Nachdem ich in letzter Zeit nur fleißig meinen SUB aufgebaut habe gibt es jetzt endlich wieder eine Rezension (weitere sind in Arbeit).
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Cassandra Clare
City of Bones
Verlag: Arena
512 Seiten
ISBN-10: 3401061321
ISBN-13: 978-3401061320
17,95 €
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Ein grünes Buch, auf dessen Cover zwei antike Säulen prangen. Inmitten des Covers befindet sich ein goldgelber Ring, in dessen Inneren man die Skyline einer Stadt – vermutlich New York – und Unmengen von Raben erkennen kann. Ich finde es ziemlich gut gelungen.
Eigentlich wollten die fünfzehnjährigen Clary und ihr Freund Simon nur ein vergnüglichen Abend im ziemlich angesagten Club Pandemonium verbringen. Als Clary jedoch einem ihr unbekannten Pärchen gegen ihren bewaffneten Verfolgern bestehen möchte und in die dunklen Ecken des Clubs folgt, führt dies zu einem ersten Blick hinter die Schatten unserer Welt: Nicht nur, dass offenbar niemand außer ihr die Verfolger des Pärchens wahr nimmt – eines der vermeintlichen Opfer verschwindet nach dessen „Ermordung“ innerhalb von Sekunden.
Die unheimlichen Verfolger stellen sich als Schattenjäger vor – und sind mehr als überrascht, dass Clary sie wahrnehmen kann. Als „Mundie“ – so bezeichnen sie normale Menschen – dürfte sie dazu eigentlich nicht in der Lage sein.
Es bleibt jedoch nicht bei der zufälligen (und eher harmlosen) Begegnung mit den Schattenjägern. Als ihre Mutter verschwindet und Clary in ihrer eigenen Wohnung von einem Dämon angegriffen wird, ist es mit ihrem normalen Leben endgültig vorbei.
Vom jungen Schattenjäger Jace unterstützt gelingt Clary die Flucht in den Stützpunkt der Schattenjäger. Hier beginnt ihre Suche nach ihrer Mutter, dem Grund für deren Verschwinden, den Angriff der Dämonen und ihrer eigenen in ihr selbst verschlossenen Vergangenheit.
Schon mit dem Beginn der ersten Seite hat mich Cassandra Clare in ihre Geschichte hineingezogen – und dann nicht mehr aus ihrem Bann gelassen.
Auch wenn der Besuch des angesagten Clubs „Pandemonium“ auf den allerersten Blick völlig normal wirkt, schon auf den zweiten wird dieser Eindruck zunichte gemacht. Der Junge, der sich mit Hilfe von Zauberglanz – was immer das sein mag – an dem Türsteher vorbeischmuggelt ist es auf jeden Fall nicht. Im Gegensatz zu Clary kann man ihn als Leser bald einordnen – und würde sicher nicht versuchen, ihn zu retten.
Mit der Enthüllung der Schattenjäger ist auch Clary im Bilde – und der Leser, was seinen Wissensstand angeht, mit ihr gleichauf. Denn die Schattenjäger bleiben geheimnisvoll – bis Jace Clary beisteht und damit den ersten Schritt zur Enthüllung ihrer Vergangenheit macht.
Und damit nimmt die Geschichte ordentlich an Fahrt auf (nicht, das es vorher langweilig gewesen wäre): Clary wird in eine Welt hineingestoßen, in der es von magischen Wesen nur so wimmelt: Vampire, Werwölfe, Hexenmeister, Dämonen und natürlich Schattenjäger. Eine Welt, in der Clary schnell auch ihren besten Freund Simon hineinzieht – und das nicht ohne Folgen. Seine Verliebtheit in Jaces angeblich herzlose Ziehschwester ist da noch das Harmloseste, was ihm zustößt.
Diese neue Welt bietet jedoch nicht nur Gefahren, sondern auch einige aufregende Möglichkeiten: Ein Partybesuch bei einem Hexenmeister oder die Fahrt mit einem durch Dämonenenergie betriebenen Vampirmotorrad (selbstverständlich nur geliehen ;-)).
Die Figuren sind ziemlich interessant – und größtenteils sympathisch. Ich habe selten eine so selbstverliebte und arrogante Figur wie Jace erlebt, trotzdem hat auch er eine Vielzahl von liebenswerte Seiten. Schon die Rettung von Clary hat ihm bei mir einige Sympathiepunkte eingebracht. Irgendwie war er mir sogar sympathischer als Clarys Freund Simon. Und das, obwohl dieser, was seine Treue und Hilfsbereitschaft Clary gegenüber angeht, eigentlich ungeschlagen ist. Dass sie in ihm nur einen Freund sieht macht das Ganze allerdings ein bisschen traurig.
Viel Zeit für Melancholie bleibt jedoch nicht. Der humorvolle Schreibstil bringt den Leser immer wieder zum Lachen – sei es bei der immer wieder auftretenden Situationskomik oder bei den Schlagabtauschen zwischen Jace und Clary (oder den anderen Schattenjägern).
Außerdem bleibt einem als Leser eh‘ nicht die Zeit, lange über die einzelnen Szenen nachzudenken. Es passiert einfach zu viel. Eine spannende Szene jagt die nächste – und auch die vielen überraschenden Wendungen sorgen für das stetige Halten der Spannungslinie. Das Ende kommt dann relativ plötzlich – und lässt den Leser mit dem heftigen Wunsch nach dem nächsten Band der Reihe, „City of Ashes“, und damit den Fortgang der Geschichte, zurück.
Reinlesen könnt ihr hier – aber Achtung, es könnte sein, dass ihr nicht mehr aufhören könnt ;-).