Licht und Dunkelheit von Kerstin Rachfahl

lichtunddunkelheit Kerstin Rachfahl
Licht und Dunkelheit
469 Seiten
E-Book
ASIN: B00F4TQNS0
3,99 €

Auf den ersten Blick erkennt man auf dem Cover einen von Mondlicht beschienen See. Ein Bild, über das sich zwei Schleier – einer in blau, einer in orange – ziehen. Schaut man genauer hin, kann man in der linken unteren Ecke des Covers eine Bogenschützin erkennen, die mit gespanntem Bogen am Ufer eines Flusses kniet. Ein stimmungsvolles Cover, das es tatsächlich schafft, ein wenig von der Atmosphäre des Buches einzufangen – und Bezug zur Geschichte hat.

Die Braut des Herrschers von Forran zu sein bedeutet mittlerweile den sicheren Tod – viele Frauen starben, nachdem sie ihm nicht innerhalb eines Jahres die Fruchtbarkeit ihres Bundes beweisen konnten. Nun steht Lady Smira vor dem Bund mit dem Herrscher. Alle Hoffnung ruht jedoch auf ihrer Cousine Levarda, deren Wissen Lady Smiras Erfolg sicherstellen und damit beide vor dem Tod durch den Henker retten soll.

Die Welt, in der Levarda und Lady Smira leben, ist eine mittelalterliche – mit Burgen, Rittern, Lords und Ladys. Kerstin Rachfahl hat ihr allerdings auch eine gute Portion Magie mitgegeben – auch wenn diese anfangs nur im Hintergrund mitschwingt. Die Rolle der Frau ist ebenfalls ziemlich mittelalterlich – wenn man von Mintra, dem Land, aus dem Levarda stammt, absieht. In Mintra ist die Rollenverteilung umgekehrt, was Levarda schon das Leben auf der Burg ihrer Tante, der Mutter von Lady Smira, recht schwer macht, prallen für sie doch zwei Welten aufeinander. Im Gegensatz zu den Menschen, die sie umgeben, hat sie ihre Rolle jedoch freiwillig gewählt. Ihr Ziel ist es, etwas zu verändern – und wenn es „nur“ der fast schon feststehende Tod der hohen Gemahlin des Herrschers von Forran ist.

Auf ihre Weise verändert Levarda jedoch weit mehr. Schon durch ihre Art bringt sie ihre Umgebung in Aufruhr – egal ob es nun Empörung oder Bewunderung ist, die sie hervorruft. Bei mir als Leser eher letzteres, ist Levarda doch eine Heldin, wie sie im Buch steht: Einfühlsam und hilfsbereit, gleichzeitig jedoch mutig und stark – und vor allem freiheitsliebend. Eine Tatsache, die immer wieder für Verwunderung – meistens aber auch Bewunderung – bei den Menschen in Levardas Umgebung sorgt. Sie ist vielleicht etwas zu perfekt, aber so sympathisch, dass man ihr das gerne verzeiht.

Fast ebenso perfekt, allerdings deutlich härter ist die männliche Hauptperson der Geschichte, Lord Otis. Ein Mann, der das Herz vieler Frauen erobert hat, sich aber keiner öffnet. Ein Mann mit der Aufgabe, seinen Herrscher zu beschützen, eine Aufgabe, die er über alles stellt. Außerdem ein Mann, der es gewohnt ist zu befehlen – abgesehen vom Herrscher selbst gibt es keinen, der ihm etwas zu sagen hat.

Mit ihm und Levarda treffen zwei Welten aufeinander – etwas, das nicht immer schlecht sein muss. So ist ihr erster Zusammenstoß zwar recht unkonventionell, aber lebensrettend für Lord Otis Pferd. Und auch, wenn es immer wieder kracht – und man kann die Ursache beileibe nicht nur bei einer Person suchen – haben die meisten der Zusammenstöße ein gutes Ende. Und so wird aus Verwunderung Akzeptanz – und Levarda schafft, was sie sich vorgenommen hat: Veränderung.

Obwohl die Ursache für Levardas Reise nach Forran ihre Cousine und deren Bund mit dem Herrscher von Forran ist – und ihre Aufgabe, dem Bund zum Erfolg zu führen – ist es die Verbindung zwischen ihr und Lord Otis, die mich in den Bann geschlagen hat. Die Geschichte zweier Menschen aus verschiedenen Welten, die sich langsam näher kommen, verstehen – und letztendlich lieben lernen. Ich habe mich beim Lesen tatsächlich in der Geschichte verloren, an Levardas Seite Forran und Lord Otis kennen und lieben gelernt – und mit Lord Otis so manches Mal um Levarda gebangt.

Der Plot – und selbst die Magie – waren für mich da fast nur Beiwerk. Allerdings ein Beiwerk, das seinesgleichen sucht. Denn auch, wenn sich der Leser auf Lord Otis und Levarda fokussiert, ist die Umgebung und die Welt durch die sie reisen stets präsent. Selbst die Figuren, mit denen sie agieren – und ebenso in den Bann ziehen wie den Leser – wirken lebendig, ihre Motive nachvollziehbar. Lord Otis und Levarda sind zwar der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, der Plot handelt allerdings vom Geschlecht des Herrschers von Forran und damit von Intrigen, Machtkämpfen, Mord und Tod. Und auch, wenn die Liebesgeschichte dominiert ist sie durchgängig mit eben diesem Plot verknüpft.

Ich habe selten eine so gefühlvolle und für den Leser spürbare Liebesgeschichte gelesen – und „Licht und Dunkelheit“ ist vor allem das. Die Welt, in der Kerstin Rachfahl ihre Geschichte spielen lässt, der fantastische Hintergrund und die Magie (nicht nur zwischen den Protagonisten) machen sie noch stimmungsvoller, während der Plot für die nötige Spannung sorgt. Damit ist „Licht und Dunkelheit“ eine Geschichte, die nicht nur romantisch veranlagte Leser in ihren Bann ziehen wird.

Die ersten drei Kapitel findet sich als Leseprobe direkt auf der Homepage der Autorin, entweder als mobi oder als epub.

