[Aufgestöbert] Schwarzwald-Fantasy

Immer wieder stößt man auf diversen Blogs auf die unterschiedlichsten Neuerscheinungen, die dem Blogger oder der Bloggerin ins Auge gefallen sind. Aber nicht immer sind es die Neuerscheinungen, die interessant sind (auch wenn sich dort durchaus immer wieder einige Bücher für die Wunschliste finden lassen), manchmal findet man die Schätze in den staubigen Winkeln alter Antiquariate, in einer Bücherkiste auf dem Flohmarkt oder in den Bücherregalen einer Freundin.

Deswegen habe ich beschlossen, unter „Aufgestöbert“ Bücher zu posten, die mir ins Auge gefallen sind. Das können durchaus Neuerscheinungen sein, aber eben auch ältere Bücher, die mir aus dem ein oder anderen Grund interessant erscheinen.

Beginnen möchte ich mit diesem hier:

bloodred Mercedes Lackey
Blood Red
Verlag: Titan Publishing Group
400 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 1783292784
ISBN-13: 978-1783292783
9,49 €

Mir ist das Buch aus zwei Gründen ins Auge gefallen: Zum Einen, weil ich die Autorin Mercedes Lackey mag, zum anderen, weil die Geschichte im Schwarzwald („the ancient Black Forest of Germany“) spielt. Eine fantastische Version der Rotkäppchengeschichte, mit Magiern, Werwölfen und einer mutigen Heldin – zumindest wenn man dem Klappentext Glauben schenken mag ;-).

Published in: on September 20, 2014 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Missverstandene Monster von Ingrid Pointecker (Hrsg.)

missverstandenemonster Ingrid Pointecker
Missverstandene Monster
Verlag ohneohren
207 Seiten
E-Book
ASIN: B00N7CFSDC
4,99 €

Ich muss gestehen, dass mich schon der Titel der Anthologie zum Schmunzeln gebracht hat – und das kleine Monsterchen auf dem Cover sieht tatsächlich eher bemitleidenswert als gruselig oder gar monsterlich aus: Winzig klein, mit der Leine eines zerstörten Luftballons in den Klauen, dazu der starre Blick aus dem roten und gelben Auge. Nicht gerade zum Knuddeln, aber auch ganz sicher nicht zum Davonlaufen, im Gegenteil: Es verleitet den Betrachter dazu, das Buch aufzuschlagen und mehr über dieses und die anderen missverstandenen Monster zu erfahren.

Dazu bekommt man auch sehr schnell die Gelegenheit, denn in ihrem „Protestbrief“ an Herrn König (Ludwig der VII., König von Frankreich), nimmt die Drachin Tarasque kein Blatt vor dem Mund und zählt jedes der unlängst passierten „Missverständnisse“ auf – bevor sie sehr desillusioniert das Land verlässt.

Danach geht es über kleine und niedliche Monsterchen (je nach Gemütsfassung), Todesfeen und berufliche Schreckgespenster bis hin zum „Großen Grausamen Tod“. Letzterer ist mit seinem Namen nicht wirklich glücklich, führt er doch dazu, dass er sich stets allein in den Ruinen schleunigst verlassener Städte herum treiben muss.

Und während einige Monster nur ein kleines, ruhiges, menschen- und vor allem kinderfreies Eckchen suchen und dafür sogar an Monstertherapien, einem Treffen der „Anonymen Pädophobiker“ oder einem einfachen „Monster helfen Monster“-Workshop teilnehmen, hoffen andere wie „Willo, das Irrlicht“ aus der Feder von Nina C. Egli, sehnlichst auf Besuch. Ein Ereignis, das trotz allen Einsatzes von Willo wohl nie eintreten wird. Ihn habe ich gegen Ende seiner Geschichte tatsächlich sehr bedauert – trotz der Folgen für die Menschen, die einen Besuch tatsächlich in Erwägung zogen.

Das Zusammentreffen mit Menschen ist in den wenigsten Fällen erfreulich zu nennen: Krux aus „Grässlich bleibt grässlich, da helfen keine Pillen“ Zusammentreffen mit einem Menschen endet trotz eines guten Starts in einem Desaster – ihm hätte die nähere Betrachtung eines Pornos vermutlich weitaus mehr gebracht als die Filmromanze, die er zufällig mit anschauen konnte. Dem Leser bringt sein Versuch allerdings ein höchst vergnügliches Leseerlebnis. Und auch die „Arachne organophilia“ würde die regelmäßigen Zusammenstöße mit der Putzfrau (und ihrem spinnenwebenzerstörenden Staubwedel) sicherlich nur zu gern vermeiden – und das, obwohl man diese Spinne im weitesten Sinne sogar als nützlich erachten muss.

Wenig monströs ist dahingegen Claire aus Sophia Bergs „Ein Katzenschwanz zum Verzweifeln“, tatsächlich ist sie wohl eher süß als monströs zu nennen – und so ist es kein Wunder, dass sie das Verständnis, das sie sucht, sehr zur Verzweiflung ihrer Eltern nicht unter den Monstern findet. Eine wirklich süße (vielleicht auch ein klein wenig kitschige) Geschichte.

