Der Triumph der Zwerge von Markus Heitz

triumphderzwerge Markus Heitz
Der Triumph der Zwerge
Verlag: Piper Verlag
656 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3492703518
ISBN-13: 978-3492703512
16,99 €

„Der Triumph der Zwerge“ ist der fünfte Band der Zwerge-Reihe von Markus Heitz. Chronologisch schließt er sich an den letzten Teil der Albae-Reihe an.

Die letzten Schlachten scheinen geschlagen, die Herrscher von Elfen, Menschen und Zwergen sind friedlich im Gespräch vereint. Und doch liegt Düsternis über dem Bündnis. Eine Vielzahl von Elben strömt aus allen Richtungen ins Geborgene Land, ein kleines Mädchen gewinnt die Zuneigung der Monarchen und weit mehr Einfluss, als es eigentlich möglich sein sollte. Und wieder einmal sind es die Zwerge, die zwischen all dem stehen. Misstrauisch beäugen sie die Entwicklung bei Elben und Menschen, während sie sich gleichzeitig fragen, ob der gerade aus der Unterwelt entkommende Zwerg wirklich der lang vermisste Tungdil ist – gerade jetzt könnten sie ihn mehr denn je gebrauchen.

Es empfiehlt sich, die vorangegangen Zwerge- und Albae-Bände gelesen zu haben, bevor man mit „Triumph der Zwerge“ beginnt. Ansonsten könnte man (wie ich) fälschlicherweise einige Figuren für wichtig erachten, die nur wenige Seiten später schon ihren Göttern überantwortet werden – mich hat das tatsächlich ein wenig geärgert. Ansonsten liefert Markus Heitz dem Leser jedoch alle für die Geschichte benötigten Informationen. In Nebensätzen und Gedanken von Figuren wird der Leser mit allem für die Geschichte Wichtigem (und sogar ein bisschen darüber hinaus) versorgt. Die Bindung zu den einzelnen Figuren ist nicht so groß, wie sie nach dem Lesen von vier oder mehr vorangegangenen Büchern wäre, aber starkt genug, um den Leser schnell in die Geschichte hineinzuziehen und mit Zwergen, Elfen, Menschen und sogar Albae über die nächsten Schritte der Völker und einzelnen Figuren nachzudenken. Der Schwerpunkt des Buches liegt natürlich auf den Zwergen, aber auch in den anderen Völkern findet sich sympathische Figuren – auch wenn man im Nachhinein doch so manche Sympathie überdenken muss.

Tatsächlich schafft es Markus Heitz den Leser immer wieder zu überraschen, oft sind die Überraschungen – wie das ganze Buch an sich – jedoch ziemlich düster. Die Grenze zwischen Freund und Feind, Feind oder Verbündeter ist fließend. So manches Zweckbündnis erweist sich als stabiler als eine sicher wirkende Freundschaft. Und heimliche Ränke und Intrigen stehen durchgängig auf der Tagesordnung, auch wenn man sie hinter dem Schlachtgetümmel und den Kämpfen leicht übersieht.

Grundsätzlich ist die Stimmung im Buch ziemlich düster – und das, obwohl die Völker erst seit kurzem friedlich vereint sind. Eine dunkle Macht zerrt von innen und außen am Bündnis, und das Vertrauen zwischen den Völkern ist noch nicht gefestigt genug, um dieser gemeinsam standzuhalten. Kein Wunder, dass die Zwerge misstrauisch werden, als es heißt, nur sie könnten die Dunkelheit vom Land abwenden. Wenn man sich das Verhalten von Menschen und Elben anschaut, hat man jedoch zumindest als Leser das Gefühl, dass dies durchaus zutreffen könnte: Einzig die Zwerge in ihrem Starrsinn scheinen vor Einflüssen von jeglicher Seite gefeiht zu sein.

Wenn man den Hinweisen des Autoren nachgeht merkt man, dass dieser einige Fäden aus anderen Büchern zusammenführt, vielleicht kann der aufmerksame Leser selbiger sogar schon früher einiges erahnen, was sonst überrascht. Ob die Fäden mit den letzten Seiten gelungen zusammen geführt werden vermag ich (ob meiner Unkenntnis, was die Vorgängerbände angeht) nicht zu sagen. Der Autor lässt mit dem Ende des Buches jedoch definitiv noch genug offen, um die Geschichte fortführen zu können, auch wenn das Ende an sich tatsächlich ein Triumph für die Zwerge und damit ein würdiger Abschluss ist.