Published in: on August 2, 2014 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Obsidian – Schattendunkel von Jennifer L. Armentrout

obsidian01 Jennifer L. Armentrout
Obsidian – Schattendunkel
Verlag: Carlsen
400 Seiten
Hardcover
ISBN-10: 3551583315
ISBN-13: 978-3551583314
18,90 €

Das Cover von „Obsidian“ zeigt zwei Gestalten inmitten einer Wiese. Die Wiese ist von so hellem Licht umgeben, dass man sowohl von den zwei Gestalten – vermutlich ein Mann und eine Frau – als auch den Gräsern auf der Wiese nicht viel mehr als die Silhouetten erkennen kann. Ein geheimnisvolles Cover, das absolut perfekt zum Inhalt des Buches passt. Was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass der amerikanische Verlag es für seine Ausgabe übernehmen wird.

Für Buchbloggerin Katy bricht die Welt zusammen, als sie aus dem sonnigen Florida in einen winzigen Ort in West Virginia ziehen und dort tatsächlich erst einmal ohne Internet auskommen muss. Den direkten Nachbarn steht sie zwiespältig gegenüber, der gleichaltrige Daemon ist einfach nur unverschämt, während seine Schwester Dee die ideale beste Freundin zu sein scheint – auch wenn ihr Bruder ganz offensichtlich einiges gegen ihre Freundschaft einzuwenden hat. Und nicht nur sein Verhalten ist ziemlich merkwürdig, das ganze Dorf verhält sich irgendwie komisch. Als Katy dann von einem Irren angegriffen wird, der sie zwingen will ihr zu sagen, wo er „Sie“ finden kann, ist es mit dem von Katies Mutter geplanten beschaulichen Kleinstadtleben jedenfalls vorbei.

Mit der Hauptperson des Buches können sich vermutlich einige der im Netz aktiven Leseratten identifizieren. Eine Buchbloggerin als Heldin eines Romans einzusetzen ist wirklich eine tolle Idee – ich frage mich ja, warum vorher noch niemand (zumindest niemand, von dem ich bereits etwas gelesen habe) darauf gekommen ist. Bei mir hat die Autorin damit jedenfalls gleich einige Bonuspunkte eingeheimst, insbesondere, da sie Katies Bloggeralltag und ihre Leselust absolut gekonnt in die Geschichte einfließen lässt.

Die männliche Hauptperson Daemon lässt nicht nur Katies Herz höher schlagen – zumindest so lange, bis er den Mund aufmacht. Der heiße Typ ist nämlich alles andere als zahm und könnte vermutlich selbst die ausgeglichenste Person auf die Palme bringen. Um Katie zur Verzweiflung zu bringen, muss er sich allerdings nicht einmal sonderlich anstrengen. Seine Schwester hingegen sieht nicht nur klasse aus, sondern ist es auch – kein Wunder, dass sich Katie und sie schnell verstehen. Die starke Abneigung Daemons (und einiger anderer) gegen diese Freundschaft ist da erst einmal völlig abwegig. Als Leser ist man jedenfalls verdammt froh, dass sich die zwei Mädels gefunden haben – und Dee ist mir fast ebenso schnell ans Herz gewachsen wie Katie. Durch Dees Bemühungen wird sogar die Beziehung zwischen Daemon und Katie besser – manchmal zumindest. Ich habe mich wie Katie das ein oder andere Mal gefragt, wie in einer Person so verschiedene Persönlichkeiten stecken können. Aber für Dee ist Katie durchaus bereit, sich mit Daemon zu arrangieren und als Leser kann man sich einfach mit dem Buch zurücklehnen und ihre Zusammenstöße genießen – ohne die würde dem Buch definitiv etwas fehlen.

Der Plot selbst lässt den Leser an manchen Stellen mit einem Schmunzeln an Stephenie Meyers Biss-Reihe denken und auch vor einigen Klischees macht die Autorin keinen Halt, beides allerdings nur, um ihre Geschichte mit einem mehr oder weniger dezenten Seitenhieb in ganz andere Richtungen zu stoßen. Den Leser erwartet hier trotz geheimnisvoller und abweisender Hauptperson eben keine „typische“ Jugendromanze. Ganz so fantastisch, wie sie auf den ersten Blick erscheint, ist sie allerdings auch nicht – obwohl das keinen Fantasyleser von dem Buch abhalten sollte. Mir hat es gefallen, über die merkwürdigen Situationen zu sinnieren und zu überlegen, ob ich nun Katie oder Daemon Glauben schenken soll – und wie Katie hätte ich mit den tatsächlichen Hintergründen absolut nicht gerechnet. Dafür hat Jennifer L. Armentrout mich einfach viel zu oft auf die falsche Fährte gelockt.

Mit der Aufdeckung des Geheimnisses ist die Geschichte aber noch längst nicht zu Ende. Jedes Geheimnis birgt seine Gefahren und diese sind tatsächlich tödlich. Um ihnen entgegenzutreten, braucht Katie all ihren Mut und verdammt viel Dusel – das ist glücklicherweise in ausreichenden Mengen vorhanden und so geht die Geschichte trotz einiger Zittermomente ganz gut aus. Tatsächlich sollte das Ende jeden Romantiker zufrieden stellen, auch wenn sich sowohl Daemon als auch Katie alle Optionen offen halten – was würde sonst auch mit den ganzen amüsanten Streitgesprächen passieren? Ich jedenfalls bin nach der letzten Seite ziemlich gespannt auf ihr nächstes Aufeinandertreffen.

Katie und Daemons machen einen Großteil der Geschichte aus, der mystische und geheimnisvolle Hintergrund und die vielen kleinen Seitenhiebe auf andere Romane und Klischees verleihen der Geschichte dann ihr besonderes Flair. Mir hat die Mischung wirklich gut gefallen. Und auch, wenn die Liebesgeschichte an sich nichts Besonderes ist, die Figuren, ihre Hintergründe sowie der spritzige Schreibstil der Autorin machen sie eben doch zu etwas Besonderen.

Reinschnuppern könnt ihr hier.

Published in: on April 25, 2014 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Ghostbound von C. M. Singer

ghostbound C. M. Singer
Ghostbound
Verlag: Amrûn
480 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3944729013
ISBN-13: 978-3944729015
14,80 €

Mit „Ghostbound“ hat C. M. Singer die ersten zwei Bände ihrer „Und der Preis ist dein Leben …“-Reihe neu herausgebracht.