Mein absolutes Lieblingsmonster ist allerdings das kleine Monsterchen aus Tanja Rasts „Das aus dem Keller“. Wenn man ihm nicht gerade im Dunkeln begegnet, oder nur sein Scharren und Schnaufen hört, muss man sich einfach in das Kleine verlieben – mein Herz hat es jedenfalls im Sturm erobert.

Und mit der letzten Seite haben zumindest ein paar der Monster ihr Image merklich aufpoliert. Mit dem Streikberater aus Helen B. Krafts Geschichte würde ich allerdings trotzdem nicht tauschen wollen – wer würde schon gerne an einem Monsterstreik teilnehmen, wenn einige der Monster noch von den schönen Zeiten mit den Dörflern und ihren Mistgabeln träumen? Diese Zeiten sind ebenso vorbei, wie das Image des klassischen Monsters passe` ist – spätestens nach der Lektüre dieser Anthologie. Und mit der letzten Seite wird jeder der Leser mit einem leichten Schmunzeln auch sein Monsterbild überdenken. Dafür ist es auch höchste Zeit!

Hier könnt ihr selbst einen ersten Schritt auf die „Missverstandenen Monster“ zugehen.

Published in: on September 10, 2014 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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Tiefdunkle Nacht von Stefanie Hasse

tiefdunklenacht Stefanie Hasse
Tiefdunkle Nacht
312 Seiten
Taschenbuch
ISBN-13: 978-1499733976

„Tiefdunkle Nacht“ ist der dritte und letzte Teil der Saga um Darian und Victoria.

Wie auch bei den vorangegangen Büchern zeigt das Cover dieses Bandes eine Aquarellzeichnung vor beigem Hintergrund. Diesmal ist es eine Stadt in „tiefdunkle[r] Nacht“. Die dunklen Farben und der fast nicht mehr zu sehende Mond schaffen eine düstere Stimmung, die ziemlich gut zu der Stimmung passt, die zu Beginn des Buches herrscht. Und damit passt das Cover wieder einmal perfekt zur eigentlichen Geschichte.

Mit dem Ruf kehrt Victoria zurück in die Gemeinschaft der Kinder des Mondes und erhält auch ihre Erinnerungen an längst vergangen Ereignisse zurück. Und doch fühlt es sich nicht an, als ob sie nach Hause zurückkehren würde – im Gegenteil: Ihre Mentorin Aurelia ist tot, die Hexe Tabea seit Aurelias Tod verschwunden – und seit dem letzten Vollmond verschwinden immer mehr Kinder des Mondes. Und auch der Rat der Göttin sät eher Zweifel als das er Hoffnung bringt: Victoria soll die Wahrheit suchen und ihre Verbindungen prüfen.

Schon mit dem Prolog werden dem Leser durch Victorias Mentorin, Aurelia, die letzten Ereignisse – unter anderem auch Aurelias Tod – wieder in Erinnerung gerufen. Aber selbst der Tod kann sie nicht von ihrer Aufgabe – über Victoria zu wachen – abhalten.

Schutz hat Victoria aber auch dringend nötig. Diesmal stehen ihr nicht von Beginn an ihre Freunde zu Seite – letztendlich weiß sie nicht einmal, wem sie trauen kann. Ihr Lebensgefährte Alex scheint seit ihrem Ruf nicht mehr derselbe zu sein, aber die Bedenken, die er über Victorias neue Mentorin Sofia hegt, scheinen zumindest teilweise auch vom Rat selbst mitgetragen zu werden.

Die Suche nach den Verschwundenen führt Victoria auf viele Wege – ebenso wie die Suche nach der Wahrheit und den Menschen, die sie dorthin führen. Einige dieser Wege sind noch dunkler als man als Leser befürchtet – glücklicherweise muss Victoria nicht alle gehen (auch wenn Stefanie Hasse dem Leser zwischenzeitlich gekonnt einen anderen Eindruck vermittelt).

Und letztendlich ist Victoria längst nicht so allein wie sie glaubt. Am anderen Ende der Welt kämpft jemand mit allen Mittel darum, an ihre Seite zu gelangen – und der Ruf zurück in die Gemeinschaft der Kinder des Mondes ereilt nicht nur Victoria.

Tatsächlich sind es viele Scharmützel, die gekämpft werden – mehr als ein Schicksal, das auf Messers Schneide steht. Diesmal ist der Kampf unausweichlich, einsamer und härter als je zuvor – und diesmal dringt er sogar bis in die Welt der Menschen.

Mit jeder Seite werden die Schicksale der einzelnen Figuren enger zusammengewebt und lassen vor den Augen des Lesers langsam ein großes Ganzes entstehen; führen ihn zu dem Kampf von Licht und Dunkelheit. Das Ende kommt überraschend – und ist, wenn auch nicht gut, doch weit besser, als man zwischenzeitlich zu hoffen wagte. Eines, das sowohl in unsere als auch in Victorias Welt passt – und mit Liebe und Zeit, Schatten und Licht diese beiden Welten miteinander verbindet.

Und damit hat Stefanie Hasse die Geschichte um „Darian und Victoria“ zu einem guten Ende geführt – auch wenn noch einige Fragen offen bleiben und der Epilog weitere aufwirft. Vorbei ist die Geschichte damit wohl nicht – weder die von „Darian und Victoria“, noch die um den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Auch wenn der Abschluss recht endgültig klingt, hoffe ich doch auf ein Wiedersehen – und wenn es letztendlich nur eines in meinen eigenen Gedanken ist.