Wer Zwerge in ihrer typischen kämpferischen, raubeinigen und zwergisch-humorvollen Art mag, wird seine Freude an dem Buch haben können. Es macht eben einfach Spass ihnen bei Kämpfen, Bier und Witzen zur Seite zu stehen. Ein Spass, der sich mit einem erneuten Wiedersehen allerdings deutlich potenzieren würde. Und damit würde ich das Buch – auch wenn man es durchaus ohne Vorkenntnisse lesen kann – nur denen empfehlen, die zumindest die vorangegangenen Zwerge-Bände gelesen haben. Alle anderen können einfach mit „Die Zwerge“ in die Reihe eintauchen und sich bei Gefallen dann mit zeitlicher Verzögerung an diesen Band wagen.

Published in: on Februar 16, 2015 at 9:00 am  Comments (1)  
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Die Seele der Elben von Susanne Gerdom

dieseeledererlben Susanne Gerdom
Die Seele der Elben
Verlag: Piper
496 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3492267769
ISBN-13: 978-3492267762
9,95 €

Das Cover des Buches zeigte eine – vermutlich elbische – Frau, die nur teilweise sichtbar ist. Dunkle Gewänder und das fahle Licht lassen sie ziemlich blass erscheinen – ob sie ein Seelentrinker ist? Ich finde das Cover jedenfalls ziemlich passend für die Geschichte.

Nach dem mysteriösen Tod seiner Geliebten verlässt der Halbelb Lluis den Hof seines Stiefvaters und macht sich auf in die nahe gelegene Stadt Raakus. Überraschend schnell schließt er dort neue Freundschaften und ehe er es sich versieht hat er ein interessantes Auskommen, bei dem ihm vor allem das Geschick seiner Finger und sein leises Auftreten eine große Hilfe sind. Der mysteriöse Tod seiner Geliebten hallt jedoch nach – und die Auswirkungen reichen bis in sein neues Leben hinein.

Wie auch in „Elbenzorn“ kam bei mir in „Die Seele der Elben“ gleich wieder die Atmosphäre eines Rollenspiels auf, Lluis Welt passt einfach genau dorthin. Lluis selbst kann dem Leser ein wenig leidtun, aber da er doch irgendwie immer auf die Füße kommt und zur rechten Zeit am rechten Ort ist, braucht er das Mitleid eigentlich nicht – bleibt also die Sympathie, die man ihm als Leser entgegenbringt. Mit der Sympathie kann man als Leser in „Die Seele der Elben“ generell sehr großzügig umgehen: Ich habe selten so einen sympathischen Ork wie den Anführer der Stadtwache, Groszbarrt, getroffen – ich habe allerdings auch noch nie von einer Stadtwache aus Orks gelesen. Und da der Markgraf einen ungewöhnlichen Geschmack hat, was die Wahl seiner Bediensteten angeht, bleibt es nicht nur bei dieser ungewöhnlichen Begegnung.

Susanne Gerdom erzählt in „Die Seele der Elben“ allerdings nicht nur die Geschichte des jungen Lluis, sondern auch die der Prinzessin Vanandel, die auf Biegen und Brechen versucht, ihrer vorstehenden Hochzeit zu entgehen, sowie die Geschichte des Schreibers Tijan. Während Tijans Erzählstrang den Leser mit Hintergrundinformationen bezüglich der Seelentrinker versorgt, die er während seiner Recherchen gewinnt, sorgen die Erzählstränge um Vanandel und Luis für Spannung und Humor – dieser haftet allerdings auch Tijans Reisen mit der Riesenadlerfrau Ranvidar an. Die stereotype Liebesgeschichte zwischen den Hauptpersonen gibt es selbstverständlich nicht, auch wenn die Liebe durchaus ihre Rolle spielt – nicht umsonst beginnt „Die Seele der Elben“ mit dem Tod von Lluis Geliebten.

Wieder einmal sind es die Figuren, die den Reiz der Geschichte ausmachen, die sie im Kopf des Lesers lebendig werden lassen – und damit sind beileibe nicht nur die Protagonisten gemeint. Die Schicksale der einzelnen Figuren sind es, die den Leser bewegen – und ihn darüber fast die eigentliche Geschichte um den Fluch der Seelentrinker vergessen lassen. Dieser zieht sich zwar als roter Faden durch die Geschichte, rückt aber bei den humorvollen Szenerien oder bei Problemen einzelner Figuren doch in den Hintergrund, sodass das Hervorblitzen an ungewohnter Stelle immer wieder für Überraschungen sorgt.

Lesern von „Elbenzorn“ liefert „Die Seele der Elben“ einige Hintergrundinformationen zu den beiden damaligen Nebenfiguren Lluis und Trurre. Aber auch ohne „Elbenzorn“ zu kennen kann man „Die Seele der Elben“ genießen. Sympathische Figuren, jede Menge humorvolle Szenen und Spannung abseits des Schlachtenlärms sorgen für ein rundum gelungenes Lesevergnügen.