Der Inhalt sollte der gleiche sein, die Gestaltung ist jedoch ganz anders. Sah man auf dem ursprünglichen Cover die Silhouette eines küssenden Pärchens vor der Skyline von London, wird das Cover dieser Ausgabe von dem lilafarbenen Scherenschnitt einer Frau vor einem zehnzackigen Stern eingenommen. Ich bin mir nicht sicher, welches mir besser gefällt. Das „alte“ Cover hatte einen deutlich stärkeren Bezug zum Inhalt, das „neue“ Cover fällt auf und ist optisch ziemlich ansprechend. Wenn der Platzmangel nicht wäre, sollte man sich vermutlich beide Ausgaben ins Regal stellen.

Nur ein einziger gemeinsamer Abend ist dem Polizisten Daniel Mason und der Reporterin Elizabeth Parker vergönnt, bevor Daniel vor ihren Augen ermordet wird. Doch der Tod ist nicht das Ende ihrer aufkeimenden Liebe, denn Daniel ist nicht bereit, seine gerade erst gefundene Liebe zu verlassen. Und auch wenn Elizabeth bis dahin nicht an Geister glaubte, kann sie Daniel sehen – und spüren. Gemeinsam machen sich die zwei auf, das Rätsel um seinen Mord aufzuklären.

Elizabeth wird dem Leser schon mit den ersten Seiten sympathisch: Der Auftrag ihres Chefs, für einen Artikel die Angehörigen ermordeter Teenager zu befragen, behagt ihr nicht im Geringsten. Die rüde Abweisung der beiden Polizisten, auf die sie bei ihren „Recherchen“ stößt, lässt sie dagegen kalt. Sie ist nur zu schnell bereit, eine weniger emotional angeschlagene Quelle zu befragen. Der Plan ist relativ einfach: Nach Feierabend wird der jüngere (und deutlich besser aussehendere) der beiden Polizisten, Daniel Mason, sich sicherlich ein wenig ausquetschen lassen. Der Abend verläuft jedoch ganz anders als geplant. Elizabeth und Daniel sind sich auf dem zweiten Anhieb überaus sympathisch und ihr Gespräch verläuft in ganz andere Bahnen als ursprünglich vorgesehen. Der Abend endet jedoch längst nicht so schön wie er anfing: Daniel stirbt, Elizabeth landet im Krankenhaus. Die Romanze scheint zu Ende, bevor sie wirklich begonnen hat.

Kaum aus dem Krankenhaus entlassen sieht Elizabeth Daniel jedoch in ihrer Wohnung – überglücklich, dass zumindest sie ihn sehen kann. Und damit kommen sich die zwei weitaus schneller (noch) näher, als es bei einer „normalen“ Beziehung der Fall wäre. Schon nach wenigen Tagen necken sich die zwei wie ein altes Ehepaar, ohne dass diese Entwicklung auch nur ansatzweise unrealistisch wirkt. Die Gefühle der zwei kann man als Leser förmlich zwischen den Seiten knistern hören. Und zumindest mich haben die Sprüche der beiden immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

C. M. Singer lässt allerdings auch die Probleme, die eine solche geisterhafte Beziehung mit sich führt, nicht außer Acht. Daniel muss seine neue Fähigkeiten erst einzuschätzen und einzusetzen lernen und Berührungen sind auf die kurzen Momente von Sonnenauf und -untergang beschränkt – dann, wenn die Grenzen zwischen Leben und Tod fast durchscheinend sind. Kleinere Probleme wie dauerhafte Gespräche mit einer unsichtbaren Person sind dagegen ein Klacks – und im Nu gelöst.

Gegen Elizabeth Ermittlungen in seinem Mordfall hat Daniel einiges einzuwenden, aber spätestens mit der Unterstützung, die ihr seine „alten“ Freunde zukommen lassen, muss Daniel sich geschlagen geben. Und erst einmal dabei ist auch er ein überaus hilfreicher Teilnehmer dieser Ermittlungen. Manchmal hat unsichtbar sein eben definitiv seine Vorteile.

Daniel selbst ist natürlich nicht das einzige Übernatürliche, auf das man in „Ghostbound“ trifft. Denn wo ein Geist ist, finden sich auch mehrere – zumindest hier ist das so. Ohne jemanden, der einen sehen und verstehen kann, ist das Leben für solche Geister allerdings kein Zuckerschlecken – und die Auswirkungen auf die Lebenden nicht ganz so erfreulich wie Daniels Anwesenheit. Was Hintergrundinformationen zu ihrem Ableben angeht, sind sie allerdings als Zeugen unschlagbar. Auf Geister folgen natürlich Medien und Exorzisten, manche mehr, manche weniger begabt. Sie versorgen zwar weder Elizabeth noch den Leser mit weiteren Indizien im Mordfall, liefern aber einige parapsychologische Hintergrundinformationen und sorgen für so manche weitere humorvolle Stelle.

Es sind allerdings nicht nur übersinnliche Indizien, die Elizabeth und dem Leser den Weg Richtung Mörder weisen. Auch moderne (und nicht ganz so legale) Ermittlungsarbeiten leisten ihren Beitrag, um Licht in die ganze Sache zu bringen – auch wenn die Polizei den Fall längst zu den Akten gelegt hat.

Mit dem Ende des Buches ist der Fall nicht aufgeklärt (auch wenn ich zumindest einen wirklich konkreten Verdacht habe). Im Gegenteil, mit der letzten Seite des Buches sieht es verdammt schlecht für Elizabeth und Daniel aus. Einen gemeineren Cliffhanger hätte sich die Autorin wirklich nicht einfallen lassen können. Zum Glück ist der Nachfolgeband, Soulbound, schon erschienen (und auf dem Weg zu mir). Und mit dem Wissen um noch zwei folgende Bände sind meine Hoffnungen für die zwei noch längst nicht gestorben.

