lernt mit ihnen die verschiedenen magischen Gestalten (wieder) kennen und würde ihnen nur zu gern bei der Auflösung der Geschichte helfen. Aber zum Glück bekommen sie das Geschehen ja selbst wieder in den Griff.

An der Gestaltung eines Theaterstücks orientiert (von einer langsamen Einführung über den Höhepunkt zu einem leichten Ausklang) hat „Das gefrorene Lachen“ jedoch weit mehr zu bieten als ein herkömmliches Theaterstück, Gargoyles zum Beispiel, einen Dschinn und sogar einen leibhaftigen Drachen. Und erzählt wird die Geschichte zum Glück ganz und gar in Prosa.

Ich bin kein Fan von Theaterstücken, dieses hier würde ich, sollte es je aufgeführt werden, jedoch auf jeden Fall anschauen. Für mich ist „Das gefrorene Lachen“ besser als es ein Theaterstück (auch in Schriftform) je sein wird. Es ist ein fantastisches Märchen umhüllt von einem Bühnenzauber, der selbst das letzte gefrorene Lachen wieder auftauen könnte. Von mir gibt es jeden Falls eine volle Leseempfehlung – für jedermann.

Der Vorhang hebt sich (zumindest ein kleines Stückchen) hier.

Published in: on August 21, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
Tags: , , , , ,

Nick aus der Flasche: Teil 1 von Monica Davis

nickausderflasche Monica Davis
Nick aus der Flasche: Teil 1
140 Seiten
Ebook
ASIN: B00CM0BZ1O
1,49 €

Nick aus der Flasche ist eine dreiteilige Ebook-Reihe, die ab Juni als Gesamtausgabe (im Printformat) bei Elysion Books erscheint. Meine Rezension umfasst nur das erste Ebook.

Das Cover des Buches zeigt ein junges, sich küssendes Pärchen, vor einer kleinen orientalisch anmutenden Flasche. Spätestens hier sollte dem Leser klar sein, dass es sich bei „Nick aus der Flasche“ um einen Liebesroman handelt – wenn auch die Flasche (und der Titel) einen Hauch von Magie vermuten lassen.

Seitdem sich Julie ihr Sprunggelenk angeknackst hat und damit ihre Cheerleadertätigkeiten erst einmal an die Wand hängen muss, ist sie mürrisch und schlecht gelaunt – sehr zum Leidwesen ihres Kumpels Martin. Das ändert sich, als ihr Mrs. Warren von der Wohltätigkeitsorganisation als Dankeschön für ihre Hilfe eine alte orientalische Flasche schenkt. Eine Flasche, aus der ein waschechter Flaschengeist auftaucht: Nick.

Julie ist eine ganz normale Jugendliche kurz vor ihrem Abschluss. Ihr größtes Problem ist ihre erzwungene Sportpause und die daraus resultierenden schlechteren Chancen bei ihrem Schwarm Josh. Der Flaschengeist aus der Haushaltsauflösung des kauzigen Mr. Salomon wirbelt ihr Leben jedoch weit mehr durcheinander, als ein angeknackstes Sprunggelenk es je gekonnt hätte: Heimlicher Wäschediebstahl beim großen Bruder, Essenschmuggelei und ein Dauergast im eigenen Zimmer – im magisch aufgepeppten alten Puppenhaus.

Wie schon das Cover vermuten lässt, geht es nicht nur um das Verstecken eines Flaschengeistes, sondern auch um junge Liebe, die in einem Roman selbstverständlich nicht ohne Verwicklungen daherkommt: Julie schwärmt für Josh, während Nick noch seiner alten Liebe Emma nachtrauert. Denn Nick war nicht immer ein Flaschengeist – und beileibe nicht der einzige, den Mr. Solomon magisch in die Knechtschaft gezwungen hat.

Das Auffinden seiner alten Freundin ist neben dem Auffrischen von Julies Chemiekenntnissen ihre erste gemeinsame Aktion – und die Lösung dank moderner Technik näher, als man vermutet. Nicks noch unerprobte Magie hilft dagegen, die diversen Heimlichkeiten zu verschleiern und lässt einen nicht nur aufgrund Julies Erwähnung an die alte TV-Serie „Bezaubernde Jeannie“ denken. Das erste Treffen zwischen Josh und Nick läuft eigentlich ziemlich genau wie vom Leser vermutet – auch wenn zumindest ich nicht gleich mit einem Kuss gerechnet hätte.

Gegen Ende wird es noch einmal ziemlich dramatisch, bevor Monica Davis den ersten Teil der Reihe zu einem gelungen Abschluss bringt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit einem offenerem Ende gerechnet hätte. Es existieren zwar noch einige offene Fäden, wie zum Beispiel der Verbleib der anderen Flaschengeister, aber es laufen auch einige der Fäden schon recht nahe zusammen – und das sicherlich nicht nur wegen des oben erwähnten Kusses.

„Nick aus der Flasche“ ist damit etwas mehr als nur ein typischer Liebesroman für Jungendliche. Der ungewöhnliche männliche Protagonist und ein Hauch von orientalischer Magie machen die Geschichte eben zu etwas Besonderes.

Eine XXL-Leseprobe (56 Seiten, also gut ein Drittel des Buches) findet ihr hier.

Published in: on Juni 8, 2013 at 9:00 am  Comments (2)  
Tags: , , , ,