Mir hat die Reihe jedenfalls vom ersten bis zum letzten Band gefallen. Und wer die ersten zwei gelesen hat, wird sich den dritten (schon nach dem gemeinen Cliffhanger am Ende von Band zwei) sicher nicht entgehen lassen – sollte er auch nicht. Wer die Reihe noch nicht kennt, findet hier meine Rezension zu Band eins (inklusive einem Link zur ersten Leseprobe).

Published in: on Juni 28, 2014 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Berlin Werwolf – Blutsbrüder von Rainer Stenzenberger

werwolf_RZ.indd Rainer Stenzenberger
Berlin Werwolf – Blutsbrüder
Verlag: be.bra Verlag
256 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3814801954
ISBN-13: 978-3814801957
14,95 €

Das Cover des Buches ist relativ einfach gehalten: Dunkle Schwarztöne dominieren das Bild, das einzig Helle ist der von dunklen Wolken umgebenen Vollmond. Durch diesen schwarzen Hintergrund ziehen sich die Abdrücke einer Klaue, die es so wirken lassen, als wäre das Buch einem Werwolf (oder vielleicht auch einem Hund) in die Klauen geraten. Ein interessantes Cover, das trotz seiner Schlichtheit das Interesse des Betrachters weckt.

Gero von Sarnau ist ein Werwolf, der mehr Probleme hat, als er an einer Hand abzählen könnte: Jeden Vollmond verwandelt er sich in ein menschenfressendes Monster, er hat keinen Job, sein Mustang benötigt dringend wieder eine Reparatur, seine Freundin hat seinetwegen Ärger mit ihrer Familie, sein letztes Geld hat er ohne mit den Wimpern zu zucken verzockt und seine Selbstbeherrschung hat Grenzen, die die gutaussehende Anwältin aus der Bar bei weitem überschreiten. Ob ein Raubüberfall bei dem Vater seiner Freundin Abhilfe schafft? – Zumindest die finanziellen Probleme von Gero und seinen Freunden sollten sich im Erfolgsfall in Luft auflösen.

Schon am Prolog merkt man, dass sich zumindest Gero mit der geplanten Aktion ziemlich weit in die Scheiße geritten hat. Im Rückblick erzählt er, wie es zu der blöden Situation gekommen ist, in der er sich jetzt befindet. Dabei bekommt der Leser nicht nur einen Überblick über Geros Freunde, sondern auch über Geros aktuelle Situation. In seinem Umfeld gibt es nach den ersten paar Seiten genau zwei Figuren, die ich wirklich mag: Sammy, einen Straßenjunge, dem Gero gelegentlich unter die Schultern greift und Geros Freundin Suna.

Damit sind dann aber auch schon alle Sympathiepunkte verteilt. Geros gelegentliche Ausflüge als Werwolf kann ich ihm – trotz zum Teil tödlichen Ausgangs – noch verzeihen, immerhin hat er nicht die geringste Kontrolle über seine Wolfsgestalt und kann sich schlussendlich nicht einmal an die Taten erinnern. Damit sind die Momente sowohl vor als auch nach der Verwandlung ziemlich übel für ihn – wer möchte schon nackt irgendwo in der Kälte aufwachen, ohne genau zu wissen, wie man dorthin gekommen ist? Hier hat man als Leser eindeutig einen Vorsprung: Rainer Stenzenberger lässt Geros Lupus (seine Werwolfgestalt) den Teil der Geschichte erzählen, den Gero „verpasst“. Eine ziemlich interessante Art der Erzählweise, da der Lupus eher trieb- und instinktgesteuert handelt, wenn auch deutlich intelligenter und planender, als ich es ihm zugetraut hätte.

Geros Verhalten als Mensch ist erst einmal ziemlich unreif – vor allem dafür, dass er knapp vierzig ist – und übertrieben „männlich“. Themenschwerpunkte sind Fußball, Frauen und natürlich Geld – das fehlt schließlich sowohl ihm als auch seinen Kumpeln. Die Pläne, die sie schmieden um an Geld ranzukommen, sind nicht gerade zimperlich: Nicht nur, dass sie einen Überfall planen, das Opfer ist – wenn auch selbst kriminell – zudem noch Sunas Vater. Suna selbst wird von Gero gleich mehrfach betrogen, mit verschiedenen Frauen und eben jenem Plan. Man kann ihm zu Gute halten, dass er sich bewusst ist, dass es nicht gerade die feine Art ist und zumindest ein schlechtes Gewissen hat. Nichtsdestotrotz ist er damit ein ziemliches Arschloch. Allerdings ein Arschloch, das für seine Freunde einsteht und sogar sein Leben für sie riskiert.

Der Plot selbst ist überlagert von Fehlschlägen, Versuchungen (denen nachgegeben wird) und jeder Menge unglücklicher Zufälle, die die Truppe immer weiter in die Scheiße reiten. Eine Tatsache, die Rainer Stenzenberger wirklich spannend und absolut fesselnd gestaltet und dass, obwohl schon mit dem Prolog fragwürdig ist, ob die Geschichte gut ausgeht. Mit jeder gelesenen Seite lässt der Autor diese Hoffnung weiter schwinden. Auf ein Happy End braucht damit wirklich keiner zu hoffen – auch wenn es natürlich (noch) schlimmer hätte kommen können. Vielleicht tut es das ja im nächsten Band?