Morde, Geister und Geheimnisse, schon damit kann man einen Leser einige Stunden in den Bann halten. Ergänzt um die fast greifbaren Gefühle zwischen den Protagonisten und die vielen humorvollen (Streit-)Gespräche und Situationskomiken hat man als Leser nicht die geringste Chance, diesem Bann zu entgehen – ich zumindest wollte es auch gar nicht. Im Gegenteil, ich würde jetzt nichts lieber tun, als sofort den nächsten Band zu öffnen und weiter an Daniels und Elizabeth Leben teil zu haben. Damit gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für die Geschichte der zwei.

Neugierig geworden? Eine Leseprobe findet ihr hier.

Published in: on November 13, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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Frostblüte von Zoë Marriott

frostbluete Zoë Marriott
Frostblüte
Verlag: Carlsen
464 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3551312702
ISBN-13: 978-3551312709
14,99 €

Das Cover von „Frostblüte“ ist eines der Bilder, die dem Betrachter zwei verschiedene Bilder zeigt. Bilder, die man, einmal entdeckt, nicht mehr von einander trennen kann. Das erste Bild, dass mir ins Auge fiel, war das eines Mädchens, das durch eine verschneite Scheibe blickt – nicht gerade sehr fantastisch. Das zweite Bild wird durch diesen Fensterauschnitt gebildet: Ein Wolf, der durch eine verschneite Landschaft läuft. Erstmal entdeckt, bilden beide Bilder zusammen ein absolut passendes Bild der Geschichte – es ist eben nur ziemlich gut versteckt.

Seit dem Tag ihrer Geburt ist Frost anders – und das nicht nur wegen des Mals in Form einer Frostblüte, das ihre Wange ziert. In ihrem Inneren haust eine Bestie – und wenn Frost in Gefahr gerät, tritt diese Bestie zu Tage. Und auch wenn sie Frost aus so mancher üblen Situation gerettet hat – als vaterloses Mädchen hatte sie es nie leicht – bedeutet es doch immer daselbe für sie: Flucht. Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie allein und einzig die Hoffnung auf Beistand durch die Feuergöttin ist es, die sie nun noch voran treibt. Das Aufeinandertreffen mit den Bergwächtern in den Bergen von Ruan zeigt ihr jedoch noch eine andere Möglichkeit. Die Entscheidung jedoch liegt allein bei Frost.

Die Heldin der Geschichte, Frost, ist siebzehn. Ihr bisheriges, nicht gerade erfreulich verlaufenes Leben lässt sie jedoch weit älter wirken. Es ist ein Wunder, dass sie trotzdem ist, wie sie ist. Ohne zu Fragen steht sie anderen bei – und steckt dabei sogar ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Eine Tatsache, die allerdings auch einiges an Gefahr birgt: Wenn Frost verletzt wird, erwacht der Wolf in ihr – und dann ist keiner mehr vor ihr sicher. Mir persönlich ist bei dieser Beschreibung gleich die Analogie zur Berserkerwut gekommen – und wie ich im weiteren Verlauf des Buches feststellen konnte, war ich da nicht die einzige.

Die Geschichte, die Zoë Marriott in „Frostblüte“ erzählt, ist die von Frosts Vergangenheit und von ihrer Zukunft. In kursiv bekommt der Leser Einblicke in Frosts Vergangenheit, während die eigentliche Geschichte erst Jahre später beginnt: Mit Frosts Versuch, dem als Hirten verkleideten Anführer der Bergwacht von Ruan, Lucan, gegen einen Überfall beizustehen. Damit offenbart sie nicht nur ihre Gutherzigkeit, sondern verhindert auch die von der Bergwacht geplante Aktion gegen die Banditen. Ein schlechter Anfang, der sich für Frost allerdings als Glücksfall entpuppt. Er führt sie in das Lager der Soldaten. Zu Menschen, die sie akzeptieren (die meisten jedenfalls) und ihr auch ohne die Feuergöttin Hoffnung geben. Neben Frost liegt der Schwerpunkt der Geschichte auf Lucan und seinem ersten Leutnant, Arian. Beides ziemlich faszinierende männliche Hauptpersonen: Der eine fast zu gut, um wahr zu sein, der andere versteckt – ebenso wie Frost – seinen guten Kern hinter einer eisigen Mauer. Klar, dass Arian und Frost damit zu Anfang nicht wirklich gut miteinander klar kommen. Je näher man die Figuren kennen lernt, desto mehr wachsen sie einem ans Herz – allen voran natürlich Frost. Lucan muss sich nicht anstrengen, um gleich zu ziehen, aber auch Arian versteht es, sich langsam einen Platz im Herzen des Lesers (und auch in Frosts Herzen zu sichern).

Und auch wenn ein Großteil der Geschichte von Frosts Gedanken und Gefühlen eingenommen wird, geht es bei weitem nicht nur um Liebe (oder Eifersucht – die nimmt nur einen sehr kleinen Teil in dem Buch ein). „Frostblüte“ erzählt wie Frost lernt, sich ihren Ängsten zu stellen, nicht nur für andere, sondern auch für sich einzustehen – und zu kämpfen: Für Gerechtigkeit und für die Kontrolle über ihren „Wolf“.

Schlussendlich kämpft sie nicht nur an der Seite der Bergwacht für Gerechtigkeit, sondern muss auch anderen das nahe bringen, was sie gelernt hat. Und damit wird es gerade gegen Ende noch mal richtig spannend. Das Ende selbst ist nur bittersüß zu nennen, es fällt mir schwer, es als Happy End zu bezeichnen – auch wenn es das durchaus sein kann. Was man allerdings sagen kann ist, das „Frostblüte“ wirklich rundum gelungen ist.

Im Nachhinein frage ich mich, warum der Verlag es wohl als Taschenbuch herausgebracht hat. „Frostblüte“ hätte es sicher verdient, in edler Hardcover-Ausgabe im Regal zu stehen. Aber auch so hat sich das Buch neben Lynn Ravens „Der Kuss des Kjer“ und „Der Spiegel von Feuer und Eis“ (mit denen lässt es sich am ehesten vergleichen) einen Ehrenplatz im Regal gesichert. Es ist eines der Bücher, die man mehr als einmal lesen – und genießen – kann. Ich kann es wirklich nur empfehlen.

Eine kleine Kostprobe findet ihr hier.