Die ersten Seiten findet ihr hier.

Published in: on Mai 15, 2013 at 12:30 pm  Kommentar verfassen  
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Elbenzorn von Susanne Gerdom

elbenzorn Susanne Gerdom
Elbenzorn
Verlag: Piper
480 Seiten
Taschenbuch
ISBN-10: 3492701167
ISBN-13: 978-3492701167
9,95 €

Das Cover des Buches zeigt einen Krieger in voller Montur vor einem sich zusammenbrauenden Sturm. Das gelbe Licht, das noch durch die sich auftürmenden Wolken auf den Krieger fällt, lässt ihn und die restliche Darstellung nur noch düsterer wirken. Auf mich wirkt es etwas zu düster und kämpferisch, liegt doch der Fokus der Geschichte nicht im Kampf.

Vor langer Zeit verbannten die lichten Elben die dunklen Elben aus ihrem Reich – und seit langer Zeit ist der Königsthron der Elben verwaist.

Auf Wunsch ihrer dunklen Schwester Rutaaura macht sich die Elbin Iviidis auf den Weg ins Herz des Reiches, um Gerüchte und Neuigkeiten zu sammeln. Mit dem, was sie entdeckt, hätte sie jedoch nie gerechnet. Und ausgerechnet jetzt bleibt ihre Schwester ihrem nächsten Treffen fern.

Mit dem Beginn von „Elbenzorn“ habe ich mich fast nach Aventurien (für Nichteingeweihte: Das ist die Welt des Rollenspiels „Das schwarze Auge) versetzt gefühlt: Eine Gruppe von Helden muss einen im dunklen agierenden Finsterling aufhalten. Und auch der ein oder andere Seitenhieb a’la Zwergenfrauen und ihre Bärte hat mich an manch‘ einen guten Rollenspielabend erinnert. Insgesamt ist die Geschichte jedoch weitaus komplexer als die meisten Rollenspiel-Abenteuer.

Als Leser folgt man hauptsächlich den Handlungssträngen um Rutaaura und Iviidis, sowie dem des dunklen Intriganten. Aber auch aus der Sicht der einen oder anderen Nebenfigur wird die Geschichte beleuchtet. Als Leser hat man so die Möglichkeit, sich einen guten Blick über das Gesamtbild zu verschaffen – oder sich hoffnungslos verwirren zu lassen.

Rutaauras Teil der Geschichte ist es, der das Aventurien-Flair beschwört. Wirtshausschlägereien, humorvolle Kommentare (hauptsächlich durch den Zwerg Turrin Silberzunge) und eine heldenhafte Einstellung – egal ob es jetzt darum geht, einen in der Stadt hilflosen Wüstenbewohner zu unterstützen oder ein paar Kinder vor Sklavenhändlern zu retten. In Iviidis Teil der Geschichte geht es ruhiger zu. Intrigen und Worte sind hier die Waffen der Wahl. Und auch, wenn Iviidis das Leben am Hofe eher nicht liegt, gewinnt sie schnell allerhand Informationen – Informationen, die sie und den Leser langsam das Puzzle zusammensetzten lassen.

Epische Schlachten sucht man in „Elbenzorn“ vergebens, dafür findet man an jeder Ecke sympathische Figuren. Sei es nun Turrin Silberzunge, Iviidis Ehemann Olkodan oder die Gardistin Broneete. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte, einige davon erzählt Susanne Gerdom recht ausführlich, sodass man als Leser durchaus auf die eine oder anderer Fortsetzung hoffen kann.

In „Elbenzorn“ erzählt Susanne Gerdom beileibe nicht nur die Geschichte der zwei elbischen Schwestern (und ihrer Gefährten), sondern auch die eines gespaltenen Volkes – und von demjenigen, der die Spaltung zu seinen Gunsten zu nutzen weiß. Es ist eine Geschichte, über die man noch lange nachdenken kann (und jede Menge hineininterpretieren) – aber auch eine, die man einfach genießen kann, die gelungene Mischung aus Intrigen, Kämpfen und einen guten Schuss Humor macht das zumindest ziemlich einfach.

Ich jedenfalls werde mich jetzt gleich an den Nachfolger bzw. das Prequel, „Die Seele der Elben“, machen. Und dann hoffe ich auf weitere Geschichten aus dieser Welt – es gibt noch einige, die erzählt werden könnten.

Eine XXL-Leseprobe (und das ist sie wirklich) findet ihr übrigens hier.

Published in: on Mai 3, 2013 at 12:30 pm  Comments (1)  
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