Was mir gefallen hat ist Rainer Stenzenbergers Idee, eine Geschichte über einen „echten“ (nicht romantisch verklärten) Werwolf zu schreiben. Auch die ungewöhnliche Erzählperspektive und das Berliner Setting fand ich klasse. Die Hauptperson selber war mir dann allerdings trotz einiger weniger netter Züge deutlich zu unsympathisch. Das hat dem Lesefluss zwar keinen Abbruch getan, schlägt sich aber insgesamt recht negativ auf mein Gesamturteil aus. Um die Geschichte wirklich zu mögen, muss man meiner Meinung nach auch Gero mögen – und dafür fehlen mir sowohl das Verständnis für seine „männlichen“ Gedankengänge als auch für sein Verhalten. Leser, die nichts gegen untypische, unromantische und eher unsympathische Protagonisten haben, werden an dem Buch aber ganz sicher ihre Freude haben – und wer sich nicht sicher ist, kann es ja einfach mal mit „Blutsbrüder“ versuchen. Die ersten Seiten findet ihr hier.

Published in: on April 12, 2014 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Düstere Schatten von Stefanie Hasse

duestereschatten Stefanie Hasse
Düstere Schatten
291 Seiten
Ebook
ASIN: B00HCM27QO

„Düstere Schatten“ ist der zweite Band der Geschichte um die Mondkinder Darian und Victoria, die Rezension zu Band eins findet ihr hier.

Wie das Cover zu „Schwarzer Rauch“ wirkt auch dieses wie eine Aquarellzeichnung. Es zeigt eine von tosendem Wasser umgebene Festung, die einzig vom Licht des Vollmonds erhellt wird. Eine schmale Brücke führt über die Wassermassen – und wer genau hinschaut, kann eine kleine Gruppe erkennen, die den Weg zur Festung wagt. Die Szenerie lässt sich meiner Meinung nicht wirklich einer der Buchszenen zuordnen, die Stimmung des Buches fängt es allerdings gut ein – und wie auch bei Band eins nimmt der Mond sowohl in der Geschichte als auch auf dem Cover eine zentrale Rolle ein.

Die dunkle Seite wurde enttarnt und der Rat damit um einen Großteil dezimiert. Den übrig gebliebenen bleibt nicht viel Zeit, sich vom letzten „Sieg“ zu erholen. Eine Unbekannte zieht die Werwölfe in ihren Bann und plant an ihrer Seite die „Herrschaft des Rates“ zu beenden. Einzig die Umkehrung des Zaubers, der die Menschen einst zu Werwölfen machte, könnte die Rettung bringen – dafür fehlt es allerdings an einer wichtigen Zutat. Um sie zu bekommen muss eine kleine Gruppe in die gefährlichen „Ebenen“ überwechseln.

Stefanie Hasse beginnt ihre Geschichte mit dem Schwur, der einer Fee den Namen ihres Schützlings verrät, ein Schwur, der im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen wird. Anschließend ruft der erste Eintrag in Victorias geheimem Tagebuch dem Leser die Geschehnisse des letzten Bandes kurz in Erinnerung. Mit dem letzten Satz fasst Victoria den Entschluss, nichts zu vergessen. Und dass ihre Erinnerung nur temporär verschwand, weiß der geneigte Leser ja schon seit dem letzten Band. Aber ob Victoria alle Erinnerungen zurück erlangen wird, weiß wohl nur der Mond.

Im Prolog befindet sich Victoria wieder an der Seite ihres Lebensgefährten Alex, ein Blick hinter seine telepathischen Barrieren ruft erneut ihre Erinnerungen wach und entführt den Leser in den nächsten Teil von Victorias Vergangenheit, der direkt an den in „Schwarzer Rauch“ beschriebenen Flashback anschließt. Wieder einmal gilt es dunkle Pläne zu vereiteln.

Die Planung von Gegenmaßnahmen gestaltet sich vergleichsweise einfach. Der Zusammenschluss von Vampiren, Werwölfen und Mondkindern findet schnell eine Lösung. Die Umsetzung hat es allerdings in sich: Eine Reise in tödlichen Ebenen jenseits unserer Welt und die Umsetzung einer Petition, die den Einsatz jeglicher Zauberkraft in der Menschenwelt verhindert. Die meisten Akteure der Mission sind dem Leser bereits aus dem ersten Band bekannt: Victoria und Darian; Victorias beste Freundin, die Fee Sina, das Mondkind Elric und Victorias Mentorin Aurelia. Eine starke Truppe, die im Verlauf der Geschichte noch weit enger zusammenwächst als zuvor – sei es durch Magie oder persönliche Bande. An ihrer Seite befinden sich der Elf Miros, der die Ebenen bereits einmal durchquerte, und die Vampirzwillinge Samantha und Jonah, deren magische Gabe die Sicherheit der Gruppe garantieren soll.