Published in: on September 30, 2013 at 8:15 pm  Comments (1)  
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Nick aus der Flasche: Teil 1 von Monica Davis

nickausderflasche Monica Davis
Nick aus der Flasche: Teil 1
140 Seiten
Ebook
ASIN: B00CM0BZ1O
1,49 €

Nick aus der Flasche ist eine dreiteilige Ebook-Reihe, die ab Juni als Gesamtausgabe (im Printformat) bei Elysion Books erscheint. Meine Rezension umfasst nur das erste Ebook.

Das Cover des Buches zeigt ein junges, sich küssendes Pärchen, vor einer kleinen orientalisch anmutenden Flasche. Spätestens hier sollte dem Leser klar sein, dass es sich bei „Nick aus der Flasche“ um einen Liebesroman handelt – wenn auch die Flasche (und der Titel) einen Hauch von Magie vermuten lassen.

Seitdem sich Julie ihr Sprunggelenk angeknackst hat und damit ihre Cheerleadertätigkeiten erst einmal an die Wand hängen muss, ist sie mürrisch und schlecht gelaunt – sehr zum Leidwesen ihres Kumpels Martin. Das ändert sich, als ihr Mrs. Warren von der Wohltätigkeitsorganisation als Dankeschön für ihre Hilfe eine alte orientalische Flasche schenkt. Eine Flasche, aus der ein waschechter Flaschengeist auftaucht: Nick.

Julie ist eine ganz normale Jugendliche kurz vor ihrem Abschluss. Ihr größtes Problem ist ihre erzwungene Sportpause und die daraus resultierenden schlechteren Chancen bei ihrem Schwarm Josh. Der Flaschengeist aus der Haushaltsauflösung des kauzigen Mr. Salomon wirbelt ihr Leben jedoch weit mehr durcheinander, als ein angeknackstes Sprunggelenk es je gekonnt hätte: Heimlicher Wäschediebstahl beim großen Bruder, Essenschmuggelei und ein Dauergast im eigenen Zimmer – im magisch aufgepeppten alten Puppenhaus.

Wie schon das Cover vermuten lässt, geht es nicht nur um das Verstecken eines Flaschengeistes, sondern auch um junge Liebe, die in einem Roman selbstverständlich nicht ohne Verwicklungen daherkommt: Julie schwärmt für Josh, während Nick noch seiner alten Liebe Emma nachtrauert. Denn Nick war nicht immer ein Flaschengeist – und beileibe nicht der einzige, den Mr. Solomon magisch in die Knechtschaft gezwungen hat.

Das Auffinden seiner alten Freundin ist neben dem Auffrischen von Julies Chemiekenntnissen ihre erste gemeinsame Aktion – und die Lösung dank moderner Technik näher, als man vermutet. Nicks noch unerprobte Magie hilft dagegen, die diversen Heimlichkeiten zu verschleiern und lässt einen nicht nur aufgrund Julies Erwähnung an die alte TV-Serie „Bezaubernde Jeannie“ denken. Das erste Treffen zwischen Josh und Nick läuft eigentlich ziemlich genau wie vom Leser vermutet – auch wenn zumindest ich nicht gleich mit einem Kuss gerechnet hätte.

Gegen Ende wird es noch einmal ziemlich dramatisch, bevor Monica Davis den ersten Teil der Reihe zu einem gelungen Abschluss bringt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit einem offenerem Ende gerechnet hätte. Es existieren zwar noch einige offene Fäden, wie zum Beispiel der Verbleib der anderen Flaschengeister, aber es laufen auch einige der Fäden schon recht nahe zusammen – und das sicherlich nicht nur wegen des oben erwähnten Kusses.

„Nick aus der Flasche“ ist damit etwas mehr als nur ein typischer Liebesroman für Jungendliche. Der ungewöhnliche männliche Protagonist und ein Hauch von orientalischer Magie machen die Geschichte eben zu etwas Besonderes.

Eine XXL-Leseprobe (56 Seiten, also gut ein Drittel des Buches) findet ihr hier.

Published in: on Juni 8, 2013 at 9:00 am  Comments (2)  
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Mindhunter – Tödliche Gabe von Suzanne Brockmann

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Mindhunter – Tödliche Gabe von Suzanne Brockmann
Verlag: Egmont Lyx
640 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3802589041
ISBN-13: 978-3802589041
9,99 €

Für einen Liebesroman wirkt das Cover ziemlich düster, die zwei Personen scheinen jedenfalls keine romantischen Gedanken zu hegen (zumindest im Moment). Allerdings verspricht das Cover eine ziemlich rasante Geschichte, die zwei wirken gespannt und auch die gut befahrene Straße verspricht Tempo. Im Nachhinein finde ich das Tatoo auf dem Arm der Frau etwas unpassend, die weibliche Hauptperson, Michelle Mackenzie, besitzt sehr zu Überraschung des ehemaligen Navy SEAL Shane Laughlin nämlich kein einziges.

Eine neue Droge, Destiny, die die Vernetzung des Gehirns erhöht, höchst abhängig und macht und die ungewöhnlichsten parapsychologischen Kräfte beim entsprechenden Junkie erweckt, bereit der Polizei einige Schwierigkeiten, die sie ohne die Hilfe der telekinetisch begabten Einsatzkräfte des Obermeyer-Instituts nicht mehr Herr werden kann. Verstärkt durch den Ex-SEAL Shane Laughlin macht sich das Einsatzteam an die Ermittlungen.

Der Fokus der Geschichte liegt nicht nur, wie man nach dem Klappentext vermuten könnte, auf Shane Laughlin und Dr. Michelle Mackenzie. Neben diesen beiden stehen auch der Leiter des Obermeyer-Instituts, Dr. Joseph Bach, und zwei weitere seiner Mitarbeiter, Elliot Zerkowski und Stephen Dioaz, eindeutig im Fokus, ebenso wie Anna Taylor, die durch das Obermeyer-Institut Hilfe bei der Suche nach ihren vermissten Schwester Nika bekommt.

