[Blogtour Aeternum] Erste Station: Gelöschte Szenen

Um ihren vor kurzem erschienen Romen „Aeternum“ etwas bekannter zu machten hat die Autorin, Andrea Bottlinger, eine Blogtour ins Leben gerufen.

aeternum

Ich habe die Ehre, die Tour heute zu starten. Danach wird die Tour bei folgenden Blogs Station machen:

fantastische Bücherwelt am 12.4
Damaris liest am 19.4
Bella’s Wonderworld am 26.4
World of Armitage am 3.5
A room without books is lika body without soul am 10.5
Darkstars Fantasy News am 17.5
Leselurchs Bücherhöhle am 24.5

Allen, die bisher noch nichts von „Aeternum“ gehört haben, empfehle ich einen kurzen Blick in meine Rezension.

Direkt zu Beginn der Tour erwartet euch hier ein besonderes Schmankerl. Eines, an dem auch diejenigen, die das Buch schon gelesen haben, ihre Freude haben werden: Zwei Szenen, die es nicht in die finale Version geschafft haben, inklusive Erläuterungen der Autorin.

Die Einleitung der Einleitung
Knirschend lief das Ruderboot in der Dunkelheit auf Grund. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Amanda schloss die Finger um die Reling, damit sie nicht zitterten. Alles würde gut laufen, das war nicht ihr erster Einbruch. Dennoch spülte das Adrenalin durch ihren Körper und bescherte ihr eine zittrige Mischung aus Nervosität und freudiger Erwartung.

Roman sprang an Land. In der Dunkelheit war er nicht mehr als ein Schatten, doch sie konnte sich das Grinsen auf seinem Gesicht vorstellen. Er liebte den Kick, der damit einherging, etwas Verbotenes zu tun.
Amanda lauschte angespannt, doch abgesehen vom Plätschern des Wassers, war nichts zu hören.
Sie runzelte die Stirn. „Ziemlich dumm, an drei Seiten des Grundstücks eine hohe Mauer zu ziehen, aber das Seeufer komplett unbewacht zu lassen.“
„Nicht komplett.“ Roman deutete nach rechts. Gegen die im Mondlicht glitzernde Oberfläche des Wannsees hob sich ein Steg ab. Wie ein toter Baum reckte sich dort der Mast einer Yacht in den Himmel.

In diesem Moment blitzt auf dem Steg ein Licht auf, der Strahl einer Taschenlampe. Ein Wachmann. Amanda spürte, wie Romans Grinsen auf sie übersprang. Sie schlichen sich unter den Augen eines Wachmanns auf das Grundstück! Das war genial.
Sie sprang ebenfalls an Land, und gemeinsam huschten sie im Schatten der Bäume und Büsche auf die Villa zu.

„Wenn man unseren Infos glauben darf, war das der einzige Wachmann – abgesehen von denen am Tor.“
„Verlassen wir uns besser nicht drauf. Sei vorsichtig, Amanda.“
Amanda verdrehte die Augen. „Jawohl, großer Bruder.“
Er lachte leise. „Das wollte ich hören.“

Andrea Bottlinger: An dieser Stelle ist mir aufgegangen, dass ich schon ein ganzes Stück geschrieben hatte, und sie waren noch immer nicht mal in der Villa. Ich würde den gesamten Einbruch schildern müssen, dann ihre Entdeckung, Amandas ersten Ausbruch von Magie und schließlich die Erkenntnis, dass sie sich im Haus eines Dämons befinden, der Amanda kurzerhand zu seinem Eigentum erklärt und Roman als Geisel nimmt.
Das würde kein Prolog werden sondern ein wahres Monstrum von einem Kapitel.
Also habe ich den Prolog noch einmal begonnen, und zwar ein Stück später. Genau dort, wo jetzt der Roman anfängt.

Das erinnert mich an ein Computerspiel…
Andrea Bottlinger: Die nächste Stelle hätte einige Kapitel später ihren Platz finden sollen. Die Hauptcharaktere, Jul und Amanda, sind hier bereits unter dem eingestürzten Alexanderplatz. Sie sind durch ein Loch gestiegen, das plötzlich in der Wand erschienen ist und das es auch in den endgültigen Roman geschafft hat.