Aber allen guten Wünschen zum Trotz steht die Mission unter keinem guten Stern. Ein düsterer Schatten, genährt von Wut und falscher Hoffnung, liegt über ihr. Wieder einmal sind es einzig Liebe, Vertrauen und Freundschaft, die einen Ausweg zeigen. Und das, obwohl das Vertrauen an manchen Stellen geradezu fehl am Platz ist. Die finsteren Gegenspieler sind mächtiger als zuvor; im weiteren Verlauf der Geschichte scheint es sogar so, als ob einzig und allein sie die Fäden in den Händen halten. Und auch, wenn die Truppe schlussendlich den Ausweg finden, geht zumindest Darian und Victorias Geschichte längst nicht so gut aus wie beim letzten Mal. Mit dem Ende könnte man sogar meinen, dass die Hoffnung für die beiden ebenso verloren ist wie Victorias vollständige Erinnerung.

Die Geschichte ist insgesamt – bis hin zum wirklich gemeinen Abschluss – rundum gelungen: Spannend, mitreißend und absolut schlüssig. Trotzdem beinhaltet das Ende einen bösen Cliffhanger. Happy-End-Leser hoffen diesmal vergeblich – zumindest für die zwei Hauptakteure. Und selbst das Zusammenfinden eines zweiten so süßen Pärchens wie Darian und Victoria kann den Leser dafür nicht entschädigen. Jetzt bleibt wohl nur zu hoffen, dass die Geschichte bald weitergeht, denn so darf es einfach nicht enden.

Published in: on Dezember 22, 2013 at 6:00 pm  Kommentar verfassen  
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Blutspur von Tanya Huff

blutspur Tanya Huff
Blutspur
Verlag: Feder & Schwert
365 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3937255826
ISBN-13: 978-3937255828
9,95 €

Das Cover des Buches gefällt mir ebensowenig wie das des Vorgängerbandes, Blutzoll: Es zeigt ein knurrendes Wolfsmonster – halb Mensch, halb Wolf – mit einem Totenkopf in der Hand. Wenn man annimmt, das das Wolfmonster ein Werwolf darstellen soll – auch wenn dieser mit den Werwölfen im Buch nichts gemeinsam hat – ist es einigermaßen passend. Hübsch anzuschauen ist es definitiv nicht.

Auf Bitte des Vampirs Henry Fitzroy übernimmt Vicky Nelson einen neuen Fall. Ein Unbekannter tötet nachts die Mitglieder einer mit ihm befreundeten Werwolfsfamilie – und Vicky soll ihnen helfen, diesen Mörder zu finden.

Eine Werwolfsfamilie, die einen Vampir um Hilfe bittet – das ist ebenso ungewöhnlich wie die Geschichte, die zu der Freundschaft zwischen Henry Fitzroy und dieser Familie geführt hat. Ich bin froh, dass Henry Vicky diese Anekdote erzählt und ich damit ebenso in den Genuss dieser Geschichte gekommen bin.

Die Werwölfe sind beileibe nicht das, was man sich unter klassischen Werwölfen vorstellt und in ihrer Wolfsform sind sie fast süß (wenn man große, muskulöse Hunde mag). Und wie auch immer man sich Werwölfe sonst so vorstellt, an Besitzer einer Schaffarm denken sicher die wenigsten. Durch ihre Aufgabe enthält Vicky (und damit auch der Leser) einen tiefen Eindruck in das Rudelleben. Ein Einblick, der mir wirklich gut gefallen und mich auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht hat – ebenso wie die Außenwirkung der Familie: Vermutungen eines Nachbarn zufolge handelt es sich bei ihnen um eine Familie von Nudisten.

Und auch wenn Vickys Job alles andere als amüsant ist – schlussendlich geht es darum, einen Mörder zu finden und ihn an ein Rudel Werwölfe auszuliefern – das Geplänkel zwischen Henry und Vicky ist ebenso amüsant wie das Auftauchen ihres Ex-Partners und Freundes Mike Celluci. Aus reiner Sorge um Vicky – die selbstverständlich nicht das Geringste mit Eifersucht zu tun hat – hat er einige Recherchen angestellt. Und damit eindeutige Hinweise gefunden, dass mit Henry etwas nicht stimmt. Hinweise, die Celluci vermuten lassen, dass Henry tief ins organisierte Verbrechen verstrickt ist. Ich wäre zu gern wirklich dabei gewesen, als er entdeckt, was hinter Vickys aktuellen Job steckt – und was tatsächlich mit Henry nicht stimmt.

Für mich sind die eigentlichen Ermittlungen eher Nebengeplänkel – daran merkt man wohl wieder, dass ich nicht sehr krimibegeistert bin. Mich hat Tanya Huff wieder einmal mit ihren bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Figuren und dem „zwischenmenschlichen“ in den Bann gezogen. Ich muss allerdings zugeben, dass mich auch Vickys Ermittlungen fesseln konnten und ich bis zur Aufklärung (für den Leser) auch fleißig mitgerätselt habe – was sicherlich zu einem Großteil Tanya Huffs humorvollen Schreibstil zuzuschreiben ist.

Mir hat „Blutspur“ damit mindestens ebenso gut gefallen wie sein Vorgänger. Neben den Wiedersehen mit liebgewonnen Bekannten kann man sich auf weitere humorvollen Szenen, Einblicke in ein recht ungewöhnliches Werwolfsrudel und die nicht ganz so legalen Ermittlungen an Vickys Seite freuen.

Eine Leseprobe (wieder die von der Egmont-Lyx-Ausgabe) findet ihr hier. Und ich werde mich jetzt gleich an den nächsten Band machen.

Published in: on Mai 17, 2013 at 12:30 pm  Comments (1)  
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Werwölfe zu Weihnachten von Charlaine Harris (Hrsg.)