Die Zusammenführung der Protagonisten ist relativ einfach: Vier von Sechs arbeiten bereits im Institut, Shane ist auf der Suche nach einem Job und Anna auf der Suche nach Hilfe, die ihr die Polizei verweigert hat. Da Annas Schwester das Potenzial hat, das am Obermeyer-Institut erforscht und weitergebildet wird, laufen genau dort die Fäden zusammen. Auch die Verbindung zur Drogenmafia um Destiny ist schnell gefunden – da diese Droge die Gehirnvernetzung erhöht, kommt man aber auch als Leser ziemlich schnell auf die Verbindung.

Im Großen und Ganzen geht es in „Mindhunter“ darum, die bösen Jungs aufzuhalten, Annas Schwester zu retten und die verschiedenen Pärchen zusammen kommen zu lassen. Ein einfacher Plot, bei dem es Suzanne Brockmann ziemlich krachen lässt. Einige der Kräfte könnten sich durchaus auch in einen Actionfilm sehen lassen, ebenso wie die Rettungsmission. Die restlichen Lücken werden dann mit Hintergrundinformation bezüglich Gehirnvernetzungen und die Auswirkungen emotionaler Bindungen oder auch von Sex auf diese Vernetzungen und den fast schon gewöhnlichen Liebesproblemen inklusiver einiger heißen Sexszenen gefüllt – „Mindhunter“ ist eben ein typischer Liebesroman, wenn auch in ungewöhnlichem Setting.

Suzanne Brockmann vermischt in „Mindhunter“ gekonnt Elemente des Romantic-Thrill mit denen der Urban-Fantasy, während sie ihre Aufmerksamkeit gleichmäßig auf mehrere Protagonisten verteilt. Sie schafft dadurch eine spannende Mischung, bei der es mir persönlich – gerade aufgrund der Vielzahl an Protagonisten – leider etwas an Tiefe gefehlt hat. Deswegen konnte mich hat das Buch auch nicht ganz überzeugen, auch wenn es mich durchaus zu unterhalten gewusst hat.

Hier könnt ihr euch selbst einen ersten Eindruck verschaffen.

Published in: on Mai 29, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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Chamsa – 5 Tage bis zur Ewigkeit von Bianca Balcaen

chamsa Bianca Balcaen
Chamsa – 5 Tage bis zur Ewigkeit
152 Seiten
E-Book
ASIN: B00BUDEUX4
0,99 €

Das in Rot- und Gebltöne gehaltene Cover des Buches zeigt ein sich küssendes Pärchen vor einem orientalisch anmutenden Zelteingang. Auf mich wirken die zwei Liebenden deutlich älter als die Protagonisten der Geschichte, hübsch anzuschauen ist es allerdings dennoch.

Es sind zwei Welten, die der Zaun und die Todeszone dahinter trennen. Und dennoch überschreiten sowohl Hakim als und Hannah füreinander regelmäßig die Grenze. Weder ihre Religion, noch der Zaun und die dort patroullierenden Wächter können sie trennen. Der heilige Gelehrte Ilyas kann ihnen jedoch nur fünf Tage bis zur Ewigkeit versprechen.

Auch wenn „Chamsa“ von der Autorin als Romantasy betitelt wird, hat es nur einen leichten Hauch von Fantasy und dafür einen größeren Teil von Romantik inne. Es ist allerdings nicht nur eine Geschichte von bedinungsloser Liebe, sondern auch eine über Krieg und Hass, über Toleranz und Freundschaft. Nicht umsonst hat die Autorin die Geschichte Bruno Hussar, dem Gründer des jüdisch-arabischen Friedensdorfes Neve Shalom – Wahat al Salam, gewidmet.

Bianca Balcaen beschreibt in ihrer Geschichte zwei Welten. An Hannahs Seite lernen wir erst die jüdische Welt (ihre Welt) kennen und anschließend zusammen mit ihr auch die muslimische Welt. Hakim zeigt Hannah und dem Leser, was der heilige Gelehrte Ilyas Hannah mit Worten sagte: Beide Welten haben mehr gemeinsam als verschieden. Mit der Liebe der zwei kann der Leser die Gemeinsamkeit sehen, aber es gibt auch einige Personen im Buch, die diese Gemeinsamkeit nicht sehen wollen. Letzendlich ist es nicht nur der Zaun, der die zwei Welten trennt.

Die Verbindung zwischen Hakim und Hannah ist stärker als diese Grenze, so stark, dass sogar der Leser sie zwischen den Seiten spüren kann. So stark, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass diese fünf Tage selbst schon eine kleine Ewigkeit sind. Als Leser spürt man allerdings auch schon während dieser Zeit einen Hauch von Traurigkeit – zu Recht, denn ein wirkliches Happy End gibt es nicht. Nur die Hoffnung auf Frieden und Verständnis.

„Chamsa“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte mit einem leichten Hauch von Magie. Eine Geschichte, die den Leser verzaubert und ihm zeigt, wieviel fünf einzelne Tage wert sein können. Es ist eine Geschichte, die für Toleranz und Frieden wirbt und zeigt, welche Folgen Hass, welche die Liebe nach sich ziehen: „Es gibt keinen Unterschied zwischen einem jüdischen und einem arabischen Herzen. Sie alle haben dieselben Hoffnungen und Träume.“ – Ein Satz, der den Kern der Geschichte beschreibt und einer, der ganz sicher nicht nur auf Juden auf Araber zutrifft. Mir hat die Geschichte gefallen, trotz ihrer Traurigkeit – und ich kann sie bedenkenlos jedem Romantiker weiterempfehlen. Die Botschaft des Buches sollte sich jeder zu Herzen nehmen.

Einen kleine Leseprobe findet ihr hier.

Published in: on Mai 11, 2013 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Land des Todes von Alison Croggon

Croggon_Land_des_Todes.indd Alison Croggon
Land des Todes
Verlag: Bastei-Lübbe
288 Seiten
ISBN-10: 3404207084
ISBN-13: 978-3404207084
12,99 €

Das Cover des Buches könnte durchaus auch einen Horrorroman zieren: Kahle Bäume flankieren einen von Nebelschlieren leicht verborgenen Weg zu einem dunklen und verfallenen Haus. Die Sonne am Himmel wird von düsteren Wolken verdeckt und schafft es weder zu dem Haus, noch zu den Bäumen vorzudringen.