„Das erinnert mich an ein Computerspiel.“
Sie setzten vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Der Untergrund bestand aus Kies, Erde und Sand. Teile der Decke waren herausgebrochen und bildeten kleine Häufchen. An viele Stellen flimmerte es, und Jul bemühte sich, die Wände nicht zu berühren.
„Was für ein Computerspiel?“ Reden schien Amanda zu beruhigen, und so lange die Gefahr nicht unmittelbar war, wollte er ihr den Gefallen gerne tun, sich mit ihr zu unterhalten. Je mehr er über sie erfuhr desto besser. Inzwischen glaubte er zwar, sie einigermaßen einschätzen zu können, doch das täuschte vielleicht, er hatte sich an diesem Tag schon oft genug geirrt.
„Die Vorgeschichte von dem Spiel besagt, dass im Wunderland irgendwas schrecklich schiefgelaufen ist … Also dem Wunderland aus Alice im Wunderland. Man muss dorthin zurück und aufräumen. Mit einem Messer … und anderen Waffen.“
Alice im Wunderland. Es gab ein Buch, das so hieß. Jul hatte es in Karins Bücherregal gefunden. „Ihr schafft es wohl tatsächlich, aus jeder noch so harmlosen Geschichte etwas Blutrünstiges zu machen.“
„Im Film gibt es auch diese Herzkönigin, die alle Leute immer köpfen lassen will. Harmlos würde ich das nicht nennen.“
„Im Buch auch, da hast du recht.“ Er hätte sicher dagegenhalten und eine Grundsatzdiskussion beginnen können, aber es nützte nichts, schon wieder einen Streit anzufangen. Nicht, während sie die Wände ihres niedrigen Tunnels aufmerksam im Auge behalten mussten.
„Ach, es gibt dazu ein Buch? Wusste ich gar nicht.“

Andrea Bottlinger: An der Stelle habe ich gemerkt, dass ich langsam etwas weit vom eigentlichen Thema abgekommen war. Außerdem war das Thema ein wenig speziell. Wie viele Leute würden American McGees Alice kennen? Wahrscheinlich nicht genug. Alle anderen würde dieser Exkurs womöglich nur verwirren. Ich beschloss also, den ganzen Dialog zu streichen. Allerdings mochte ich den Vergleich des Lochs mit dem Kaninchenbau. Deshalb sagt Amanda nun im fertigen Roman, bevor sie in den Tunnel klettern: „Wäre toll, wenn uns da unten das Wunderland erwarten würde, aber ich hab so meine Zweifel.“

Published in: on April 5, 2013 at 12:00 am  Comments (7)  
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7 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  1. […] Hier geht es lang. […]

  2. Ich wünsche uns einen schönen Blogtour-Start! 🙂 Und bin ganz froh, dass es die beiden Szenen es nicht ins Buch geschafft haben – aus den von Andrea genannten Gründen. Besonders beim Prolog, denn durch die Kürze wirkt er knackiger und man liest dann beim „Reinlinsen“ auch mehr als nur den Prolog und erhält so einen besseren Eindruck vom Buch. Wie siehst du das?

    • Beim Prolog stimme ich dir voll zu. Die zweite Szene hätte ich allerdings gerne im Buch gehabt – ich finde sie einfach klasse (auch ohne das Computerspiel zu kennen).

      Liebe Grüße,
      Melanie

  3. Hallo Melanie,
    was für ein schöner Start zur Blogtour 🙂 Ich selbst habe Aeternum gestern beendet und werde übers WE meine Rezi tippen, damit ich für meine Station der Tour gut gerüstet bin.
    Ein schönes WE für dich!
    LG,
    Damaris

    • Hallo Damaris,

      wünsche dir auch ein schönes Wochenende – und bin schon gespannt auf deinen Beitrag. Der bei fantastische Bücherwelt ist auf jeden Fall auch schon mal klasse :-).

      Liebe Grüße,
      Melanie

  4. Die zweite Szene hätte ich wirklich toll gefunden. Das Spiel sagt mir zwar auch nicht, aber wer kennt nicht die dickliche Herzkönigin aus Disneys Alice?!

    Toller Tour-Start! Und ich werde mit jeder Rezi und jedem Beitrag neugieriger auf das Buch 🙂

    lg
    Steffi

    • Danke 🙂

      Und deine Neugier besteht natürlich völlig zu Recht. 😉

      Liebe Grüße,
      Melanie


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