Charlaine Harris (Hrsg.)
Werwölfe zu Weihnachten
dtv
480 Seiten, Taschenbuch
ISBN-10: 342321175X
ISBN-13: 978-3423211758
EUR 9,95

„Werwölfe zu Weihnachten“ enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten über Werwölfe und mal mit mehr, mal mit weniger weihnachtlicher Stimmung.

Das Cover des Buches passt eher zum englischen Titel „Wolfsbane and Mistletoe“ (Eisenhut und Mistelzweig), zumindest die Mistelzweige stechen auf dem Cover deutlich hervor. Im Hintergrund kann man einen heulenden Wolf bei Vollmond sowie die ein oder andere Fledermaus erkennen. Und auf den zweiten Blick sieht man, dass die Spuren, die der Wolf hinterlassen hat, nicht von Beginn an Wolfsspuren sind.

Bei „Werwölfe zu Weihnachten“ wurden die Geschichten nach den Autoren ausgewählt, beziehungsweise die Autoren um eine Geschichte zum Thema gebeten. Dadurch sind einige bekannte Autoren wie zum Beispiel Patricia Briggs, Carrie Vaughn oder Kate Richardson vertreten. Ich bin allerdings der Meinung, dass eine reine Auswahl nach Geschichten vermutlich zu einer besseren Zusammenstellung geführt hätte.

Mir haben in der Sammlung nur ein paar der Geschichten gefallen und bei den meisten hat mir genau das gefehlt, weswegen ich mir das Buch bis Ende November aufgehoben hatte: Die Weihnachtsstimmung. Die Geschichten spielen zwar zur Weihnachtszeit, wirklich weihnachtlich sind aber die wenigsten. Sehr positiv hervorheben kann ich hier die Geschichte von Charlaine Harris „Ein unvergessliches Weihnachtsfest“. Sie gibt nicht nur einen Einblick in ihre „Sookie Stackhouse“-Reihe, sondern zeigt auch, dass nicht nur Menschen den Geist der Weihnacht begreifen können. Mich hat die Geschichte nicht nur weihnachtlich gestimmt, sondern auch den Wunsch geweckt, einmal in den ersten Band der Reihe hineinzuschnuppern. Und auch der Ausflug in Patricias Briggs Werwolfswelt via „Davids Stern“ hat mir gefallen – und wie bei Charlaine Harris bietet es dem ein oder anderen Leser vielleicht einen Anreiz, mal in ihre Bücher hineinzuschnuppern. Andere Geschichten, wie „Besser nicht schnjollen“ von Nancy Pickard oder „Das Buch Bob“ von J. A. Konrath sind zwar definitiv innovativ (anders kann man die Idee, dass hinter dem Weihnachtsmann ein Vampir stecken könnte wirklich nicht bezeichnen) und auch zum Teil auch wirklich humorvoll (bis hin zum Nachwort), sie haben jedoch bei mir als Leser die Weihnachtsstimmung eher wieder zurückgeschraubt. Ein Weihnachtsmann, der nicht um Weihnachten selbst willen Geschenke verteilt, kann bei mir eben einfach nicht punkten.

Für Liebhaber klassischer Weihnachtsgeschichten ist „Werwölfe zu Weihnachten“ damit eher nichts. Fans der ein oder anderen Fantasy-Reihe wie zum Beispiel Kitty Norville, Mercy Thompson oder Sookie Stackhouse werden sich allerdings sicher über einen weihnachtlichen Ausflug in eben diese Reihe freuen und diesen auch genießen können. Manch‘ einer findet durch die Anthologie vielleicht sogar ein paar neue Bücher für seine (Weihnachts-)Wunschliste. Und als langweilig kann man die Geschichtensammlung ganz sicher nicht bezeichnen, die meisten Geschichten sind definitiv nicht das, was man als Leser erwartet hat. Der Sammlung fehlt es einfach noch an Weihnachtsstimmung – aber wenn man das Buch nicht gerade in der Adventszeit liest, stört das vermutlich eher weniger.

Published in: on November 23, 2012 at 10:22 pm  Comments (1)  
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Alphawolf von Sandra Henke

„Alphawolf“ ist der erste Teil der Alpha-Reihe von Sandra Henke.

Sandra Henke
Alphawolf
Verlag: Ubooks
288 Seiten
ISBN-10: 386608126X
ISBN-13: 978-3866081260

Das Cover des Buches zeigt eine junge Frau, die nichts weiter als Blätter zu tragen scheint, an der Seite eines weißen Wolfes. Obwohl die Frau den Wolf streichelt schauen sich die beiden nicht an, sondern blicken in völlig entgegengesetzte Richtungen. Ein interessantes Cover, dass den Leser allerdings nicht wirklich auf den ziemlich hohen Erotikanteil im Buch vorbereitet.

Als Angestellte von Wildprotection werden die Halbindianerin Tala und ihr Kollege Walter angerufen, als ein Rudel Wölfe das Labor eines Krankenhauses verwüstet. Ihre Aufgabe ist es, die vermutlich völlig verängstigten Tiere zurück in die Wildnis zu bringen.