Seines Alltags überdrüssig geworden beschließt Oskar Hammel, sich eine Auszeit zu nehmen. Er entscheidet sich gegen eine der üblichen Vergnügungsreisen an Bord eines Schiffes und für eine Reise in den düsteren und romantischen Norden – in das Land des Todes. Das angepachtete Gebäude erweist sich als überraschend luxuriös und komfortabel. Der Höflichkeitsbesuch bei seinem Verpächter, den er trotz Abraten seiner Haushälterin unternimmt, ist allerdings gänzlich unschön, führt aber zu der Enthüllung einer tragischen Geschichte aus diesem Lande: Die Geschichte der Adelsgeborenen Lina und ihres Ziehbruders Damek. Eine Geschichte, die von Beginn an unter einem unheilvollen Stern steht.

Der Ausflug des Oskar Hammel bildet nur die Rahmenhandlung dieser Geschichte, gibt dem Leser aber gleichzeitig die Möglichkeit, gemeinsam mit ihm einen ersten Blick auf das „Land des Todes“ zu werfen. Die Vorbereitungen die Oskar für seine Reise trifft und die Fahrt selbst vermitteln schon einen Hauch der Düsternis, die den Leser dort erwarten werden.

Das gepachtete Haus hingegen ist überraschend heimelig und auch die beiden Hausverwalter und Dienstboten freundlich und zuvorkommend – genau das Gegenteil seines Verpächters. Nach seinem unerfreulichen Aufeinandertreffen mit eben diesem erzählt Anna, die Haushälterin, Oskar dessen Geschichte. Einen Teil aus ihrem eigenen Blickwinkel, einen Teil aus den Tagebucheinträgen ihrer Ziehschwester und Herrin Lina. Eine Geschichte, deren Hauptpersonen einem nicht wirklich sympathisch werden können, in einer Welt, die von Blutrache, Neid und Gier beherrscht wird. Eine düstere Welt mit düsteren Gestalten und düsterer Magie, die den Leser trotz allem langsam aber sicher in den Bann zieht – und auch verstehen lässt, warum es Oskar genau dorthin gezogen hat.

Mit Alison Croggons Pellinor-Saga lässt sich „Land des Todes“ allerdings ganz sicher nicht vergleichen. Es ist keine klassische Fantasy-Saga sondern erzählt eine dunkle und tragische Geschichte aus dem Land des Todes. Eine Geschichte, die sich eher mit klassischen englischen Tragödien wie Sturmhöhe als mit typischen Fantasyromanen vergleichen lässt, aber auch ein Buch, das den Leser ohne klirrende Schwerter und spektakuläre Fluchten zu fesseln vermag, eben auf eine dunkle Art und Weise.

Wer ein Buch im Stil der Pellinor-Saga erwartet, sollte definitiv die Finger von „Land des Todes“ lassen. Hier erwartet den Leser eine düstere Liebesgeschichte mit einem Hauch dunkler Magie – und wer sich darauf einlassen mag wird von der atmosphärischen Erzählung sicherlich genauso schnell in den Bann gezogen wie ich.

Die ersten Seiten findet ihr hier.

Published in: on Dezember 29, 2012 at 4:00 pm  Comments (2)  
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Das Amulett der Zauberin von Patricia Coughlin

Patricia Coughlin
Das Amulett der Zauberin
Verlag: Knaur
448 Seiten
ISBN-10: 3426509180
ISBN-13: 978-3426509180
9,99 €

Das Cover des Buches zeigt Gesicht und Dekolleté einer Frau vor einem hellblauen, mit Sternen durchzogenen Hintergrund. Besonders auffällig ist das Amulett, das die Frau trägt – auch wenn es leider nichts mit dem im Buch vorkommenden Amulett gemeinsam hat. Nichtsdestotrotz ist das Cover nett anzusehen – und abgesehen von dem Amulett passt es auch ganz gut zum Buch.

Seit einem Unfall in ihrer Kindheit hat Eve Lockhart ihrer Magie abgeschworen. Mit der Zeit hat sie sich zu einer erfolgreichen Reporterin gemausert, zu jemandem, der mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch entscheidet. Der Anhänger, der auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der auch Eve geladen ist, versteigert wird, lässt sie jedoch ihre Vernunft über den Haufen werfen. Für eine Unsumme – und mit einer Prise Magie, die ihren Bietgegner zurückhält – ersteigert sie den kleinen Anhänger in Form einer Sanduhr.

Der faszinierende Gabriel Hazard, ihr Bietgegner, gibt sich jedoch nicht so einfach geschlagen – für ihn hat der Anhänger einen Wert, der sich nicht mit Geld ausdrücken lässt: Er ist Gabriels einzige Chance, einen jahrhundertealten Fluch zu brechen.

Schon das Zitat von Napoleon Bonaparte „Was ist die Geschichte anders als ein Märchen, auf das man sich geeinigt hat?“, mit dem Patricia Coughlin ihre Geschichte beginnt, hat mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Die Magie, mit der sie anschließend das Haus in der Sycamor Street beschreibt, macht dieses fast greifbar. Es ist das Haus eines Geschlechtes von Zauberinnen. Ein Haus, in dem eine junge Zauberin ihre ersten Schritte mit der Magie wagt – und dann abrupt beendet.

Das Leben der erwachsenen Eve Lockhart hat mit dieser Magie wenig zu tun. Eve „hatte immer gewusst, dass eine andere Welt mit dieser verwoben war“ aber sie „wollte mit dieser nichts zu schaffen haben“ – einen Vorsatz, den sie einhält. Bis zu der Auktion, bei der sie um jeden Preis den Anhänger in Form einer Sanduhr bekommen will. Ein Wunsch für dessen Erfüllung sie sogar ihren langjährig gelebten Vorsatz übergeht. Und ab da ist die Magie auch wieder Teil ihrer Welt: Magische Angreifer, die wirklich interessanten Auswirkungen bei Anwendung ihrer eigenen Magie, ein finsterer Fluch und ein altes Familienerbe. Aber es gibt auch noch eine andere Art Magie, die in „Das Amulett der Zauberin“ eine Rolle spielt: Die Magie, die zwischen zwei Menschen entstehen kann, eine Magie, die einen im tristen grau lebenden Mann wieder Farbe sehen lässt (auch gegen seinen Willen) und aus einer „charmant verklemmten“ Frau etwas weit begehrenswerteres macht.

„Das Amulett der Zauberin“ ist eine spannende, magische, aber auch humorvolle Geschichte. Eves erste bewusste Anwendung von Magie ist schon mehr als nur ein kleines Schmunzeln wert. Richtig amüsant wird es aber, als Eve aus Gabriel die Hintergründe für seinen Fluch herauskitzelt – Schritt für Schritt. Die Einzelheiten, die sie hier aufdeckt, erklären dem Leser auch, wie aus dem eher finsteren Gabriel das wurde, was er ist – und enthüllen seinen guten Kern.

Liebe, Spannung, Magie und ein guter Schuss Humor machen „Das Amulett der Zauberin“ damit zu einem wirklich gelungenen Lesespaß. Für mich war das Buch ein echter Glückstreffer.

Hier könnt ihr selbst in die Geschichte hineinschmökern.

Published in: on November 13, 2012 at 6:00 am  Kommentar verfassen  
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Meeresschatten von Leonie Jockusch

Leonie Jockusch
Meeresschatten
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
408 Seiten
ISBN-10: 3862651827
ISBN-13: 978-3862651825
16,95 €

Die Aufmachung des Buches ist definitiv besonders, nicht nur das Cover, sondern das ganze Buch.

Das Cover zeigt eine junge Frau, die während der Dämmerung hinaus auf das Meer schaut. Man kann sie nur von hinten erkennen, ihr Gesicht ist für den Betrachter genauso geheimnisvoll wie der Grund für ihren Blick aufs Meer. Die leicht glänzenden Verzierungen in der oberen rechten und unteren Linke Ecke sind ebenso geheimnisvoll: Nicht auf den ersten Blick zu erkennen werden sie erst durch einen Lichtstrahl enthüllt.

Das Buch wartet noch mit einer Karte von Silver Glen, den Schauplatz des Geschehens und verschiedenen Meeresbildern auf – jeweils eines vor jedem Kapitel. Ergänzt werden sie durch ziemlich passende, aber trotzdem geheimnisvolle Kapitelüberschriften.

Der Beruf ihres Vaters führt die Familie nach England – und Jo nach einiger Überzeugungsarbeit nach Silver Glen. Bei ihrer Gastfamilie und alten Freundinnen – seit ihrer Kindheit verbringt Jo ihre Ferien in Silver Glen – fühlt sich Jo heimisch, weit mehr als in ihrer eigentlichen Heimatstadt Hamburg.

Als sie bei einem Strandbesuch jemanden auf dem Sandsteinfelsen Fernhill klettern und plötzlich verschwinden sieht, ist ihre Neugier geweckt und sie versucht, die von ihr „Phantom“ getaufte Gestalt zu finden. Ihr nächstes Treffen ist unerwartet, ihr „Phantom“ rettet ihr das Leben, als sie auf der Suche nach einer geheimen Bucht von einer Meeresströmung erfasst wird. Die geheime Bucht ist jedoch erst der Beginn einer Reihe von weitaus größeren Geheimnissen.

Ebenso liebevoll, wie der Verlag das Buch gestaltet hat, hat die Autorin ihre Geschichte gestaltet. Ich hatte eigentlich ununterbrochen das Gefühl, an Jos Seite zu sein, mehr noch, die Geschichte durch sie selbst zu erleben. Jos Gedankengänge waren für mich jederzeit – selbst dann, wenn sie verwirrt war – nachvollziehbar; die Gewöhnungsphase vom Stadt- zum Dorfleben, auch wenn sie problemlos verläuft (schließlich hat Jo dort schon einige Ferien dort verbracht und bereits dicke Freunde), ist wirklich gut beschrieben. Ihre Gastfamilie und auch ihre zwei besten Freundinnen Kate und Ellen hatte ich stets bildlich vor Augen. Die Folgen, die Jo aufgrund eines verspäteten Videotheksbesuchs zu ertragen hat, haben mich wirklich amüsiert – ebenso wie der Versuch ihrer kleinen Gastschwester unter Einsatz von Nagellack und Schere Jos Haare zu imitieren.

Jos „Phantom“ hat mich ebenso neugierig gemacht wie sie, auch noch nach seiner Enttarnung. Ihr oft schroffes Verhalten ihm gegenüber hat mir manchmal leidgetan – auch wenn ich es mir mit ihrer Unsicherheit gut erklären konnte.

Das Geheimnis, das hinter dem „Phantom“ steckt, macht über einen Großteil des Buches die Spannung aus – Stück für Stück wird es enthüllt. Aber mit der Enthüllung ist es längst nicht vorbei mit der Spannung: Um das, was hinter dem Geheimnis steckt, zu wahren, muss ein weiteres Geheimnis entschlüsselt werden – und die Zeit dafür wird eng: Jo und ihre neugewonnenen Freunde sind nicht die einzigen, die hinter dem Geheimnis her sind – und ihr Gegner schreckt vor nichts zurück, um es zu lüften. Selbst als Leser weiß man so nicht wirklich, wem man trauen kann. Leonie Jockusch weiß, wie sie ihre Leser überraschen kann.

Auch mit dem Ende des Buches hat sie mich überrascht: Obwohl es noch mal wirklich knapp wird, geht es zum Glück gut aus, aber ganz anders als ich es erwartet habe. Dennoch ist das Ende mehr als treffend – und passt absolut zum Rest des Buches.

Die Geschichte ist erfrischend anders, die Figuren sind faszinierend und die Spannung hält sich von der ersten bis zur letzten Seite. Damit ist „Meeresschatten“ genau das Richtige für alle, die sich einmal mehr ganz in einem Buch verlieren und für eine kurze Zeit alles andere vergessen wollen: Mit „Meeresschatten“ kann man tatsächlich in eine andere Welt eintauchen – und das habe ich sehr genossen.

Hier könnt ihr selbst einen Blick in eben diese Welt werfen.

Published in: on November 8, 2012 at 7:00 am  Comments (4)  
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