Die Wölfe verhalten sich jedoch nicht im Geringsten wie von ihnen erwartet und als eines der Tiere auf der Flucht die Gestalt eines Mischwesens anzunehmen scheint, glaubt Tala ihren Augen nicht zu trauen. Der verletzte Wolf, den sie zur Versorgung mit nach Hause bringt entpuppt sich jedoch als schlaksiger Jugendlicher – und sein Rudel ist weder von dem Wissen, das Tala nun hat, noch von der Tatsache, dass das Wesen, das sie verfolgen, dank ihrer Einmischung entkommen konnte, begeistert. Als Schadenersatz fordert der Rudelführer Claw vorerst nur ihren Einsatz beim Auffinden des Wesens. Ein Einsatz, der weitaus gefährlicher ist, als er es zu sein scheint.

Ich bin bei „Alphawolf“ von Romantasy ausgegangen und war dementsprechend überrascht von dem großen Anteil den die ziemlich detailliert beschriebenen Erotik im Buch einnahm. Als es dann auch noch zu „tierischem“ Sex kam, war mir das definitiv zu viel des Guten.

Wenn man davon jedoch absieht (oder es überliest) ist die Geschichte durchaus durchdacht, also keinesfalls ein Erotikroman, bei dem Story und Figuren völlig in Vergessenheit geraten. Tala ist zumindest mir sofort sympathisch gewesen und mit dem Wissen und Claws Hintergrundgeschichte, die sich im Verlauf der Geschichte sowohl Tala als auch dem Leser Stück für Stück enthüllt, hat auch Claw meine Sympathie erringen können. Und auch die Nebenfiguren haben ihre eigene Geschichte und zumindest zwei der Rudelmitglieder, der junge, schlaksige Rufus und der schon etwas ältere und betagte Lupus schleichen sich dem Leser langsam ins Herz.

Bei weiteren Figuren, wie zum Beispiel Talas Freund aus Kindheitstagen, der hier nicht zu viel mehr als eine Eifersuchtsszene taugt und dem vom Pfad abgekommenen Werwolf Dante, der nun zwischen zwei Welten feststeckt und langsam immer mehr zum Monster wird, hätte ich mir allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht. Mit der steten Suche nach ihm und den Versuch, ihn aufzuhalten zieht sich zwar der rote Faden durch die komplette Geschichte, wird aber durch die detaillierte Beschreibung der körperlichen Anziehungskraft zwischen Claw und Tala und der übermäßig detaillierten Beschreibung der Auswirkungen doch ziemlich stark in den Hintergrund gerückt.

Der Schwerpunkt von „Alphawolf“ liegt damit deutlich auf der Erotikkomponente und die Art der Umsetzung mit der „tierischen“ Komponente und dem doch eher härteren Sex ist sicherlich nicht jedermanns Sache (meine auf jeden Fall nicht). Wer Fantasy mit einem kleinen Schuss Erotik oder eben Romantasy sucht ist damit mit „Alphawolf“ definitiv falsch bedient.

Wer dennoch mal hineinstöbern möchte, kann hier in die Neuauflage von Heyne reinlesen.

Published in: on Oktober 21, 2012 at 9:00 am  Kommentar verfassen  
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Es ist Vollmond … [Verlosung]

… seit 15:58:06, ein blauer Mond, um genau zu sein. Genau der richtige Zeitpunkt, um ein Buch über Werwölfe zu verlosen (außerdem wartet „Blood and Chocolate“ jetzt schon eine ganze Weile auf einen neuen Leser).

Und damit die Stimmung gewahrt wird stehen auch Aufgabe und Einsendeschluss unter dem Zeichen des Vollmondes. Bis zum nächsten Vollmond (Sonntag, 30. September 2012, 05:18 Uhr) habt ihr Zeit, einen fantastischen Kommentar zum Thema Vollmond unter dem Artikel zu hinterlassen. Dabei ist euch völlig freigestellt, ob es sich um einen Buchtipp, eine Geschichte, ein Rezept oder einen guten Link handelt. Überrascht mich einfach … 😉


Teilnahmebedingungen
Teilnahmeberechtigt ist jeder, der seinen aktuellen Wohnsitz in Deutschland hat (sonst wird es mir mit dem Versand einfach zu teuer).

Der Gewinner wird aus allen Teilnehmern ausgelost. Der Name/ Nickname des Gewinner wird nach der Auslosung auf meiner Homepage veröffentlicht und der Gewinner außerdem per Mail benachrichtigt (bitte denkt also daran, beim Kommentieren eine tatsächlich von euch genutzte Emailadresse zu benutzen). Meldet sich der Gewinner oder die Gewinnerin nicht innerhalb von 14 Tagen, wird der Gewinn unter den übrigen Teilnehmern erneut verlost.

Die Adressdaten der Gewinner (die ich nach der Auslosung per Mail erfragen werde) werden nur für den Versand benötigt und werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch mit diesen Bedingungen einverstanden.

Published in: on August 31, 2012 at 3:58 pm  Comments (47)  
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City of Bones von Cassandra Clare

Nachdem ich in letzter Zeit nur fleißig meinen SUB aufgebaut habe gibt es jetzt endlich wieder eine Rezension (weitere sind in Arbeit).

Cassandra Clare
City of Bones
Verlag: Arena
512 Seiten
ISBN-10: 3401061321
ISBN-13: 978-3401061320
17,95 €

Ein grünes Buch, auf dessen Cover zwei antike Säulen prangen. Inmitten des Covers befindet sich ein goldgelber Ring, in dessen Inneren man die Skyline einer Stadt – vermutlich New York – und Unmengen von Raben erkennen kann. Ich finde es ziemlich gut gelungen.

Eigentlich wollten die fünfzehnjährigen Clary und ihr Freund Simon nur ein vergnüglichen Abend im ziemlich angesagten Club Pandemonium verbringen. Als Clary jedoch einem ihr unbekannten Pärchen gegen ihren bewaffneten Verfolgern bestehen möchte und in die dunklen Ecken des Clubs folgt, führt dies zu einem ersten Blick hinter die Schatten unserer Welt: Nicht nur, dass offenbar niemand außer ihr die Verfolger des Pärchens wahr nimmt – eines der vermeintlichen Opfer verschwindet nach dessen „Ermordung“ innerhalb von Sekunden.

Die unheimlichen Verfolger stellen sich als Schattenjäger vor – und sind mehr als überrascht, dass Clary sie wahrnehmen kann. Als „Mundie“ – so bezeichnen sie normale Menschen – dürfte sie dazu eigentlich nicht in der Lage sein.

Es bleibt jedoch nicht bei der zufälligen (und eher harmlosen) Begegnung mit den Schattenjägern. Als ihre Mutter verschwindet und Clary in ihrer eigenen Wohnung von einem Dämon angegriffen wird, ist es mit ihrem normalen Leben endgültig vorbei.

Vom jungen Schattenjäger Jace unterstützt gelingt Clary die Flucht in den Stützpunkt der Schattenjäger. Hier beginnt ihre Suche nach ihrer Mutter, dem Grund für deren Verschwinden, den Angriff der Dämonen und ihrer eigenen in ihr selbst verschlossenen Vergangenheit.

Schon mit dem Beginn der ersten Seite hat mich Cassandra Clare in ihre Geschichte hineingezogen – und dann nicht mehr aus ihrem Bann gelassen.

Auch wenn der Besuch des angesagten Clubs „Pandemonium“ auf den allerersten Blick völlig normal wirkt, schon auf den zweiten wird dieser Eindruck zunichte gemacht. Der Junge, der sich mit Hilfe von Zauberglanz – was immer das sein mag – an dem Türsteher vorbeischmuggelt ist es auf jeden Fall nicht. Im Gegensatz zu Clary kann man ihn als Leser bald einordnen – und würde sicher nicht versuchen, ihn zu retten.

Mit der Enthüllung der Schattenjäger ist auch Clary im Bilde – und der Leser, was seinen Wissensstand angeht, mit ihr gleichauf. Denn die Schattenjäger bleiben geheimnisvoll – bis Jace Clary beisteht und damit den ersten Schritt zur Enthüllung ihrer Vergangenheit macht.

Und damit nimmt die Geschichte ordentlich an Fahrt auf (nicht, das es vorher langweilig gewesen wäre): Clary wird in eine Welt hineingestoßen, in der es von magischen Wesen nur so wimmelt: Vampire, Werwölfe, Hexenmeister, Dämonen und natürlich Schattenjäger. Eine Welt, in der Clary schnell auch ihren besten Freund Simon hineinzieht – und das nicht ohne Folgen. Seine Verliebtheit in Jaces angeblich herzlose Ziehschwester ist da noch das Harmloseste, was ihm zustößt.

Diese neue Welt bietet jedoch nicht nur Gefahren, sondern auch einige aufregende Möglichkeiten: Ein Partybesuch bei einem Hexenmeister oder die Fahrt mit einem durch Dämonenenergie betriebenen Vampirmotorrad (selbstverständlich nur geliehen ;-)).

Die Figuren sind ziemlich interessant – und größtenteils sympathisch. Ich habe selten eine so selbstverliebte und arrogante Figur wie Jace erlebt, trotzdem hat auch er eine Vielzahl von liebenswerte Seiten. Schon die Rettung von Clary hat ihm bei mir einige Sympathiepunkte eingebracht. Irgendwie war er mir sogar sympathischer als Clarys Freund Simon. Und das, obwohl dieser, was seine Treue und Hilfsbereitschaft Clary gegenüber angeht, eigentlich ungeschlagen ist. Dass sie in ihm nur einen Freund sieht macht das Ganze allerdings ein bisschen traurig.

Viel Zeit für Melancholie bleibt jedoch nicht. Der humorvolle Schreibstil bringt den Leser immer wieder zum Lachen – sei es bei der immer wieder auftretenden Situationskomik oder bei den Schlagabtauschen zwischen Jace und Clary (oder den anderen Schattenjägern).

Außerdem bleibt einem als Leser eh‘ nicht die Zeit, lange über die einzelnen Szenen nachzudenken. Es passiert einfach zu viel. Eine spannende Szene jagt die nächste – und auch die vielen überraschenden Wendungen sorgen für das stetige Halten der Spannungslinie. Das Ende kommt dann relativ plötzlich – und lässt den Leser mit dem heftigen Wunsch nach dem nächsten Band der Reihe, „City of Ashes“, und damit den Fortgang der Geschichte, zurück.

Reinlesen könnt ihr hier – aber Achtung, es könnte sein, dass ihr nicht mehr aufhören könnt ;-).

Published in: on Juni 28, 2012 at 12:00 pm  Kommentar verfassen  
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